Ich erinnere mich nicht mehr daran, wie ich mit dem Lesen angefangen habe und warum. Ich erinnere mich, dass ich Hörspiele – damals noch von Platte – gehört und Comics gelesen habe. Ich erinnere mich auch nicht daran, dass man mir etwas vorgelesen hätte. Ich fürchte, das gab es damals nicht. Dennoch habe ich irgendwann mit dem Lesen angefangen. Es gab da irgendwann ein Buch, dass mich erreicht hat, dass mich tief beeindruckt hat. Es kann sein – aber genau weiß ich es nicht mehr – dass es Die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren war.
Natürlich, Kinder entdecken aus ganz verschiedenen Gründen die Liebe zum Lesen und damit zum … Wissen. Manchmal gibt es so ein Buch, dass den Knoten löst. Es können aber auch Lehrer sein, die das Interesse an Ideen, an gute Bücher und gutes Schreiben wecken. Oder es sind eben die Vorbilder, die Eltern, die mit Ihrem Engagement und ihrer Liebe zum Lesen die Kinder irgendwann anstecken.
Die Sache mit dem Vorbildsein
Heute haben auch die Eltern schon Smartphones und fummeln ständig an den Dinger herum und durchstreifen das Internet, die Streamingportale oder Gaming-Seiten. Manche Eltern sind vielleicht spielsüchtig und zocken online. Keine Ahnung. Gesund ist das sicher nicht, stundenlang online zu spielen, doch die Verlockungen sind groß, wenn man sich die Spielangebote auf Webportalen anschaut. So funktioniert das mit dem Vorbild natürlich nicht – oder nur als abschreckendes Beispiel
Es sind also nicht alle Eltern wirklich mit ihren Kindern beschäftigt, vielleicht weil sie selber nicht lesen. Wenn du aber willst, dass dein Kind Gefallen an spannenden Bücher finden, was eine wundervolle Sache ist, könntest du zuerst diese Aspekte beherzigen:
● wir Eltern müssen selbst Liebe zum und Lust am Lesen haben. Das eigene Verhalten belegt dann, dass Bücherlesen etwas Tolle ist
● mit dem Kind in Bibliothek und/oder Bücherläden gehen und Bücher ausleihen oder kaufen
● selber schreiben vielleicht, jedenfalls nicht nur WhatsApp
● ab und an dem Kind ein Buch schenken und … vorlesen.
Ich denke, dass man auf diese Weise das Interesse eurer Kinder für das Lesen wecken könnt. Ich kenne 9- und 10-jährige Mädchen, die ein Jugendbuch locker in 1,5 Tagen durchlesen. Sehr beeindruckend und wir sehen: Es geht. Sicher ist das nicht für jedes Kind so, manche entdecken späte und andere nie die Liebe zum Lesen. Ich denke, es wäre hilfreich für die Entwicklung, wenn auch schon Kinder mehr lesen würden.
4 Tipps um euer Kind für das Lesen zu begeistern
1. Ein Genre finden und anbieten
Je nach Lebens- und Entwicklungsphase, nach Peergroup und Freundschaften wechseln die Interessengebiete der Kinder. Sie beeinflussen sich gegenseitig, erzählen sich in der Schule von den coolen Dingen, die sie erlebt und gesehen haben, oder von denen sie gehört haben oder die sie … lesen. Jedes Kind muss was von Harry Potter gelesen oder vorgelesen bekommen haben. Oder die Drei ???, Drei !!!, Bibi & Tina oder Hanni & Nanni. Da haben wir also gleich ein paar Genres, für die sich die Kinder begeistern könnten.
2. Klassiker empfehlen
Klassiker sind ja so eine Sache. Für mich gehören Bibi & Tina und Harry Potter schon zu den Klassikern. Aber wäre ist es mit Michael Ende, Mark Twain, Astrid Lindgren natürlich und Erich Kästner? Und selbstverständlich viele andere mehr. Muss man etwas nachdenken und stöbern, bis man alle Klassiker findet.
3. Interessen des Kindes berücksichtigen
Jenseits der Peergroup und des Freundeskreises hat meine Tochter natürlich „Hobbys“. Reiten und Tanzen sind aktuell ihre Haupthobbys. Natürlich neben Kino, Snapchat und Tik Tok. Danach kann man Literatur aussuchen. Ich finde auch Comics toll, die sich mit diesen Hobbys beschäftigen, denn auch das ist Lesen.
4. Auch E-Books für das Lesen nutzen
Die Kids sind fasziniert vom Internet und den ganzes „Gadgets“. Smartphones, Tablets und Computer finden sie toll. Aus meiner Sicht geht es auch darum, ihnen nahezubringen, dass man mit diesen Dingern nicht nur „spielen“ kann, sondern dass man sie auch „produktiv“ nutzen kann und sogar damit Bücher lesen kann. Ich saß mit meiner Tochter einmal in der S-Bahn und neben uns setzte sich ein Mädchen von vielleicht 12 Jahren und starrte aufs Smartphon. Sie las offenbar etwas und ich fragte sie danach. Es war ein … E-Book. Ich fand das super.
Bücher lesen ist ein tolles Hobby. Die Eltern können eine Menge dafür tun, dem Kind die Lust am Lesen zu vermitteln. Die Freude für das Lesen ist die Freude an Geschichten, am Lernen und am Wissen, am Lachen und am Leben, an der Fantasie und am Menschsein.