Mit Teenager Urlaub in Griechenland – Strand, Shoppen und Dauerbeschallung

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  • Beitrag zuletzt geändert am:19. Juni 2025
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Beachclub in Griechenland. Foto by Mark Max Henckel. All rights reserved

Meine Tochter hat sich einen Urlaub in Griechenland gewünscht. Auch zu ihrem 16. Geburtstag, der dieses Jahr in die Pfingstferien fiel. Haben wir gemacht. War ein teurer Spaß. Wir haben einiges gesehen und erlebt, und sind einige Erfahrungen reicher.

Griechenland – das klingt nach Sonne, Meer, leckerem Essen und antiker Kultur. Für mich klang es vor allem nach Ruhe, Natur und ein paar erholsamen Tagen mit meiner 16-jährigen Tochter. Spoiler: Genau das wurde es nicht. Denn während ich mich nach Stille am Strand sehnte, hatte mein Teenie andere Pläne – shoppen, chillen und bitte bloß keine alten, langweiligen Ruinen.

Der eigentliche Kulturschock kam aber nicht vom fehlenden Interesse an Geschichte, sondern aus den Boxen am Pool, dem Frühstückraum und den Stränden. In Chalkidiki auf der Halbinsel Kassandra, etwa 100 Kilometer südlich von Thessaloniki, ist es fast unmöglich, mal entspannt und friedlich in der Sonne zu liegen. Dauerbeschallung in den Beachclubs, die sich nebeneinander an die Strände drängen, entweder mit EDM (Elektronischer Tanzmusik) oder ausgelatschte Disko-Klassiker – für manche vielleicht Urlaubsfeeling pur, für mich eher Stresslevel Mittelstufe.

Bin ich einfach alt geworden? Oder ist Ruhe einfach unterschätzt? Und was hat es eigentlich mit dieser neuen Klimaabgabe auf sich? Das alles klären wir jetzt.

Urlaub zwischen Wunsch nach Ruhe und Teenie-Träumen

Urlaub mit einem Teenager ist, sagen wir mal, eine eigene Kategorie. Während du vielleicht auf die Idee kommst, gemeinsam eine historische Ausgrabung oder ein ruhiges Bergdorf zu besuchen, winkt dir dein Nachwuchs mit einem Blick zu H&M und Eiscafé Latte aus der Einkaufsmeile.

Dabei gings mir gar nicht ums Prinzip. Ich wollte einfach nur ein bisschen abschalten – fern von Arbeit, Stress und Großstadtlärm. Doch so richtig klappen wollte das nicht. Der Wunsch nach Erholung trifft in solchen Urlauben schnell auf die harte Realität der Touristenfallen an den Ufern des Mittelmeers. Spoiler: Die Musik gewinnt immer. Doch irgendwie war es auch ein Crashkurs in gegenseitigem Verständnis.

Meine Erwartungen: Stille, Natur und das Meer

Ich hatte es mir so schön vorgestellt: Morgens ein Kaffee auf dem Balkon, Meeresrauschen, ein leerer Strand, vielleicht ein Spaziergang im Pinienwald. Griechenland hat landschaftlich ja wirklich viel zu bieten – gerade die Halbinsel Kassandra, mit ihren türkisblauen Buchten, Olivenbäumen und kleinen Städchen, lädt zum Runterkommen ein. Genau das hatte ich gesucht.

Natur genießen, das Handy mal weglegen, im Meer schwimmen, das im Mai noch arschkalt ist, danach einfach daliegen – keine Menschenmassen, keine Selfie-Kultur. Aber die Wirklichkeit sah etwas anders aus. Die beliebten Strände der Region sind voll erschlossener Beachclubs. Klar, sie sehen schick aus, mit weißen Lounge-Möbeln, fancy Getränken und stylishen Schirmen. Aber Natur? Eher Deko. Und Ruhe? An vielen Stränden ein echtes Fremdwort.

Die Realität: Shoppingwünsche, Beachclubs und Musikterror

Zwischen Frappé und Sonnenöl schleppte ich mich also mit an den Strand, während aus der Lounge-Anlage die Charts der letzten Jahre durch meine Erholung hämmerten. Ich dachte kurz, es sei ein technisches Problem – so laut kann doch kein Mensch entspannen wollen? Doch weit gefehlt. Keinen Gast scheint es zu stören. Nicht mal beim Essen im Hotel.

Das Essen war gut, aber weshalb die Buffet-Leitung immer eine CD nachschob, wenn die Beschallung abebbte, war mir vollkommen unverständlich. Warum nur ständig diese Beschallung. Meine Tochter stört sich daran nicht, aber eben ich.

