Mama Mama Mama

mamamama

Manchmal, so scheint es, ist kaum etwas anderes zu vernehmen als „Mama, Mama, Mama“. Der Ruf nach der Mutter ist für Kleinkinder das Selbstverständlichste auf der Welt und kann für uns Väter recht belastend sein. Natürlich auch für die Mütter, die sich das sicher mal anders vorgestellt hatten, als das der Nachwuchs dauernd am Rockzipfel hängt. Aber was willst du machen. Als Vater fühlt man sich dabei nicht nur schnell überfordert, sondern manchmal auch so überflüssig.

Dabei möchte man natürlich der Frau helfen. Und auch dem Kind. Klappt aber nicht, das das Kleine an Mama klebt und auch nur von ihr umsorgt werden möchte. Emfindlicheren Väter können da schon mal überreagieren. Jeder Vater, der sich kümmert, und jede Mutter kennt diese Situtation, die besonders in Krisensituation auftritt. Blutet das berüchtigte Sommerknie, ist das Kindchen müde und quengelig, ist Zähneputzen erforderlich – stets erschallt der Ruf nach der Mama.

Ganz sicher ist das Teil des evolutionären Erbes. Die Väter auf Beutefang und vielerlei Gefahren ausgesetzt, ist auf die Mutter jederzeit Verlass. Sie ist die erste Bezugsperson, Mutter und Kind kennen sich i.d.R. besser als Kind und Vater. Für diesen kann das manchmal eine Zurückweisung bedeuten, Ablehnung, ganz subjektiv. Es wundert also nicht, wenn beim Kindsvater Zweifel an seiner Rolle, seinen Qualitäten aufkommen.

Seit Urzeiten ist das schon so. Und es mag die Quelle für die „Verklärung“ der Mutter sein, wie wir sie immer wieder antreffen. Den Höhepunkt der Mutter-Verehrung in der Geschichte der Menschheit, ist sicher der Marienkult der christlichen Sekte „die Katholiken“. Auch die orthodoxen Christen übertreiben es leicht mit der Beknieung der „Mutter Gottes„. Den Tiefpunkt der Überhöhung der Mütterlichkeit war sicher das Tamtam der Nazis im 3. Reich. Die Rassisten mit ihrer krankhaften Familien-Ideologie, erfanden das – Mutterkreuz, das einer deutschen Mutter ab dem 4. Kind verliehen wurde. All diese Mütterbilder verkitschen natürlich die Realität.

Das geht sogar so weit, dass man auch auf Facebook im Jahre 2012 auf diese gefühligen Klischees, diese sentimentalen Gefühlsduseleien – die sicher durch leichten Glimmer hervorbrechen – stößt:
Eine Mama………..
Sie lacht, auch wenn sie traurig ist……..
sie tröstet, auch wenn sie selber Trost bräuchte…..
sie ist stark, auch wenn ihre Kraft am Ende ist………..
sie lacht, auch wenn sie am liebsten weinen würde…..
sie ist beschützt dich, und braucht oft selber Schutz ….
sie ist da, auch wenn sie müde ist……
Sie macht es aus LIEBE!

Ich finde das recht armselig und einseitig. Warum soll eine Frau lachen, wenn sie am liebsten weinen würde, nur weil sie Mutter ist? Warum muss die stark sein, wenn ihre Kraft am Ende ist? Hat sie Angst vor Gefühlen? Will sie das ihrem Kind vermitteln? Warum spielt sie diese Rolle bis zum bitteren Ende? Ist es das, was Kinder brauchen? Oder brauchen Sie eher Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit, Natürlichkeit. Was auch bedeuten würde, das Mutter auch mal Nicht-können dürfte; dass sie in der Lage ist, sich Hilfe zu holen oder zu sagen „Halt“ wenns ihr zu viel ist und sie nicht mehr kann. Kurzum: Dass sie selber gut für sich sorgt. Denn dann hätte das Kind die Chance, sich das von der Mama abzuschauen und bräuchte nicht solch einen Stumpfsinn zu schreiben.


Family Guy – Lois Mom Mum Mommy

Es gibt offensichtlich noch viel zu erhellen, was diese extrem starke, von der Evolution gewollte Mutterbindung angeht. Erst kürzlich gab es eine Debatte in die andere Richtung. Da kündigte eine Karrierefrau ein hohes politisches Amt um für ihre pubertierenden Sohne dazu zu sein. Das finde ich toll. Anne-Marie Slaughter fordert die Frauen – und die Gesellschaft auf – sich nicht weiter etwas vorzumachen: Karriere und Kinder funktionieren nicht zusammen. Das eine geht stehts auf Kosten des anderen. Wenn wir uns nur unsere Arbeitsministerin von der Leyen ansehen, die sieben Kinder in die Welt gesetzt hat und trotzdem mit gnadenlosem Ehrgeiz hohe politische Ämter seit vielen Jahren ausfüllt. Wir können davon ausgehen, das ihre Kinder nicht viel von der Mama haben, so lange sie in der Regierung Merkel teilnimmt. Ich frage mich außerdem, was es mit den Männer dieser Frauen, mit den Vätern der Kinder auf sich hat. Übernehmen die aufgrund der Karriere ihrer Frauen, mehr Verantwortung für die gemeinsamen Kinder? Und weshalb hört man kaum von Ihnen? Keine Interviews, kaum Portraits, selten eine Erwähnung.

