Ich bin so gerne Papa. Ich bin so gerne der Vater meiner wundervollen Tochter. Sie ist jetzt 14 und immer noch eher ruhig und unkompliziert. Sie hat ihre Freundinnen und ihren Freundeskreis, der ständig wächst oder sich verändert. Einige Freundinnen sind etwas älter und irgendwann wird sie zu einer Party gehen, auf der es Alkohol gibt und einige Jugendliche rauchen werden. Spätestens dann besteht die Gefahr oder besser: meine Angst (!), dass jemand ihr K.O.-Tropfen verabreicht und den Rest mag ich mir nicht ausmalen.
Natürlich habe ich mit ihr schon darüber gesprochen. Die jungen Mädchen und natürlich auch meine Tochter kennen die Gefahr, wissen, dass es das gibt und verstehen, wie alles zusammenhängt. Die Hauptgefahr geht hier natürlich von Jungs aus. Das ist tragisch. Ich kann mir zwar vorstellen, dass es auch Mädchen gibt, die so eine Scheiße bauen und anderen Mädchen K.O.-Tropfen ins Glas tun, aber die Gefahr geht von jungen Männern aus. Das ist so.
Nun sind selbstverständlich und ich gehe von nichts anderem aus, die allermeisten jungen Kerle vollkommen in Ordnung und ganz normale Jugendliche, die keinem Mädchen wirklich etwas antun können. Nur, um das klarzustellen. Aber es gibt eben auch andere, andere jugendliche Kerle, die vielleicht traumatisiert sind, einen Dachschaden haben oder in ihrer Kindheit Gewalt und Vernachlässigung ausgeliefert waren, ein schlechtes Selbstbild und ein mieses Selbstbewusst sein haben. Auch hier werden nicht alle bösartig, auch klar. Aber dann gibt es den Alkohol, der manchmal alle Hemmungen gegen Null sinken lässt. Und es gibt Gruppendruck, ob vermeintlich oder real. Den anderen etwas beweisen müssen oder weiß der Teufel, was manchmal in den Köpfen der Leute so rum spukt.
Es gibt also grundsätzlich durchaus Grund dazu, mindestens besorgt zu sein, wenn die eigene Tochter langsam in das Partyalter kommt. Wobei ich glaube, dass die meisten Eltern ganz ähnliche Sorgen teilen. Niemand weiß, wie das eigene Kind auf Party, Alkohol und Drogen reagiert. Kaum ein Elternteil weiß wirklich, was das für eine Peergroup ist, in der sich die eigenen Kinder aufhalten. Diese Peergroup ist aber nach meinem Dafürhalten maßgeblich für die Erfahrungen im Partyleben. Diese Gruppe kann ihre Mitglieder schützen und allzu krassen Exzessen und auch vor der Sache mit den KO-Tropfen.
Zahlen zu Anzeigen und Opfer von Angriffen mit KO-Tropfen oder Spritzen
Leider ist es sehr schwierig, die genauen Zahlen zu erfassen, weil u. a. die Substanzen aus K-O-Tropfen nicht lange im Körper nachweisbar sind. Es scheint aber so auszusehen, als wären diese Straftaten nicht sehr häufig und auch rückläufig. Was vielleicht mit der Zunahme von Awareness–Teams zu tun hat, die PartybesucherInnen vor Diskriminierung, Übergriffen und Gewalt schützen sollen. Im Rahmen der Gender-Debatten, der Rassismus-Problematik und der #MeeTo-Geschichten, wie zuletzt im Zusammenhang mit Till Lindemann und Rammstein in die Medien gekommen, nehmen viele Veranstalter die Sache sehr ernst und setzen diese Awareness–Team ein.
Im Zusammenhang mit einer Recherche zu den Zahlen im Zusammenhang mit K.O.-Tropfen stieß ich auf einen Begriff, der mir bisher nicht geläufig war (klar, bin ich doch aus der Partyszene, in der ich noch nie zuhause war, vollständig raus): Needle Spiking! „Needle Spiking heißt der tückische Angriff mit der Spritze in Bars oder Clubs. Ähnlich wie beim Drink-Spiking wird dem Opfer eine berauschende Substanz verabreicht, um sie gezielt wehrlos zu machen.“
Natürlich: 100% Sicherheit gibt es nicht. Nirgends. Vielleicht in einem Save- oder Panik-Room, die aber für Notfälle gedacht sind und in denen man aber verhungert, wenn man den nicht wieder verlassen kann. Das Leben bietet keine absolute Sicherheit, die Partys und Veranstaltungen eben auch nicht. Und das ist etwas, das Eltern eben lernen müssen, nämlich das Risiko, die Unsicherheit, die Sorge um ihre Kinder auszuhalten. Es gibt keinen anderen Weg, ohne die Kids zu beschädigen. Und das will ja niemand.
