Es gibt ja Kandidaten, die kommen gleich mit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie oder, noch schlimmer, Psychoanalyse, wenn es um Ängst und Panikattaken geht. Dabei wäre eine bodenständige Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl. Das hier vorgestellte Buch erweitert denn auch gleich die Themen, denn es geht auch um Sorgen und Stress, die um Ängste und Panikattaken immer kreisen und von denen mehr Menschen betroffen sind, als man glaubt. Lieber Kopf, wir müssen reden.
Wirkungsvolle Hilfe bei Ängsten und Panikattacken. Einfache Strategien und Übungen, mit der Angst umzugehen.
Problemanalysen sind kontraproduktiv. Sie verstärken nur die Ängste.
Es hilft nicht, die Ursachen für die Panik zu analysieren und zu wissen, warum Ängste und Sorgen entstehen. Auch Entspannung befreit nicht davon. Denn der Grund für die Panikattacken ist nicht annähernd so wichtig wie unsere Reaktion darauf. Es liegt an uns, ob wir auf die sorgenvollen Gedanken eingehen oder nicht. Drei falsche Annahmen werden von angstbesessenen Menschen geteilt: Die Unfähigkeit, Ungewissheit zu ertragen, Perfektionismus und übertriebenes Verantwortungsbewusstsein. Diese Annahmen befeuern unsere Ängste, weil sie die Bedrohung überschätzen und die Fähigkeit, damit umzugehen, unterschätzt.
Mit der kognitiven Therapie paniktreibende Überzeugungen abstellen.
Jennifer Shannon ist selbst betroffen. Erst mithilfe der kognitiven Verhaltens-therapie bekam sie ihre Ängste in den Griff und vermittelt seit über zwanzig Jahren als Therapeutin ihre erprobten Methoden zur Angstbewältigung. Sie erklärt, wie wir belastende Überzeugungen aufdecken und verändern und dadurch Resilienz, Lebensqualität und Seelenfrieden finden können.
Mit vielen Fallbeispielen aus der Praxis der Autorin und liebevoll illustriert.
Mein lieber Kopf, wir müssen reden
Ich selbst litt seinerzeit mal unter Flugangst. Das war ziemlich übel, weil ich gern reise und ferne Länder besuche. Einmal war es so schlimm mit meiner Angst, die sich zu Panik mit Hyperventilation steigerte, dass mir meine damalige Freundin eine kleine Pille gab, die sie vor Notfälle von ihrem Vater hatte. Valium. Mir ging es sehr schnell besser und ich geriet in ein Art Euphorie. Das hat mich zwar nicht von meiner Flugangst befreit, aber den Grundstein dafür gelegt, mich von diesen Ängsten nicht beherrschen zu lassen.
Ich kaufte mir ein Buch über Flugangst und begann zu lesen. Ich lernte, wie Flugzeuge funktionieren und weshalb sie so sicher sind. Ich selber sagte mit, dass ein einem einzigen Flug viele 100 Menschen beteiligt sind, die alle ihr Bestes geben, damit ich sicher fliegen kann. Vom Piloten über die Fluglotsen, bis zum Schrauber und Konstrukteur in der Flugzeughalle. Und jetzt komme ich und will abstürzen! Ausgerechnet dann, wenn zur selben Zeit 100.000 andere Menschen in der Luft sind trifft es ausgerechnet dieses Flugzeug? Nein. Mit all diesen Rationalisierungen konnte ich meine Flugangst überwinden. Am Ende, wenn schlimme Gedanken im Flugzeug kommen, verdränge ich sie einfach und denke an etwas anderes. Es funktioniert. Selber die Kontrolle wiederzuerlangen – über den Kopf – und sich selber zu regulieren funktioniert.
Jennifer Shannon holt weit aus in ihren Erklärungen, die komplexen Zusammenhänge, die hinter Stress und Ängsten stehen verständlich zu machen. Sie nennt die Dinge auch klar beim Namen, wie etwa ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis, geringes Selbstvertrauen, Perfektionismus und die mangelnde Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen. Dabei führt sie auch eine Reihe von konkreten Fallbeispielen an. Ich stelle deshalb hier die Behauptung auf, dass nach der Veröffentlichung dieses Buches, sich niemand mehr hinter seinen Ängsten verstecken kann. Und wenn doch, so ist es die freie Entscheidung eines freien Bürgers.
Jennifer Shannon weiß genau, was sie tut und hier schreibt. Sie ist außerdem Betroffene. Darüber hinaus ist sie „Psychotherapeutin für kognitive Verhaltenstherapie. Sie ist auf die Behandlung von Angststörungen spezialisiert und arbeitet seit 1985 mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie ist Mitbegründerin des Santa Rosa Center für kognitive Verhaltenstherapie und Mitglied der Anxiety and Depression Association of
America.“
Leseprobe „Lieber Kopf, wir müssen reden“
lieber-kopf-wir-muessen-reden-leseprobeLieber Kopf, wir müssen reden: Wie Sie sich von Ängsten, Sorgen und Stress befreien
von Jennifer Shannon
200 Seiten, Scorpio Verlag (1. Juni 2018)
ISBN: 9783958031463
Taschenbuch 18,- Euro