Richard David Precht: Der Mann, der alles kann und alles weiß

Die Selbstgerechtigkeit des Richard David Precht (hier ein Bild von 2018): Mansplaining at its best

Voll Sorge sehe ich #Precht in den Twitter-Trends. Was ist nun wieder los? Dachte der gibt mal Ruhe und schreibt im Stillen irgendein neues Scheißbuch. Denn wenn der im Trend erscheint, ist nichts Gutes zu erwarten. Und tatsächlich. Wieder versteigt er sich in unerträglicher Selbstgerechtigkeit.

Letzte Woche noch sah ich in der ZDF-Talkshow bei Markus Lanz, in der der Besuch unserer Außenministerin Annalena Baerbock in China kurz thematisiert wurde. Außenministerin Baerbock redet in Peking Tacheles. Endlich. Die Chinesen tun das auch, sind sehr direkt und lassen meistens keine Zweifel an ihrer imperialistischen, destruktiven Haltung in Weltpolitik und bezogen auf die UN-Charta.

Kai Struttmatter, Fach-Journalist, Chinakorrespondent der Süddeutschen Zeitung (SZ) bewertet Baerbocks Auftritt in China bei Lanz ganz anders, als Precht es überhaupt zusteht. Zuvor hatte Struttmacher die Grundsatzrede der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Chinapolitik gelobt. Erstmals benennt man die Dinge, wie sie nun mal sind. In der SZ erklärt er, was von der Leyen gesagt hat: „Es herrscht in Peking ein neues Regime, das unter Xi Jinping fixiert ist auf die totale Kontrolle, die nationale Sicherheit und das Schaffen einer neuen Weltordnung. Es ist ein Regime, das sich bewusst Russland ausgesucht hat als langfristigen Partner in seinem Ringen mit den USA, und dessen Europapolitik vor allem ein Ziel hat: einen Keil zwischen die EU und die USA zu treiben.“

Bei Markus Lanz nun erklärt Kai Struttmatter, wie gesagt, er im Gegensatz zu Richard David Precht ein Fachmann auf diesem Gebiet. Er bettet es ein, in den weichgespülten, anbiedernden Besuch des französischen Staatspräsidenten Macron in China:

„Und dann kommt Baerbock und redet ganz anders. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe viele Jahrzehnte auf so einen Außenministerbesuch gewartet und habe ihn eigentlich nie erlebt. Und er ist jetzt umso wichtiger, als er jemals war. Unsere Politiker haben sich selten getraut, wirklich Klartext zu sprechen in Peking und immer unter dem Vorwand, den Chinesische muss man Gesicht geben (Gesichtswahrung). Der eigentlich gar nicht stimmt, weil die chinesische kommunistische Partei die gibt uns auch nicht Gesicht. Die reden selber unglaublich direkt und klar.

Und nun kommt sie zum allerersten Mal und redet diesen Klartext und auch auf eine ganze nüchterne Art. Sie wird nun in der Presse die Anti-China-Ministerin genannt und ist so provokativ gegenüber China. Aber das ist ja das Irre, dass wir so lange so weich geredet habe gegenüber China, dass wenn jetzt jemand kommt und ganz nüchtern und realistisch sagt, was Sache ist, dass uns das schon Angst macht, dass uns das nervös macht.

Das tolle ist doch – was muss das nicht alles negativ sehen, auch mit dem Macron und so – dass wir 1. eine China-Debatte haben, die brennt (auch zum richtigen Zeitpunkt, denn nie war es wichtiger, denn jetzt entscheidet sich ein wichtiger Teil unserer Zukunft in diesen Wochen, in diesen Monaten) und 2. dass wir jetzt zwei Frauen haben, die Von der Leyen in Brüssel und die Annalena Baerbock, die den Männern wirklich zeigen, wie mans macht!“

Die Selbstgerechtigkeit des Richard David Precht: Mansplaining at its best

Und jetzt kommt Richard David Precht und geriert sich als Außenpolitik-Experte und eigentlich als Universalgenie. Das ist jedenfalls seine Attitüde, die er rüberbringt.

China selbst erklärt, dass seine Diktatur das überlegene System ist und die Welt eine neue Ordnung braucht, in der es selbst die Führungsrolle hat. Aus chinesischer Sicht stehen wir in einem Systemwettbewerb. Das haben auch alle begriffen, nur Richard David Precht, der Annalena Baerbock vorwirft, die Dinge bei Namen zu nennen. Wer, in 3 Teufelsnamen, hat denn behauptet, dass Spitzendiplomatie immer nur verklausuliertes Getue sein muss. Precht? Was hat er denn vorzuweisen? Wieso mischt er sich hier wieder ein?

Und das auf diese arrogante und selbstgerechte Art, die typisch für ihn ist und die unter dem Strich nichts anderes als Mansplaining darstellt. Mainsplaining: Dieser Begriff „bezeichnet die meist herablassenden, besserwisserischen Erklärungen eines Mannes, der fälschlicherweise davon ausgeht, mehr über einen Sachverhalt zu wissen als sein – meist weibliches – Gegenüber.“

Seine Rolle in der Coronakrise war schon grenzwertig. Vielleicht ist das ja seine Marketingstrategie um überhaupt stattzufinden. Denn wenn man in den Medien stattfindet, verkauft man Bücher. Auch zum Ukraine-Krieg hat sich Precht fatal geäußert. Er ist dann zwar viele Monate zurückgerudert und hat ausnahmsweise zugegeben, dass er sich geirrt hatte mit seiner Behauptung, die Ukraine hätte „die Pflicht zur Klugheit, einzusehen, wann man sich ergeben muss.“ Es bleibt ihm angesichts des tapferen, entschlossenen und erfolgreichen Widerstandes der Ukraine gegen die russischen Faschisten nichts anderes übrig als zuzugeben sich geirrt zu haben.

Auch in der Coronakrise hat er sehr viel Unfug behauptet. Er empfand unsere Medien als gleichgeschaltet und zu unkritisch gegenüber den Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung. Ist natürlich leicht gesagt aus seinem Pupssessel, wenn man keine Verantwortung trägt. Das rechnet er natürlich nicht ein. Er steht über den Dingen und weiß eigentlich alles viel besser, als die, die echte Verantwortung tragen.

Mein Stiefvater war von ähnlichem Schlag, nur dass der gesoffen hatte. Schlimm. Aber auch er wusste alles besser, musste zu allem und jedem etwas beitragen, geradezu zwanghaft, konnte alles und vor allem besser, war ein Arsch, der andere herabsetzen musste, um überlegen zu erscheinen …

Precht zeigt eine Reihe von Anzeichen für einen pathologischen Narzissmus. Bin natürlich kein Psychiater und kann eine solche Diagnose nicht stellen. Aber im Stile Prechts wäre sie sehr korrekt.

Twittertrends: #Precht

Wer ist Richard David Precht?
Er ist ein deutscher Autor, „Philosoph“ und Fernseh-Moderator mit eigenen Sendung. Er gehört zu den überflüssigsten Publizisten der Republik.

Titelbild: Richard David Precht 2018 – republica GmbH CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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