Der Tag gegen Gewalt gegen Frauen 2024 in Hamburg: Mein Rückblick

Tag gegen Gewalt an Frauen 2024 in Hamburg, mit Kerzen als Zeichen der Solidarität

Ich hatte gar keine Zeit für den Tag gegen Gewalt gegen Frauen 2024 in Hamburg, bin gerade mit vielen auch schwierigen Geschichten beschäftigt und hatte diese wichtige Sache nicht auf dem Schirm. „Zufällig“ wurden ich und meine Tochter (15) Zeugen einer Kundgebung auf einem Platz in unserem Viertel, dem Alma-Wartenberg-Platz. Dort hatte das Anti-Feminizid-Netzwerk Hamburg einen Widerstandsplatz gegen Feminizide in Hamburg eröffnet und etliche Morde an Frauen aus den letzten Jahren laut vorgelesen und mit einer Trauerkerze auf dem Platz gewürdigt.

Ich als Vater einer Tochter und Angehöriger eine ermordeten Frau, nämlich meiner gefühlten großen Schwester, nahm Anteil an dieser Aktion. Auch meine Tochter, die bei der Tötung meiner lieben Großcousine Christa Heitmann durch ihren Ehemann noch eine Baby war, kennt meine Geschichte.

Johanna Dürrholz schreibt unter dem Titel „Schaut hin!“ in der F.A.Z:

Sprechen Sie Frauen in Ihrem Umfeld an

Hinschauen! Ein Großteil geschlechtsspezifischer Gewalt findet im Privaten statt, vor allem in Beziehungen. Doch betroffene Frauen haben auch ein Leben außerhalb der Partnerschaft. Kommt einem die Kollegin geknickt vor, spricht sie ungern über ihr Privatleben, weist sie gar Verletzungen auf? Kommt sie nicht mehr mit zu Treffen außerhalb des Büros? Sprechen Sie sie an.

Wirkt die Freundin in ihrer neuen Beziehung verändert, kleidet sich anders, weil es dem Partner besser gefällt? Hängt sie immer am Handy, weil sie für ihn stets erreichbar sein muss? Spricht sie schlecht über sich selbst, weil sie es ihm nie recht machen kann? Sprechen Sie sie an.

Bekommen Sie Streitigkeiten Ihrer Nachbarn mit, wirkt die Nachbarin danach körperlich mitgenommen? Sprechen Sie sie an. Oder rufen Sie Polizei oder eine Beratungsstelle an. Niemand muss sich in Angelegenheiten anderer Leute einmischen. Doch wir können aufmerksam sein.

Später, meine Tochter war mit ihrer Klasse leider nicht bei einer weiteren Aktion (siehe unten) zum Tag gegen Gewalt gegen Frauen, sondern beim Poetry Slam in der Sternschanze, zog eine größere Demo unter meinem Fenster vorbei. „Stopp Femizide – man tötet nicht aus Liebe!“ skandierten die Frauen auf der regennassen Straße. Ich wurde sehr traurig, denn ich musste an der schreckliche Schicksal meiner lieben Christa denken, die von ihrem Ehemann wegen Geldproblemen grauenvoll erstochen wurde. Wie traurig, wie kann man nur einen Menschen umbringen, den man angeblich liebt oder einmal geliebt hat? Ich kann und will das nicht verstehen.

Demo Gegen Gewalt gegen Frauen in Hamburg 2024

Immer wieder höre ich von manchen Männern Whataboutism, wenn von toxischer Männlichkeit und Gewalt gegen Frauen die Rede ist. Natürlich sind auch Männer Opfer von gewalttätigen Männern. Doch es geht hier vornehmlich darum, dass Frauen sterben müssen, weil sie Frauen sind, weil sie benachteiligt sind, weil sie fragwürdig erzogen wurden und vom Patriachat ihrer Chancen beraubt wurden, sich selbstbewusst, stark und unabhängig zu entwickeln. Alle Frauen und Mädchen habe meine vorbehaltlose Unterstützung, frei, unverletzt und selbstbewusst wie alle anderen auch zu sein und ihre Leben zu gestalten.

Der Tag gegen Gewalt gegen Frauen 2024 in Hamburg

Am 25. November 2024 stand Hamburg wieder im Zeichen des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen. Dieser besondere Tag erinnerte uns daran, dass Gewalt gegen Frauen auch in einer weltoffenen Stadt wie Hamburg nach wie vor ein Thema ist.

