Sexueller Kindesmissbrauch, das Strafmaß und die Causa Metzelder

Sexueller Kindesmissbrauch und der Fall Metzelder

In Kinderpornos werden Kinder missbraucht. Das ist selbstverständlich verboten und eine schwere Straftat. Kinderpornos sind sexueller Kindesmissbrauch. Auf Handy und Rechner des ehemaligen Fußballprofis Christoph Metzelder wurden rund 300 entsprechende Dateien gefunden. Heute erging das Urteil: Christoph Metzelder wird zu zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die Empörung in den sozialen Medien ist groß. Auch ich beziehe dazu Stellung.

Nach § 184b Absatz 3 wird auch bestraft, wer es unternimmt, einen kinderpornografischen Inhalt mittels Telemedien abzurufen.

§ 184d Strafgesetzbuch (StGB): Verbreitung pornografischer Darbietungen durch Rundfunk, Medien- oder Teledienste

„Am Donnerstag ist Christoph Metzelder wegen des Besitzes bzw. der Weiterleitung kinder- und/oder jugendpornografischer Dateien zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Der ehemalige Nationalspieler hatte während des Prozesses den Besitz und die Weitergabe von insgesamt 18 Dateien gestanden.

In Lukas Podolski hat sich ein früherer Wegbegleiter Metzelders nun kritisch über das aus seiner Sicht zu milde Urteil geäußert. „Für das Urteil zehn Monate auf Bewährung habe ich kein Verständnis“, sagte der ehemalige Nationalmannschaftskollege der BILD.“
Quelle: Sport1.de

Metzelder hatte Kinderpornos auf dem Handy

Die Empörung über das milde Urteil gegen Metzelder ist groß und auch nachvollziehbar. Es gibt ein „gesundes“ Gerechtigkeitsempfinden der Bürger PAUSE innen und das spiegelt sich oft NICHT in den Urteilen der Gerichte wider. Dafür gibt es viele Gründe.

Es wurde der Vergleich mit Steuersündern, wie Uli Hoeneß, der zu 3,5 Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde. Der Vergleich ist mehr als berechtigt. Wie kann es sein, dass ein Kavaliersdelikt – entgegen der allgemeinen Auffassung ist „Steuerhinterziehung“ für mich eine Bagatelle – mit einer extrem harten Haftstrafe geahndet wird und der Besitz von Kinderpornos, in denen Kinder missbraucht und schwer misshandelt werden, mit einer Bewährungsstrafe von unter einem Jahr betraft wird. Auch Hoeneß war geständig. Es gibt darauf keine Antwort, die der gesunde Menschenverstand akzeptieren kann.

Ich erinnere mich damals an den Shitstorm gegen Uli Hoeneß und die Schadenfreude über das harte Urteil. Ich hatte das nicht verstanden und Mitgefühl mit Hoeneß, den diese Sache schwer getroffen hat. Hoeneß war spielsüchtig und hat im Grund niemanden geschadet. Nur die Kohle aus dem Zocken nicht der Steuer gemeldet. Und dafür wanderst du in den Knast? Dabei hat Hoeneß sehr viel für sehr viele Menschen getan und sein Leben lang sehr sehr viel Steuern bezahlt.

Am Ende wollte er sich offenbar, doch ist an einer Frist gescheitert oder an unvollständigen Unterlagen, die in für 21 Monate ins Gefängnis brachten. Vollkommen inakzeptabel und extrem ungerecht so etwas. Das Volk aber hätte ihn damals am Liebsten an den Galgen gebracht, so sah das z. B. in Facebook aus.

Oder regt sich jemand über den sogenannten Steuerbauch auf? Die mittleren Einkommen zahlen die meisten Steuern – und nicht die, die das meiste Geld verdienen. Weshalb wählt man das nicht ab? Nein, macht sucht dann lieber einen Sündenbock wie Uli Hoeneß, den man straflos mit seinem Hass überschütten kann. Der öffentliche Pranger. Erinnert ihr euch noch an den Fall Kachelmann? Er war in der Öffentlichkeit schuldig, noch bevor das Gericht – das ihn später freisprach – ein Urteil fällt, er war schnell im Knast, als er einen guten Anwalt finden konnte.

Die ganze Sache war ein unfassbarer Justiz- und Medienskandal und Kachelmann wurde dadurch nachhaltig traumatisiert. Das merkt man ihn auch heute noch an. Erinnert ihr euch an die Empörung hier? Gesund sind die virtuellen Scheiterhaufen jedenfalls nicht.

