Hätt‘ ich ein Kind – (Roman über) Wege zur Mutterschaft

Buchcover: Hätt' ich ein Kind

Mit einem Kind wäre alles … besser! Kennt ihr Frauen oder habt ihr Freundinnen, die Probleme damit haben, kinderlos zu sein und zu bleiben, denen biologische Mutterschaft verwehrt bleibt? Hätt‘ ich ein Kind! Ich glaube, jeder kennt eine solche Frau (wie ich) aus seinem Freundes- und Bekantenkreis, vielleicht eine Arbeitskollegin oder eine Nachbarin. Der Roman thematisiert ein immer noch latentes Tabu: Dass es nicht in Ordnung ist, kein Kind zu haben.

Diese Frauen wünschen sich so sehr Mutter zu werden oder zu sein, dass sie manchmal den Blick auf andere Aspekte eines sinnvollen und schönen Lebens verlieren. Mutterschaft ist außerdem eine soziale Rolle. Gemeint ist zwar meist die biologische, aber eine wirklich Mutter zu sein, wie genau wie Vatersein, ist eine Rolle, die man annimmt und ausfüllt, ein kulturelles, soziales Rollenmodell. Und damit kann jede(r) auch Mutter sein.

Noch heute ist in Teilen Afrikas Mutterschaft auch etwas, dass die Tante, Cousine, Schwester oder Dorfälteste ausübt – und nicht zwangsläufig die biologische Mutter. Und es ist ziemlich sicher, dass es bei unseren steinzeitlichen Vorfahren sehr ähnlich war. Zwar geht es anfangs auch darum, dass die der Säugling Muttermilch bekommt, aber die kann natürlich auch von anderen Frauen kommen. Aber in unseren Zeiten ist alles anders.

Daher wird es vielleicht immer wieder wichtig, Mutterschaft und Kinderlosigkeit zu Thematisieren. Ob in einem Roman, in einem tollen Sachbuch oder in Diskussionen. Ich werde dieses Buch an eine sehr gute Freundin verschenken. Sie leidet sehr darunter, einen Fötus „verloren“ zu haben. Ich möchte nicht tiefer darauf eingehen. Ich hoffe sehr, dass dieser Roman Hätt‘ ich ein Kind ihr hilft, den Schmerz darüber, kein eigenes Kind haben zu können, mindert.

»Sie werden keine Kinder bekommen.« 

Dieser Satz stellt Kathis Leben auf den Kopf. Sie ist Mitte dreißig, promoviert über Grimms Märchen und lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Wohnung in Berlin. Keine Kinder zu haben, war nie eine Option. Als ihre beste Freundin Effi schwanger wird, ausgerechnet ihre Effi, ihre zuverlässigste Verbündete, stellt Kathi sich der Wahrheit – und einen Adoptionsantrag.
Die beiden Freundinnen tragen sich gegenseitig durch die folgenden Monate, lachen, auch wenn es manchmal zum Heulen ist, und werden zu Müttern.

Jede auf ihre Art. 

Lea Streisand, geboren 1979 in Berlin, studierte Neuere deutsche Literatur und Skandinavistik. Sie schreibt Kolumnen für die taz und hat eine wöchentliche Hörkolumne auf Radio Eins. Ihre Romane erscheinen bei Ullstein, zuletzt Hätt‘ ich ein Kind (2022). Im Wintersemester 2022/23 übernimmt Streisand die Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller an der Universität Paderborn, eine der traditionsreichsten Poetikdozenturen Deutschlands. Die Autorin lebt in ihrer Heimatstadt Berlin.

Ein lustiges, trauriges, wütendes und kluges Buch über die Frage, ob ein Mensch ein Kind
gebären muss, um eine Mutter zu sein. Spoiler: Muss mensch nicht.

Mareice Kaiser

Lesenswert von der Autorin Lea Streisand: Jammern ist ein Privileg – Mütterhass ist die konsensfähigste Form der Frauenverachtung

Hätt‘ ich ein Kind

Roman von Lea Streisand
Buch hier kaufen
224 Seiten, Ullstein Hardcover (2022)
ISBN 3550201656
Gebundenes Buch 19,99 Euro

Leseprobe Hätt‘ ich ein Kind

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