Mobbing in der Schule ist immer ein Thema. Entweder man hat Angst um sein Kind oder das eigene Kind ist betroffen. Bisher kenne ich keine Eltern von Kindern, die ihre Schulkameraden gemobbt haben. Natürlich gibt es Mobbing auch im Erwachsenenleben, im Büro, im Betrieb. Ich fürchte, es sind eher Frauen betroffen, da aus meiner Sicht Mobbing etwas ist, das, aus welchen Gründen auch immer, Frauen eher tun als Männer.
Kürzlich erschien ein Beitrag, der das Völkerballspiel im Sportunterricht als eine Art von Mobbing disqualifizierte. Grundlage waren angeblich wissenschaftliche Erkenntnisse von Professoren dreier kanadischer Universitäten. Völkerball sei „legalisiertes Mobbing“. Dadurch angeregt, griff die Linkspartei das Thema auf und reklamierte die Sache für sich und fordert Konsequenzen für den Sport und den Sportunterricht. Das Thema ging auch durch die sozialen Medien und wurde hin und her diskutiert.
In Facebook schreibe eine „Freundin“, sie wäre damals Opfer beim Völkerball gewesen, alle hätten auf sie gezielt, also sei sie Mobbingopfer gewesen. Ich entgegnete, dass es womöglich noch andere Gründ gäbe, weshalb bestimmte Kinder als beliebtes Ziel bei diesem … SPIEL gelten. Zum Beispiel, weil sie zu unbeweglich sind und sich leicht treffen lassen. Wurde bestätigt, sie wäre eine Niete im Sport gewesen. Manche Erklärungen sind ganz einfach und mit dem gesunden Menschenverstand durchaus zu erreichen.
Also wie verhält es sich nun mit dem Mobbing im Völkerball? Darauf gibt es erhellende Antworten von der Sportlehrerin Petra Schulte auf ZEIT Online.
Aber das Thema ist viel breiter und wichtiger, als dass man es an einem blöden Spiel im Sportunterricht festmachen müsste. Eine – ehemalige – Freundin von mir, konnte ihr Kind in der Grundschule nicht vor Mobbing schützen und musste ihre Tochter in der 3. Klasse von der Schule nehmen. Das Kind ist traumatisiert. Wobei sich mir die Frage stellt, ob das Kind nicht vorher schon etwas Irritierendes hatte und nicht erst durch das Mobbing „seltsam“ wurde. Wie auch immer. Es kann nicht angehen, dass das Opfer die Schule verlassen muss und dass die Lehrer und die Schulleitung die Sache nicht in den Griff kriegen konnten. Auch wenn ein Kind seltsam ist, besteht kein Recht dazu, es auszugrenzen. Jedes Kind muss vor Gewalt geschützt werden und Täter – auch wenn diese Täterinnen Grundschülerinnen sind – müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Sie dürfen unter keinen Umständen damit durchkommen. Ich war allerdings darüber sehr erschüttert, dass es Mobbing schon in der Grundschule gibt. Wie kann das angehen? Was sind das für Eltern, die das so durchgehen lassen. Es muss doch etwas mit den Eltern von mobbenden – also gewalttätigen – Kindern nicht stimmen. Oder?
Ein kurzer Überblick über spannende Beiträge zum Thema Mobbing in diesen seltsamen Zeiten in dieser bunten Gesellschaft:
- Auf sueddeutsche.de heißt es: Schulsport – Forscherin löst Debatte aus: Ist Völkerball Mobbing?
- Dagegen erklärt die Lehrerin Petra Schulte auf ZEIT.DE Völkerball für pädagogisch sinnvoll. Sie erklärt dort außerdem, wo Schüler wirklich gemobbt werden und was modernen Sportunterricht ausmacht.
- Der Deutschlandfunk berichtet über ein Anti-Mobbing Projekt: Wie Grundschule hilft, die Sprachlosigkeit zu überwinden
- Engagement gegen Mobbing wird ausgezeichnet. Lena Meyer-Landrut wurde für ihren Einsatz gegen Mobbing geeehrt, wie vip.de berichtet.
- Zuguterletzt noch einmal die suedeutsche.de mit einer Studie: So häufig werden Schüler gehänselt und ausgegrenzt
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Video zum Thema Mobbing
#NichtMeineSchuld – ein Mobbing-Opfer erzählt