Dabei ist das ja kein ungewöhnliches Thema. In der deutschen Regierung hat die Familienministerin ein kleines Baby zu versorgen und hat ihren Job nicht an den Nagel gehängt. Doch über das Privatleben der unbeliebten Kristina Schröder erfahren wir wenig.

Der Grundkonflikt von Karriere und Kinder – Väter scheinen immer fein raus, auch wenn sie viel zu viel arbeiten und dadurch sehr wenig Zeit für ihren Nachwuchs haben – tritt in letzter Zeit häufiger ins Bewußtsein der Öffentlichkeit. Letzer Spektakulärer Coup, war die Besetzung des Chef-Sessels von Yahoo mit der ehemaligen Google-Managerin Marissa Mayer, die im Herbst ein Baby erwartet. Sie hatte mit offenen Karten gespielt – anders geht es auch nicht bei diesen Posten – und die wenigen Wochen Babypause, die sie sich ausbaut, wurde von den Yahoo-Managern problemlos akzeptiert. Ohne Nanny, wie es in Nordamerika in diesen Kreisen Usus ist, geht da sicher gar nichts. Wie gesund ist das fürs Kind, wenn die Mutter als erste Bezugsperson erhebliche Fehlzeiten aufweist?

Denn so ein Leben als Frau bedeutet ja nicht nur für Kinder und Beruf da zu sein. Es gibt ja noch mehr im Leben. Partnerschaft zum Beispiel. Freundschaften. Hobbys. Fitness. Abschalten. Das passt alles nicht zusammen. Auch wenn das eine Feierstunde für Feministinnen darstellt. Das scheint etwas durcheinandergekommen.
Zu Anne-Marie Slaughter lesenswert: FEMINISMUS – Wenn Frauen auf die große Macht verzichten

Väter sind hier also sehr wichtig. Sie können die Frau als Mutter derart unterstützen, dass sie von der ständigen Belagerung durch den Nachwuchs entlastet wird. Und an dieser Stelle ist es eben manchmal frustrierend, wenn Papa kaum etwas machen kann, weil das kleine nur von Mama versorgt werden will. Es ist sicher nicht bei jedem Kind gleich und auch nicht in jeder Familie. Aber das Mama-Phänomen wird in sehr vielen Fällen mehr als deutlich. Warten wir also, bis es sich auswächst? Bleibt wohl nichts anderes. Und nutzen wir Männer jede Gelegenheit, mit unseren Kinder etwas zu unternehmen und die Vater-Bindung zu stärken.

Mit geht es darum, alle Beteiligten zu verstehen. Das Kind mit seinem natürlichen Bedürfnis; die Mutter, der das manchmal einfach zu viel wird und die starke Einschränkungen in Kauf nehmen muss; und den Vater, der sowohl die Mutter unterstützen, als auch das Kind vollwertig begleiten möchte.

Alle sollen zu ihrem Recht kommen!

Foto: Bestimmte Rechte vorbehalten von Rebel Callejeros

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3 Kommentare

  1. „Aber das Mama-Phänomen wird in sehr vielen Fällen mehr als deutlich. Warten wir also, bis es sie auswächst? Bleibt wohl nichts anderes.“
    Mit Abwarten allein ist’s nicht getan. Die lieben Kleinen lassen sehr wohl vom Mama-Rufen ab, wenn Papa und andere Mitsorgende sich vom oft noch unterschwellig gärenden Muttermythos verabschieden. Also nur zu. Auch das nach Mama schreiende Kind lässt sich von Papa füttern, windeln
    und zärteln, wenn Mama nicht zur Verfügung ist. Wie sonst sollen Kinder denn die Erfahrung machen, dass ausser Mama (die ja nicht qua biologischer Mutterschaft gleich die kompetente(re) Sorgeperson sein muss, auch andere Sorgepersonen gut für’s Kind da sein können?!

    1. Na, vielen Dank auch. Für den Tipp, meine ich. Als wäre es nicht genau so. Wenn das Kind es sich aussuchen kann, wenn es müde ist und quengelig oder ähnliches schreit es nun mal nach Mama. Das ist bei sehr vielen Kindern genauso, da kann Papa machen, was er will.

  2. Und was, wenn Mama eben anderweitig zu tun hat oder aus welchen Gründen auch immer nicht nach dem lieben Schreikind schauen kann? Dann geht’s doch auch mit dem Versorgen durch Papa oder andere fürsorgliche Menschen. Auf was ich hinweisen wollte ist, dass, wenn’s Kind quengelt und nach der Mama schreit, diese aber grade nicht für’s Kind zur Verfügung stehen kann, dem Kind sicherlich kein Schaden zugefügt wird, wenn es trotz Quengeln und Mamageschrei vom Papa versorgt wird. Papa sollte sich also vom Mama-Geschrei nicht gleich entmutigen und verschrecken lassen.smiley7540.gif

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