Wir sagen Danke für das vergiftete Geschenk zum Muttertag von Edeka

Muttertag: Wir sagen Danke, Edeka

„Danke, Mama, dass du nicht Papa bist“, sagt die Tochter in dem neuen Edeka-Spot zum Muttertag. Am Ende dieses blödsinnigen Werbespots ist klar, was sie damit meint: Sie fühlt sich bei Mama besser aufgehoben, weil Papa ein Versager ist, ein Tollpatsch, ein Idiot, ein hässlicher Schwächling, der alles falsch macht. Papa ist unsensibel, unfähig und überfordert. Wir sagen Danke, Edeka. Danke, dass du uns die bittere Möglichkeit bescherst, dieses widerwärtige Männerbild, das in so vielen Köpfer rumdümpelt ans Licht zu zerren. Wir müssen nicht mal sagen, dass wir anders sind, denn dazu ist dieser Spot, den sehr wahrscheinlich hauptsächlich Männer zu verantworten haben, zu dämlich, zu arrogant und … menschenverachtend. Schaut selbst:

Wir sagen Danke – Edeka Online-Spot

Edeka Online-Spott zum Muttertag

Nach dem Edeka mit seinem Geil-Mann Friedrich Liechtenstein zumindest bei mir viele Punkte gemacht hat und einen äußerst witzigen, kreativen Künstler präsentiert hat, ist nun alles hin, alles für den Arsch. Was wird Liechtenstein wohl zu diesem neuen Spot sagen? Er darf vermutlich nichts dazu sagen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich werde vorerst nicht mehr bei Edeka kaufen und rufe hiermit zum Boykott des Lebensmittelkonzerns auf.

 
Etwas Widerlicheres über Väter hätten sich die Arschgeigen der Werbagentur nicht ausdenken können. Übrigens: Der Wir-sage-Danke-Danke-Spot wurde natürlich von Jung von Matt gemacht. Ich kenne Werbung, ich kenne Agenturen. Das sind nicht selten Ausbeuterläden, in denen Hauptsächlich kinderlose Karrieristen malochen, die selbstverständlich keine Familie haben, Workaholics. Und selbst wenn sie Kinder haben, kümmert sich die Frau natürlich, weil Herr Kreativkopf im Büro sitzt und sich bis in die Nacht diese Scheiße ausdenken muss.

Vermutlich greift dieser Spott zum Muttertag etwas auf, dass in den Köpfen vieler Männer herumgeistert. Natürlich haben auch nicht wenige Frauen ein ähnliches Bild, wie in diesem Spot von ihrem Kerl im Kopp, vom Vater ihrer Kinder. Das betrifft dann jene Familien, die das Rollenmodell der 50er-Jahre noch mit Leben und Leidenschaft füllen. Dies ist vermutlich auch der Grund dafür, dass Familienrichter den Vätern nicht trauen und nach Trennung die Kinder zur Mutter schicken. Der Werbespot liefert die (polemische) Argumentation: Der Vater ist überfordert und derart schusselig, dass es für das Kindeswohl zuträglicher ist, wenn der Vater seine Kinder nur alle 14 Tage am Wochenende bespaßt. Ansonsten soll er das machen, was er am Besten kann: Sich ausbeuten lassen, arbeiten wie eine besenkte Sau und Unterhalt zahlen.

Am Ende ist der Edeka-Spot zum Muttertag ohne Zweifel sexistisch. Wenn Frauen Sexismus und die Abwertung ihrer gesellschaftlichen Rolle oder ihres Geschlechts anprangern und Shitstorms lostreten, dann dürfen wir Männer das auch. Wir sagen Danke für dein scheußliche Männerbild, Herr und Frau von Matt und Onkel Edeka.

Wir können uns ausmalen, welche Argumente ihr nun ins Feld führen werdet. Ist ja immer dasselbe. Nein, ihr wolltet keine Diskussion über Sexismus gegenüber Männer anregen. Ihr wolltet uns Väter beleidigen und die vielen Kinder demütigen, die ihre Väter lieben. Ihr wolltet Frauen verunsichern, ob sie nicht doch lieber zuhause bleiben, als euch in euren beschissenen Büros Konkurrenz zu machen. Ein Kind würde niemals so eine Mist zu seiner Mutter sagen: „Danke Mama, dass du nicht Papa bist.“ Und wenn ein Kind so etwas sagt, dann hat vielleicht die Mutter ganze Arbeit geleistet und den Papa madig gemacht, schlecht geredet, ihrem Kind einen Floh ins Ohr gesetzt, damit Mutti die Macht über die Beziehung behält. Aber ich bin trotzdem sehr sicher, das kein Kind auf der ganzen Welt seinen Vater auf diese Art kränken kann.

Edeka und von Matt: Ihr seid raus!

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