Bezeichnender Dialog in einem Beachclub: Ich zu einem Kellner auf Englisch, ob er die Musik mal leiser machen könne (wie saßen direkt vor der Box). Nein, sagte er, die Musik sei ja für alle (also auch für die, die weiter entfernt sitzen). Tja, nur eben nicht für mich. Meine Tochter war das natürlich unangenehm und sie versuchte, mich zu beruhigen …

Beachclubs auf Kassandra – Segen oder Fluch?

Beachclubs sind heute eine Art Seuche, da sie überall in Massen an den Stränden stehen. Manche Urlauber stehen drauf Getränke-Service bis an die Liege, DJ-Sets ab Mittag, Lounge-Möbel wie im Designhotel. Für andere – wie mich – sind sie der Grund, warum man vom Strand direkt wieder zurück zum Balkon flüchtet. Die Lautstärke ist kein Zufall, sondern Konzept. Es geht um Stimmung, Atmosphäre, Instagram-Relevanz.

Die Frage ist: Muss das sein? Wäre es nicht möglich, Abschnitte für Ruhesuchende einzurichten, ohne gleich in den Soundtrack eines Cluburlaubs zu geraten? Vielleicht ist es auch eine Altersfrage – oder schlicht eine des persönlichen Geschmacks. Was für Teenager wie meine Tochter zum Urlaubsfeeling gehört, fühlt sich für mich an wie der musikalische Albtraum zum Sonnenuntergang.

Dauerbeschallung am Meer: Wer will das eigentlich?

Was ich unterschätzt habe: Diese Musik ist kein Störfaktor, sie ist Teil des Angebots. Gefühlt läuft dort von 11 Uhr morgens bis kurz nach Mitternacht ein endloser Mix aus House, Charts und griechischem Pop.

Ich habe mich gefragt: Wer will das eigentlich? Offenbar – viele. Junge Erwachsene, Familien mit Jugendlichen, sogar ältere Paare, die vielleicht eh schon schlecht hören. Nur eben ich nicht.

Dabei wäre es so einfach, kleine Ruhe-Zonen zu schaffen. Oder zumindest die Lautstärke moderat zu halten. Stattdessen: Dauerberieselung, ob du willst oder nicht. Das ist kein Service, das ist Sound-Zwang.

Warum junge Leute das feiern – und ich fast durchdrehte

Was ich als Krach empfand, war für meine Tochter „ganz nice“. Musik gehört für sie einfach dazu – und zwar nicht nur auf Kopfhörern, sondern möglichst überall und vor allem in Gesellschaft. Sie chillt eben nicht in der Stille, sondern im Flow des Sounds, während sie durch TikTik scrollt oder ihre Freunde per Video-Call über den Sonnenuntergang informiert. Für sie ist das sozial, für mich anstrengend.

Wir haben irgendwann einen Kompromiss gefunden: mal ein Beachclub-Tag, mal eine Wanderung durch die Wallachei. Es war eine kleine Lektion in Perspektivwechsel. Ich hab verstanden, dass ihre Idee von Erholung eine andere ist – und sie hat gemerkt, dass ich nach einer halben Stunde Lautstärke zum Zombie mutiere.

Highlights unserer Urlaubswoche

Ein Highlight war neben dem Shoppingbesuch in Thessaloniki, die Besichtigung der Petralona-Tropfsteinhöhle, südwestlich der 2. größen Metropole Griechenlands.

Aufreger Klimaabgabe in Griechenland: Was steckt dahinter?

Seit Anfang 2024 erhebt Griechenland eine neue Klimaabgabe für Übernachtungen – und ja, die ist nicht ohne. 5 Euro pro Person und Nacht in Hotels ab 3 Sternen oder Ferienanlagen: Da kommt über eine Woche Urlaub mit Teenager schnell ein ordentliches Sümmchen zusammen. Diese sogenannte „Klimaschutzabgabe“ ist Teil eines Maßnahmenpakets zur Finanzierung von Umweltschutz und Wiederaufbau nach Naturkatastrophen – insbesondere nach den verheerenden Waldbränden und Überschwemmungen der letzten Jahre.

Aber als Urlauber spürt man davon vor allem eins: höhere Kosten. Und das bei einem Reiseland, das ohnehin nicht mehr das Schnäppchen von früher ist. Viele zahlen die Abgabe erst vor Ort beim Check-in – Überraschung inklusive. Ein Preisschild für Nachhaltigkeit? Vielleicht. Aber ein bisschen schmerzt es trotzdem, besonders wenn man als Familie unterwegs ist.

Als wir also endlich um 1.15 Uhr nachst im Hotel im südlichen Kassandra ankamen (1 Stunden Busfahrt wurde uns von der TUI versprochen, zwei wurden es), war das erste, das ich tun musste, 70,- Euro „Klimaabgabe“ zu zahlen. Für mich war nun klar: Griechenland ist eine einzigartige Touristenfalle!

Wer muss zahlen – und warum überhaupt?

