Männer im Rollenkäfig – warum alte Klischees allen schaden

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Rollenkäfig in der Parnterschaft. Bild von DALL-E

Hausarbeit, Kinderbetreuung, Mental Load – in Deutschland bleibt 2025 noch immer der größte Teil davon an den Frauen hängen. Das hat eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung bestätigt. Erstaunlich ist: Selbst jüngere Männer zwischen 20 und 53 Jahren halten an den alten Mustern fest. Sie reden zwar gerne von Gleichberechtigung, aber im Alltag ist Putzen, Waschen und Kochen weiterhin Frauensache. Frauen sind kulturell eh zum Mental Load konditioniert,

  • Frauen investieren pro Woche 13 Stunden in Routinetätigkeiten, Männer nur etwa die Hälfte.
  • Nur 44 Prozent aller Paare teilen sich die Hausarbeit fair.
  • Nach der Geburt eines Kindes rutschen fast alle Paare zurück in traditionelle Rollen. Siehe auch die Studie zum Equal-Care-Day und Frauentag der Hans-Böckler-Stiftung!

Diese Ungleichheit ist kein „Frauenproblem“. Sie ist ein gesellschaftliches Problem.

Warum das auch Männern schadet

Die alten Leitbilder machen Männer unfrei. Der Mann als Alleinernährer, der volle Leistung im Beruf bringen muss und sich nicht um Kinder oder Haushalt „kümmert“ – das ist ein Bild, das Männer unter Druck setzt. Wer es bricht, gilt schnell als „Versager“. Wer bleibt also bei sich selbst, seiner Partnerin und seinen Kindern auf der Strecke? Genau: der Mann.

  • Männer verpassen die Chance, von Anfang an eine enge Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen.
  • Sie erleben weniger Alltag mit ihren Familien und verlieren emotionale Bindung.
  • Sie werden auf die Rolle des „Arbeitstiers“ reduziert, das durch Karriere und Geld definiert wird.

Das ist eine doppelte Falle: Frauen leiden an Überlastung und fehlender Anerkennung, Männer an Entfremdung und Druck.

Davon abgesehen, funktioniert die 40-Stunden-Woche eigentlich nur, wenn in einer Partnerschaft nur einer voll arbeitet und sich der andere hauptsächlich um den Haushalt, den Einkauf und die Kinder kümmert. Das benachteiligt eindeutig die Frauen. Aber auch Männer sind mit diesem Rollenkäfig benachteiligt und merken es spätestens dann, wenn sie nach der Trennung die Kinder alle 14 Tage mal bespaßen dürfen. Höchstrichterlich verfügt.

„Wenn sich ein Muster eingeschlichen hat, verfestigt es sich“, sagt Detlev Lück. Je länger die Beziehung dauert, desto ungleicher wird sie. Männer zeigten eine „verbale Aufgeschlossenheit bei gleichzeitiger Verhaltensstarre“, schrieb der Soziologe Ulrich Beck bereits vor Jahrzehnten.

Diese Verhaltensstarre der Männer führt zur Doppelbelastung der Mütter, auch und gerade bei der Kinderbetreuung. Auch hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Zwar gibt die Hälfte aller Väter an, dass sich beide Elternteile die Betreuung der Kinder fair teilen sollten, aber tatsächlich ist das nur in jeder fünften Familie der Fall, wie der jüngste Väterreport der Bundesregierung zeigt. Acht von zehn Familien leben ein traditionelles Modell, wonach der Vater in Vollzeit arbeitet und die Mutter für die Kinder zuständig ist. Eine Mehrheit der Väter nimmt keine Elternzeit, auch wenn ihr Anteil seit Einführung im Jahr 2008 weiter gewachsen ist. Und die Väter, die Elternzeit nehmen, beantragen meistens nur den Mindestzeitraum von zwei Monaten, für den es Elterngeld gibt.
Zitat aus: Sie macht das schon! der F.A.Z. (Bezahlartikel)

Folgen für Beziehungen und Gesellschaft

Die Studie zeigt: Ungleichheit ist ein Beziehungskiller. Jede fünfte Frau denkt nach einigen Jahren ernsthaft darüber nach, die Beziehung zu beenden. In gleichberechtigten Haushalten sind es nur halb so viele.
Dazu kommen gesundheitliche Folgen – fast jede dritte Frau erlebt nach der Geburt des ersten Kindes eine Verschlechterung ihres Wohlbefindens.

Und was bedeutet das gesamtgesellschaftlich?

  • Weniger stabile Partnerschaften
  • Weniger Kinder, weil Paare die Belastung fürchten
  • Mehr Frust und weniger Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern

Was jetzt nötig wäre

Soziologen wie Johanna Possinger fordern: Männer müssen früher Verantwortung übernehmen – auch allein, nicht nur „assistierend“. Dazu braucht es politische Reformen: längere und verpflichtende Elternzeit für Väter, ein Ende des Ehegattensplittings, bessere Kinderbetreuung, kürzere Arbeitszeiten. Länder wie Island zeigen, dass es funktioniert.

Aber es geht nicht nur um Politik. Es geht um Mut, alte Rollenbilder zu durchbrechen. Männer, die sich wirklich einbringen, sind keine „Helden“ – sie sind einfach Partner und Väter, die ihr Leben in die Hand nehmen. Und genau das macht sie freier, stärker und menschlicher.

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Papalapapi

Ich heiße Mark und bin Vater einer wundervollen Tochter. Papalapapi Vaterblogger, Elternblogger und Männerblogger beschäftigt sich mit Themen rund ums Kinderhaben und Mannsein aus einer subjektiven männlichen und vor allem väterlichen Sicht.

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