Wieder gescheitert: Die Liebe ist tot – lange lebe die Liebe

Liebespaar: Die Liebe ist tot - lange lebe die Liebe

Heute mal etwas sehr Persönliches. Damit bin ich ja eher vorsichtig und selbstverständlich werde ich hier nicht alles berichten. Dennoch liegt es mir auf dem Herzen, vom Scheitern meiner letzten Liebe zu berichten.

Seit 5 Jahren bin ich Single, seit die Mutter meiner Tochter mich verlassen hat und ich erst einmal die Katastrophe im Familiengericht wegstecken musste. Seit dem suche ich eine neue Liebe, eine wundervolle Frau, und wünsche mir sehr eine schöne, belastbare und stabile Partnerschaft. Ich tue mich offenbar damit schwer und so ist mir diese Geschichte bisher nicht gelungen. Es gab Begegnungen, Hoffnungen, Versuche, unglückliche Lieben, Hoffnungen und eben das Scheitern.

Und nun war es wieder so weit. Mir geht es nicht gut. Ich habe diese Frau wirklich sehr gemocht und fühle eine tiefe Verbindung zu ihr. Aus meiner Sicht ist das mehr wahre Liebe als alles andere. Aber vielleicht habe ich mich auch getäuscht und es ist mehr meine Sehnsucht danach. In jedem Fall habe ich mir ihr eine sehr schöne Zeit gehabt und es ist auch etwas entstanden zwischen uns, Gefühle, tiefe Gefühle, leichte Gefühle, eine Bindung, eine echte Bindung. Natürlich war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, dafür bin ich nicht gebaut. Aber es fühlte sich richtig an, gut und schön. Wir sagen uns sechs Wochen sehr oft, zuletzt fast jeden Tag und wenn es nur ein zwei Stunden waren. Wir verbrachten ein schönes Kennenlernwochenende an der Elbe und fuhren vor zwei Wochen eine Woche ins Wendland für eine weitere Kennenlernwoche und zum Abschalten.

Ich hatte sehr stressige, belastende Wochen hinter mir – unter anderem eine Darmentzündung mit entsprechenden Antibiotika-Einsatz. Und sie war auch total erschöpft, erzählte sie, von der Arbeit, den beginnenden Wechseljahren und wäre einfach Urlaubsreif. Ohne in die Einzelheiten zu gehen, war es diese Erschöpfung von uns beiden, die die Sache scheitern ließ. Wir fanden nicht zusammen, stritten, vertrotzten, verkapselten, schwiegen, missverstanden uns, zweifelten, weinten und litten. Sie entschied dann den „Urlaub“ abzubrechen und … trennte sich.

Sie liebe mich nicht, die Gefühle würden nicht reichen, sie seien zwar mal dagewesen, aber jetzt eben nicht mehr. Es wirkt wie eine Flucht. Sie fragte sich nicht, was ihn ihr vorging, was sie tun könne, die Lage zu verbessern, besser zu verstehen, was in ihr, zwischen uns und in mir vorging. Und ich war auch blockiert, konnte genau das nicht aufhalten. So gerieten wir in eine gegenseitige Blockade, einen Teufelskreislauf, angeschoben von alten Verletzungen aus der Kindheit und alten Beziehungen, Trigger, die wir nicht als solche nicht erkennen konnten, die unbewusst ihr zerstörerischen Werk in Gang setzten. Und nun bin ich verlassen und es tut verdammt weh. Mein Bindungssystem ist wund und schlägt Alarm. Gespräche scheinen aktuell nicht möglich, für sie ist es endgültig aus und das verstehe ich nicht. Für mich überwog das Gemeinsame, die Bindung, die innigen und wunderschönen Berührungen und Erlebnisse, die wir hatten. Und ich finde, Krisen gehören dazu.