Mit verschiedenen Veranstaltungen, Aktionen und einer starken Öffentlichkeitsarbeit zeigte die Stadt Solidarität mit den Betroffenen und setzte klare Zeichen für Prävention und Sensibilisierung. Besonders wichtig war die Einbindung von Männern und Vätern – denn der Kampf gegen Gewalt ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Was passierte in Hamburg, und was bedeutete dieser Tag für uns als Gesellschaft?


Wichtige Erkenntnisse

  • Hamburg setzte klare Zeichen mit beeindruckenden Aktionen und Veranstaltungen.
  • Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das nicht nur Frauen betrifft – Männer tragen eine Verantwortung, dagegen vorzugehen.
  • Mitmachen und aufmerksam bleiben: Männer und Väter spielten eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Präventionsarbeit und bei der Schaffung eines sicheren Umfelds.

Die Aktionen in Hamburg: Was geschah?

Lichterkette an der Alster

Ein Highlight war die Lichterkette entlang der Alster, bei der Tausende von Menschen Kerzen entzündeten, um der Opfer von Gewalt zu gedenken. Männer und Väter beteiligten sich zahlreich und setzten so ein starkes Zeichen der Solidarität. Diese stille und bewegende Aktion zeigte, wie Gemeinschaft Betroffenheit und Hoffnung vereinen kann.

Fachvorträge und Workshops

Hamburg bot 2024 zahlreiche Workshops und Vorträge an. Themen wie „Gewaltprävention in der Familie“ und „Wie Männer Verantwortung übernehmen können“ standen im Fokus.

WorkshopOrtUhrzeit
Gewaltfreie Kommunikation in der ErziehungBürgerhaus Altona10:00–12:30 Uhr
Männer als Verbündete gegen GewaltRathaus Hamburg14:00–16:00 Uhr

Öffentlichkeitskampagne: „Hinschauen statt Wegsehen“

Hamburg startete zudem eine groß angelegte Plakatkampagne mit dem Slogan „Hinschauen statt Wegsehen“. Die Kampagne zielte darauf ab, Menschen – und besonders Männer – zu ermutigen, aktiv hinzuschauen und Gewalt in ihrem Umfeld nicht zu ignorieren. Ergänzt wurde die Kampagne durch eine Hotline, die speziell für Fragen und Unterstützung eingerichtet wurde.

Warum dieser Tag auch Männer betrifft

Es war ein wichtiger Tag, um zu erkennen, dass Gewalt gegen Frauen kein „Frauenthema“ ist. Männer – ob als Partner, Väter oder Kollegen – haben eine entscheidende Rolle dabei, Gewaltstrukturen zu durchbrechen. Der Tag in Hamburg machte deutlich, wie wichtig männliches Engagement in der Präventionsarbeit ist. Workshops und Diskussionen boten Männern die Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Zum internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen 2024 in Hamburg

Der Tag gegen Gewalt an Frauen 2024 zeigte in Hamburg, wie groß die Bereitschaft ist, sich für dieses wichtige Thema einzusetzen. Besonders beeindruckend war die hohe Beteiligung von Männern, die aktiv Verantwortung übernahmen und sich solidarisch zeigten.

Für uns Väter und Männer bleibt die Botschaft klar: Gewalt beginnt oft im Kleinen – und genau da können wir etwas verändern. Ob im eigenen Verhalten, durch Vorbildfunktion oder durch offene Gespräche mit unseren Kindern – wir alle tragen unseren Teil dazu bei, eine gewaltfreie Gesellschaft zu schaffen.


FAQs

Warum ist der Tag gegen Gewalt an Frauen auch für Männer wichtig?
Gewalt gegen Frauen betrifft die gesamte Gesellschaft. Männer haben eine wichtige Rolle dabei, präventiv zu handeln und sich für Respekt und Gleichberechtigung einzusetzen.

Wie konnten Männer sich 2024 in Hamburg beteiligen?
Viele Männer nahmen an Workshops und Vorträgen teil, engagierten sich bei der Lichterkette oder unterstützten Aktionen wie die Öffentlichkeitskampagne „Hinschauen statt Wegsehen“.

Welche Anlaufstellen gibt es in Hamburg?
Einrichtungen wie „Frauen helfen Frauen e.V.“ und das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (08000 116 016) boten Unterstützung für Betroffene und Angehörige an – auch für Männer, die sich informieren oder helfen wollten.

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