Bei den vielen zuweilen unverständlichen Urteilen der Justiz fällt es schwer den Überblick zu behalten. Wie wird denn nun was bewertet und geahndet? Ich vermute, dass Metzelder auf Koks war, als er diese Scheiße, das Aufgeilen am sexuellen Kindesmissbrauch gemacht hat. Es sieht wohl so aus, dass er im psychologischen Sinne nicht pädophil ist, aber vermutlich eine sadistische Ader hat. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass das mit Koks-Konsum zusammenhängt. Koks verändert die Persönlichkeit und drängt schwierige und kranke Aspekte der Psyche nach vorne.

Die Herstellung und der Handel mit Koks ist widerlich, brutal, kriminell, gewalttätig, mörderisch und krank. Darüber aber redet man nicht. Wer denn? Koks gilt als feine Sache zu Partys und dem ganzen Scheiß, der hier so abgeht. Regt sich keiner auf, wie viele Kinder und Familien durch Koks und die Mafia zerstört werden. Zurück zum Thema:

Die Sache mit der Justiz und den Gerichtsurteilen

Es ist leicht und billig sich über „Kinderschänder“ zu empören, sie sind der Abschaum der Gesellschaft, wirklich das Allerletzte. Aber sie sind Menschen. Und nicht jeder, der pädophil ist missbraucht Kinder und nicht jeder, der diese scheußlichen „Pornos“ glotzt vergewaltigt Kinder auch in echt. Das muss fein unterschieden werden, wenn es um die Verurteilung dieser Menschen geht.

Aber werfen wir ein Blick auf die Justiz. Das sollte das Thema sein. Es muss sichergestellt werden, dass Gewalttäter und solche, die Gewalttaten unterstützen oder tolerieren – z.B. durch die Beschaffung und Verbreitung kriminellen Video-Materials – sollte höhere Strafen erhalten, wie jemand, der ein paar Mäuse am Fiskus vorbeischleust. Oder?

Ich selber habe schon einige Gerichtsverfahren miterlebt, auch am eigenen Leib. Ich habe einem Mordprozess als Angehöriger beigewohnt und war empört über das aus meiner Sicht milde Urteil von 9,5 Jahren Haft für ein Menschenleben. Aber in der Justiz gilt der Grundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten“ – auch wenn es sich um Kinderpornos und den darin enthaltenen sexuellen Missbrauch handelt. Es ist ein niemals zu unterschätzender hoher Wert im Gericht. Darauf hat jeder Mensch ein Anrecht, das habe ich dort gelernt.

Wenn wir auf das Familienrecht und die Familiengerichte schauen, dann kommt das gesunde Rechtsempfinden der Bürger schnell an ihre Grenzen. Was wird getan? Nichts. Die Parteien wollen nicht, dass du als Vater mit der Mutter nach einer Trennung gleichwürdig und gleichberechtigt bist. Eine 50/50-Betreuung ist vom Gesetzgeber nicht vorgesehen, wollen die Parteien (außer die FDP) nicht. Aber die Gerichte könnten es anordnen. Tun sie in der Regel nicht. Eigentlich müsste alles darangesetzt werden, dass es gar nicht erst zu Gerichtsverhandlungen vorm Familiengericht kommt.

Es gibt da sehr viel zu tun. Wird aber nicht gemacht. Ist gerade nicht so dringend. Andere Themen scheinen wichtiger, obwohl diese Sache in den Familiengerichten Menschenleben kostet und tatsächliche seelische Trauma verursacht.

Ich will damit sagen, dass wir etwas ändern können. Wie müssen die Parteien zwingen, sich damit zu befassen und das in ihre Wahlprogramme zu schreiben. Was sie nicht tun werden. Es geht um Prävention. Wir müssen ALLE im Vorfeld verhindern, dass Kinder sexuell und überhaupt missbraucht werden, dass es zu Morden, zum Drogenmissbrauch, zu Gewalttaten kommt, dass es zu Steuerhinterziehung und zu der Zerstörung von Menschen in den Familiengerichten kommt. Lasst uns darüber reden und streiten.

Metzelder hat eine harte Strafe erhalten – aber nicht von der Justiz. Er ist geächtet und in der Gesellschaft erledigt. Auch dieser Umstand ist in dem Urteil eingeflossen. Machen wir es und nicht einfach, sondern bemühen uns um einen anderen Umgang miteinander.

Sexueller Kindesmissbrauch muss grundsätzlich härter bestraft werden als etwa die Unterschlagung von Steuern.

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