Echte Liebe mal wieder gescheitert

Man kann sich natürlich auf den Standpunkt stellen und sagen: Ja, Krisen gehören dazu, aber nicht zu Anfang einer Beziehung. Klar, verstehe ich. Aber ich bestreite das. Intuitiv. Denn Krisen können helfen, die Bindung und die Liebe zu vertiefen, den anderen viel besser kennenzulernen. Aber man muss es wollen, man muss noch genug Liebe und Gefühl haben, um sich das zu trauen. Ich denke, dass nach sechs Wochen, nach drei und nach sechs Monaten die Beziehung, die neue Liebe in schwieriges Gewässer gerät. Man lernt sich immer besser kennen, erkennt viel besser die gegenseitigen Schwächen, was einem vielleicht fehlt und was man nicht so mag. Und dann gilt es, die Sache abzufangen, die Liebe zu retten, zu vertiefen. Mit Abstand, mit Verständnis, Geduld, Toleranz und dem Fokus auf das, was funktioniert, was gut war und was einen zusammenführte. Ich glaube genau daran, aber ich kann es natürlich nicht alleine. Meine neue Liebe stieg aus und hat die 6-Wochen-Hürde nicht genommen. Ich bin sehr traurig darüber und fühle deutlich das Scheitern, das Versagen, die Ohnmacht.

Aber er will und es nicht kann, der scheitert. Aber er hat es versucht. Ich habe es versucht, ich wollte es, habe es aber nicht so gut gekonnt. Ich hatte keine Hilfe. Die neue Liebe wollte mir nicht helfen, besser zu verstehen, mehr Geduld und Nachsicht zu üben und wollte selber auch keine Hilfe in Sachen Toleranz und positives Denken. Es ist besser so zu scheitern und die Schmerzen auszuhalten, als nichts zu machen und es gar nicht erst zu versuchen. Es endete in vollkommen unangemessener Wut, die eben darauf hindeutet, dass hier andere, alte Kräfte am Werk sind.

Ich versuche, es zu akzeptieren und ihr nicht zu schreiben, keinen Kontaktversuch zu starten, obwohl mir das sehr schwer fällt. Ich habe ihr noch so viel zu sagen, zu zeigen, zu erklären. Aber sie ist wütend und ich weiß nicht, weshalb. Ich empfinde es als Hass. Sie hat genauso viele Ecken und Kanten. Vielleicht versteht sie weniger von sich selbst und kann noch schlechter als ich mit den Triggern, alte Wunden, dem Unvermögen, der Feigheit und Projektion umgehen und
verwechselt Fluchtimpuls mit Autonomie, Sichzurückziehen mit Eigenverantwortung. Ach, was solls. Es ist sehr traurig, aber ich habe es versucht und auch ein paar Wochen etwas sehr Schönes erlebt.

Ich würde alles geben, um noch einmal erwachsen, in Frieden, mit Wohlwollen und aufrecht mit ihr zu reden – ohne Lebewohl, ohne Zukunft, einfach nur eine echte, offene Begegnung, die aufklärt, die Nähe bringt (oder eben nicht), die zueinander führt (oder eben nicht) und die Seelen beruhigt. Aber das kann ich nicht alleine. Der Hass und der harte Kontaktabbruch, die Unmöglichkeit miteinander zugewandt zu sprechen ist das, was mich am meisten verletzt. Was habe ich in einer der letzten SMS – es waren auch böse dabei, für die ich mich entschuldigte? Sie warf mir Stalking vor, weil ich in meiner Not versucht, den Kontakt zu ihr aufrecht zu erhalten und … jedenfalls schrieb ich ihr:
„Ich stalke nicht. Es ist mein großer Schmerz darüber, dass du nicht mehr wirklich reden willst, die Sache aufarbeiten, besprechen, aufklären und gut mit ihr, zu sich und zueinander zu sein.
Das verstehe ich nicht, dafür hat man sich nicht getroffen, so ist das Leben nicht gemeint, das habe ich nicht verdient und das ist das, was so furchtbar wehtut. Und natürlich dein Hass, deine Ablehnung und deine Brutalität. Ziemlich schlimm.
Ich bin angeschossen und wütend. Aber ich meine es nicht so.
Ich habe dich wirklich gern. Und jetzt ist Frieden, Ruhe und ich gebe auf.
Mark“

Mir geht es um BINDUNG und um Liebe. Also um Partnerschaft. Gerade ist mein Bindungssystem in Aufruhr und bereitet mir viel Schmerzen. Ich bin deprimiert, angeschossen, nicht ganz da, müde, traurig, enttäuscht … Aber ich glaube weiter an ein Leben zu zweit.