Die Abgabe betrifft nicht nur klassische Hotelgäste, sondern auch Urlauber in Ferienwohnungen oder Villen – sofern sie offiziell registriert sind. Die Höhe richtet sich nach der Hotelkategorie oder Unterkunftsart. Hier ein Überblick:

UnterkunftstypAbgabe pro Nacht/Person
1-2 Sterne Hotel1,50 Euro
3 Sterne Hotel3,00 Euro
4-5 Sterne Hotel5,00 Euro
Ferienwohnung / Villa1,50 – 5,00 Euro

Kinder und Jugendliche zahlen in der Regel ebenfalls – je nach Unterkunft und Abrechnungsart. In unserem Fall: 2 Personen, 7 Nächte, 70 Euro extra. Und das war nicht mal vorher klar kommuniziert.

Ziel der Maßnahme ist es laut griechischer Regierung, Geld für Klimaresilienz und Umweltschutzprojekte zu generieren. Ob das klappt – unklar. Klar ist nur: Die Urlaubskasse freut sich weniger.

Ist das gerecht? Eine kurze Einschätzung

Einerseits ist die Idee nachvollziehbar: Wer ein Urlaubsland mit nutzt – und damit auch Umweltressourcen beansprucht – kann sich an Schutzmaßnahmen beteiligen. Klingt fair. Andererseits: Warum wieder auf dem Rücken der Reisenden, ohne transparente Verwendung oder klare Kommunikation?

Gerade für Familien, die schon durch gestiegene Flugpreise, Mietwagenkosten und Inflation belastet sind, wirkt die Klimaabgabe wie ein zusätzlicher Griff in die Tasche. Besonders ärgerlich: Viele Anbieter weisen die Kosten erst spät oder gar nicht im Buchungsprozess aus.

Mein Fazit? Grundsätzlich sinnvoll – aber bitte mit besserer Umsetzung und einer sozialen Staffelung. Vielleicht könnten Vielflieger oder Großinvestoren stärker herangezogen werden, statt Familien mit Urlaubsbudget von 2.000 Euro für eine Woche zu belasten. Nachhaltigkeit sollte nicht nur eine Frage des Geldbeutels sein. Außerdem: wenn man PAUSCHALURLAUB bucht, muss diese Abgabe miteingepreist werden!

Zwischen Generationenknatsch und Urlaubserkenntnissen

Alle fanden das gut und wir ja auch: ein Vater-Tochter-Urlaub, gemeinsame Erinnerungen schaffen, endlich mal intensiv Zeit füreinander. Die Realität sieht aber manchmal anders aus – oder zumindest lauter. Ich hab gelernt, dass Erholung für einen Teenager anders aussieht als für mich.

Vielleicht bin ich wirklich etwas alt geworden – was meint ihr? Und ja, ich würde es wieder tun. Nur mit besseren Ohrstöpseln und noch abgelegener. Wichtig aber war, dass wir es gemacht haben, auch wenn es nicht reibungslos lief und am Ende … viel zu schnell vorbei war.

FAQs

Wie laut sind die Beachclubs auf Kassandra wirklich?

Die Lautstärke variiert, aber viele Clubs beschallen ihre Gäste mit durchgehender Musik – meist elektronisch oder chillig-pop. Ruhesuchende könnten das als störend empfinden, besonders wenn man direkt neben den Lautsprechern liegt.

Kann man auf Kassandra auch ruhige Strände finden?

Ja, abseits der großen Beachclubs gibt es kleinere, naturbelassene Buchten, vor allem an der Westküste. Diese sind oft weniger überlaufen und bieten deutlich mehr Ruhe – allerdings auch weniger Infrastruktur.

Wie wird die Klimaabgabe in Griechenland genau berechnet?

Die Abgabe richtet sich nach Unterkunftstyp und Sterne-Kategorie. Pro Person und Nacht können zwischen 1,50 und 5,00 Euro fällig werden. Sie wird meist beim Check-in direkt vor Ort erhoben.

Zahlt auch meine Tochter (16) die Klimaabgabe?

In den meisten Fällen ja. Kinder ab 12 Jahren gelten in vielen Unterkünften als voll zahlende Gäste. Am besten vorher beim Anbieter nachfragen, um Überraschungen zu vermeiden.

Lohnt sich ein Urlaub auf Kassandra mit Teenager?

Wenn dein Teenie auf Strand, Shoppen und Musik steht – nein! Wer hingegen Wert auf Ruhe und Natur legt, sollte bewusst Gebiete wählen, die das bieten (das tun eben nicht alle an den Küsten Griechenlands oder Tagesausflüge in abgelegenere Ecken planen. Der Mix machts am Ende.

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Papalapapi

Ich heiße Mark und bin Vater einer wundervollen Tochter. Papalapapi Vaterblogger, Elternblogger und Männerblogger beschäftigt sich mit Themen rund ums Kinderhaben und Mannsein aus einer subjektiven männlichen und vor allem väterlichen Sicht.

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