Kindesunterhalt für Dummies: Ein Leitfaden für faire Lösungen nach der Trennung

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  • Beitrag zuletzt geändert am:29. September 2025
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Kindesunterhalt für Dummies

Wer schon einmal versucht hat, sich durch Paragrafen des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu wühlen, weiß: verständlich ist anders. Kindesunterhalt zählt nicht zur Allgemeinbildung, wird aber oft plötzlich und mitten in einer ohnehin emotional belastenden Situation relevant. Genau hier setzt der Band Kindesunterhalt für Dummies von Michelle Kluge und Tobias Böing an.

Das Buch nimmt Väter, Mütter – und damit natürlich auch uns Papas – an die Hand und führt Schritt für Schritt durch das Dickicht aus Ansprüchen, Pflichten und Berechnungen.

Gerade gestern hatte ich mit einem Trennungsvater gesprochen, der seine 26-jährigen Sohn ziemlich viel Unterhalt zahlen muss: 600,- Euro monatlich und alle 3 Monate 1600,- Euro für seine Ausbildung. Wusste ich nicht, dass man seinem Kind, so hieß es, bis zur ersten abgeschlossenen Berufsausbildung Unterhalt zahlen, beziehungsweise die Ausbildung finanzieren muss. Mal recherchieren. Das Buch hilft dabei natürlich.

Gerade wir Väter wissen, wie ungerecht der Kindesunterhalt sein kann. Die einen haben nichts, die anderen alles. Im schlimmsten Fall siehst du dein Kind nicht mal, darfst aber zahlen. Klar, es geht um Verantwortung. Denn das Kind kann nichts dafür, dass es auf der Welt ist. Aber wir, die es auf die Welt gebracht haben, sind für diesen Menschen verantwortlich. Auch monetär.

Vom Anspruch bis zur Düsseldorfer Tabelle

Besonders gelungen finde ich die Art, wie die Autoren die Düsseldorfer Tabelle erklären. Statt trockener Zahlenkolonnen wird nachvollziehbar, wie viel Unterhalt wirklich fällig wird und welche Faktoren eine Rolle spielen. Auch Sonder- und Mehrbedarf – also Kosten für Klassenfahrten, medizinische Ausgaben oder Nachhilfe – werden verständlich eingeordnet.

Dabei wird klar: Kindesunterhalt ist kein Gnadenakt, sondern ein rechtlich verankerter Anspruch des Kindes. Und gleichzeitig wird die Perspektive derjenigen berücksichtigt, die zahlen müssen – ein Balanceakt, den dieses Buch erstaunlich fair meistert.

Praxisnah für beide Seiten

Spannend ist, dass das Buch nicht nur erklärt, was zu zahlen ist, sondern auch, was zu tun ist, wenn Zahlungen ausbleiben. Unterhaltsvorschuss, Mahnungen, Durchsetzung über das Jugendamt – alles wird erklärt, ohne in Fachchinesisch zu versinken. Das macht das Buch zu einem Werkzeugkasten für beide Seiten: für diejenigen, die Unterhalt einfordern müssen, und für diejenigen, die ihrer Pflicht nachkommen wollen, aber Orientierung brauchen.

Mein persönlicher Eindruck

Als Vater finde ich den Ton des Buches wohltuend. Statt Schuldzuweisungen oder abstrakten Juristereien gibt es Orientierung. Das ist wichtig, denn viele Väter fühlen sich in Unterhaltsfragen schnell als „Zahlmeister“ abgestempelt. Das Buch zeigt jedoch, dass es um Verantwortung geht – Verantwortung gegenüber dem Kind.

Und genau deshalb lohnt sich die Lektüre: Sie nimmt die Unsicherheit, die Scham, die Angst vor Überforderung.

Was ich daraus mitnehm

Kindesunterhalt ist kein unüberwindbares Mysterium, sondern lässt sich nachvollziehbar strukturieren. Wer sich auf dieses Buch einlässt, bekommt nicht nur Zahlen und Paragrafen, sondern auch Klarheit, Sicherheit und Handlungsfähigkeit. Ein Ratgeber, der in keinem getrennten Elternhaushalt fehlen sollte – und ganz besonders auf dem Nachttisch von uns Vätern seinen Platz verdient.

Kindesunterhalt für Dummies

von Michelle Kluge und Tobias Böing
256 Seiten, Wiley-VCH (2025)
ISBN 3527722556
Buch hier bestellen

Über die Autor:innen und Mitwirkenden

Hinter Kindesunterhalt für Dummies stehen zwei, die wissen, wovon sie schreiben. Michelle Kluge arbeitet seit 2018 als Beistand im Jugendamt und hat sich auf die Berechnung und Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen spezialisiert. Sie kennt die Sorgen von Alleinerziehenden und Jugendlichen aus dem Alltag – direkt aus den Beratungszimmern des Jugendamts.

Tobias Böing ist seit 2006 im Familienrecht tätig und seit 2009 Fachanwalt für Familienrecht. Er hat zahlreiche Fachbeiträge und Bücher veröffentlicht und kennt die juristische Seite bis ins Detail. Mit seiner Erfahrung aus Prozessen und Verhandlungen bringt er die nötige Tiefe ins Buch.

Erschienen ist der Band bei Wiley-VCH, einem traditionsreichen Wissenschafts- und Sachbuchverlag, der seit über 100 Jahren für verlässliches Fachwissen steht.

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Papalapapi

Ich heiße Mark und bin Vater einer wundervollen Tochter. Papalapapi Vaterblogger, Elternblogger und Männerblogger beschäftigt sich mit Themen rund ums Kinderhaben und Mannsein aus einer subjektiven männlichen und vor allem väterlichen Sicht.

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