In einer Partnerschaft ist alles inkludiert: Beziehung, Liebe, Sex, Alltag, Vertrauen, Nähe, Kommunikation, Gefühl usw. Da kann eins mal ausfallen, es wird von anderen Eigenschaften überbrückt und mit ihnen kann man das Fehlende heilen. Ich wünsche mit sehr eine echte Partnerschaft, ich der ich wachsen kann und die mir … Sicherheit gibt, die ist nicht so einfach herzustellen, die entsteht nur unter bestimmten Bedingungen, für die jeder etwas tun muss. „Liebe ist schwer zu finden, schwer zu haben, leicht zu verlieren.“

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Ein Kommentar

  1. Lieber Mark,

    und das alles hast du in nur 6 Wochen durchlebt?

    Ich kann nur davon ausgehen, was du hier berichtest – und von meiner eigenen Lebenserfahrung. Die ist recht lang (60plus) und umfasst mehrere langjährige Beziehungen, sowie kürzere Affären.

    Mein Eindruck zu deiner Geschichte: vielleicht hast du zuviel gleich zu Beginn gewollt? Die erste Phase (bis zu 6 Monaten) ist in der Regel noch weit von Liebe entfernt. Man kennt das Gegenüber noch nicht wirklich und projiziert auf Teufel komm raus. Die Empfindlichkeit gegenüber Misstönen, Streit und Enttäuschungen ist in dieser Zeit besonders hoch.

    Menschen, die dazu neigen, sich gleich am Anfang maximal zusammen zu tun, erleben diese Enttäuschungen besonders stark. Besser wäre, es langsamer anzugehen, nicht gleich in den 24-Stunden-Modus, gar gemeinsame Wochen überzugehen. Längeres Zusammensein sollte erst stattfinden, wenn man ungefähr weiß, was zu erwarten ist, bzw. die Beziehung so weit gefestigt ist, dass sie auch mal einen Dissens verträgt.

    Überhauft: der Umgang mit dem Dissenz ist entscheidend für das Gefühl, ob eine Beziehung gut werden kann oder nicht.

    Du wirkst sehr reflektiert, sprichst von Triggern, alten Verletzungen, die in Euren Urlaub hinein gespielt hätten. Hast du das auch ihr gegenüber so debattieren wollen? Bzw. auf andere Weise durch viel Reden in die Details und Hintergründe einer Missstimmung einsteigen wollen?

    Meine Erfahrung: das bringt nichts, wenn die Stimmung gerade im Keller ist! Denn das „drüber reden“ ändert nichts an der aktuellen Gefühlslage, bringt das (verärgerte) Gegenüber evtl. noch mehr auf. Was hilft, ist innerliches Loslassen, den Dissenz Dissenz sein lassen und etwas Anderes tun – etwas, das wieder Freude macht!

    Oft sind Streitigkeiten Auseinandersetzungen um Dominanz: Wer bestimmt, was und wie jetzt angesagt ist? Anstatt die Sache dann „auszutragen“, indem jede und jeder das jeweilig präferierte Vorhaben/Wunsch verteidigt, kann man sich auch anders einigen und ein Spiel daraus machen: Einen Tag bestimmt Sie, was passiert und du folgst – und am nächsten Tag ist es andersrum (Ausnahme: Kein Bock auf Sex darf nicht übergangen werden!). So wird die Unterschiedlichkeit der Charaktere zum Abenteuer und das Kennen lernen ist sehr effektiv!

    Ich wünsche dir alles Gute und eine neue, erfolgreichere Liebe!

    P.S. Ich gebe keine „echte“ Mailadresse an, die findest du bei Bedarf auf meinem Blog.

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