Daher ist die Sache mit den Awareness-Teams und Saferspaces eine sehr gute Idee, die aber schwierig um und einzusetzen ist. Dazu lest bitte, nach
K.O.-Tropfen: Was ist zu tun? Wo droht Gefahr
Partys und gesellige Zusammenkünfte sind für Teenager eine aufregende Erfahrung. Doch inmitten des Spaßes lauert eine ernste Gefahr: K.O.-Tropfen (von „Knock-out“ oder „Knockout“ (to knock somebody out = jemanden außer Gefecht setzen). Diese hinterhältigen Substanzen werden oft heimlich in Getränke gemischt, um Menschen willenlos zu machen. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du dich und deine Freunde vor K.O.-Tropfen schützen kannst, damit ihr eure Feiern sicher genießen könnt.
Was sind K.O.-Tropfen und wie wirken sie?
K.O.-Tropfen sind stark sedierende Substanzen, die das Bewusstsein und die Wahrnehmung beeinträchtigen. Sie werden oft als Date-Rape-Drogen verwendet, um Menschen zu betäuben und sexuelle Übergriffe zu erleichtern. Die Auswirkungen können von Gedächtnislücken bis hin zu Bewusstlosigkeit reichen.
Gehe verantwortungsbewusst mit Getränken um
Auf Partys ist es üblich, Getränke von anderen anzunehmen. Doch sei vorsichtig, wen du deine Getränke zubereiten lässt und von wem du sie annimmst. Lasse dein Getränk niemals unbeaufsichtigt und akzeptiere keine offenen Getränke von Fremden.
Trinke nur aus versiegelten Flaschen oder Dosen
Wenn du auf Partys bist, trinke nur aus Flaschen oder Dosen, die noch versiegelt sind. Wenn du ein offenes Getränk siehst, solltest du es vermeiden, es zu konsumieren, da es leicht mit KO-Tropfen kontaminiert sein könnte.
Reise niemals allein
Gehe auf Partys niemals allein, sondern immer in Begleitung von vertrauenswürdigen Freunden. Ihr könnt aufeinander aufpassen und euch gegenseitig unterstützen, um sicherzustellen, dass niemand unerwünschten Substanzen ausgesetzt wird.
Vertraue deinem Bauchgefühl
Höre immer auf dein Bauchgefühl. Wenn dir eine Situation seltsam vorkommt oder du dich unwohl fühlst, ziehe dich zurück und suche Hilfe bei Freunden oder dem Veranstalter.
Kenne die Anzeichen von KO-Tropfen
Es ist wichtig, die Anzeichen einer möglichen KO-Tropfen-Exposition zu kennen. Dazu gehören plötzliche Benommenheit, Verwirrung, Gleichgewichtsstörungen oder ein starker Gedächtnisverlust. Wenn du bei dir oder einem Freund solche Anzeichen bemerkst, sucht sofort medizinische Hilfe.
Veranstalte selbst sichere Partys
Wenn du selbst eine Party veranstaltest, sei ein verantwortungsbewusster Gastgeber. Biete nur Getränke in ungeöffneten Flaschen oder Dosen an, überwache die Gäste und stelle sicher, dass alle sicher nach Hause kommen.
Die Polizei NRW beschreibt den Straftatbestand bei einem Angriff mit K.O-Tropfen sehr klar
„Das Betäuben mit K.O.-Tropfen stellt eine gefährliche Körperverletzung gemäß § 224 des Strafgesetzbuchs (StGB) dar und kann mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren bestraft werden. Das setzt voraus, dass bei der Polizei Strafanzeige erstattet wird und möglichst schnell Blut und Urin auf K.O.-Tropfen untersucht werden.“
Lesetipp zum Thema Awarenessteams und Saferspaces auf Veranstaltungen:
- Der NDR beschreibt die Problematik, dass Awareness-Teams in den Clubs an Grenzen stoßen. Sehr lesenswert: www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Awareness-Teams-und-Saferspaces-Clubs-stossen-an-Grenzen,awareness100.html
K.O.-Tropfen Wirkungszeit: Die Wirkung der Tropfen setzt nach ungefähr 15 Minuten ein und hält unter Umständen bis zu 4 Stunden an
K.O.-Tropfen Symptome: Zum Beispiel: Schwindel, Kopfschmerz, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Benommenheit und Verwirrtheit.
K.O.-Tropfen Wirkstoff: Partydrogen wie Partydrogen GHB bzw. GBL, eine Mischung aus Benzodiazepinen (Valium), Barbituraten und Chloralhydrat (Schmerr- und Schlafmitteln)
K.O.Tropfen Wirkung am Tag danach: Konzentrationsstörungen, Filmriss, Selbstzweifel, starker Hangover mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel usw.
Bei Verdacht ab ins Krankenhaus, Notarzt und Polizei benachrichtigen.
Ein Kommentar
Meine Tochter wird dieses Jahr 16 und ich merke, wie sie sich immer mehr verändert. Seit neuestem geht sie schon auf Partys. Eine Freundin von mir wurde mal auf einer Party mit Betäubungsmitteln zugesetzt. Zum Glück waren ihre Freundinnen da. Es wurde sofort ein Anwalt für Strafrecht beauftragt.