Die Baustelle auf dem Weg zum Kindergarten

baustelle auf dem Weg zum Kindergarten

Jeden Tag gehen wir auf dem Weg zum Kindergarten an einer großen Baustelle vorbei. Ein Haus wird gebaut. Und wie es sich für ein Haus mitten in einer der beliebtesten Hamburger Wohngegenden gehört, ist es ein großen Haus für viele, viele Mieter. Überall stehen Zäune und zwei riesige Kräne changieren am Himmel. Auf einem steht einen 1 auf dem anderen die 2. Ab und zu sehen wir Arbeiter in ihren LKWs sitzen, die frühstücken. Denn das ist genau die Zeit, in der Wir zur Kita gehen. Meine kleine mag das sehr.

Der kürzeste Weg zum Kindergarten führt entlang einer vielbefahrenen Hamburger Straße. Hier kommen die Autos von der Autobahn und fahren mitten hinein in den Schlamassel zu den Arbeitsplätze ihrer Besitzer. Laut ist es und manchmal stinkt es auch. Es sieht auch so aus, als würde es den Menschen gar nichts ausmachen, dass es laut ist an der Straße und stinkt. Sie scheinen sich daran gewöhnt zu haben. Aber wenn man am morgen genau hinhört, kann man die schrecklichen Geräusche, die diese Blechbüchen machen, hören und finden es blöd. Vielen Menschen haben ihr feines Gehör abgeschaltet und nehmen den Lärm nicht mehr wahr. Anders können sie dann auch nicht mehr wahrnehmen, das scheint der Preis für ein Leben in der Stadt zu sein. Ich finde es jedenfalls furchtbar. Wir können auch einen anderen, längeren Weg nehmen, aber morgens, wer kennt das nicht, ist die Zeit knapp.

Lange Zeit sind wir die eine Seite der Straße entlanggegangen, sie ist nicht sehr schön und sehr schattig, aber sie spart etwas Zeit. Doch seit ein paar Monaten möchte die Tochter auf der anderen Seite zum Kindergarten gehen, dort, wo die Baustelle ist. Jetzt kann sie täglich miterleben, wie ein Haus entsteht, wie es gebaut und gemacht wird. Mit Arbeitern, großen LKWs, Kränen, Brettern, Stangen, Mauern, Gittern, Beton, Matsch und alles bei Wind und Wetter, ob es regnet, die Sonne scheint oder ob es friert.

Ich stelle fest, dass die meisten Arbeiter auf der Baustelle ausländische Mitbürger sind. Ich will sie immer nach ihrem Stundenlohn fragen, da ich nicht glaube, dass sie wirklich schlecht verdienen. Deutsche sind meist die Fahrer oder Kranführer, die Ingenieure, die immer so sauber aussehen und mit anderen Reden. Gibt es überhaupt deutschen Nachwuchs auf dem Bau? Ich glaube, nein. Mädels sowieso kaum, aber auch die Jungs haben andere sorgen. Sie wollen es nicht so schwer haben wie die Arbeiter auf der Baustelle und sie sollen lernen und studieren. Da hat man keine Zeit, ein Haus zu bauen. Das sind jedenfalls die Gedanken, die ich täglich habe, wenn wir an der Baustelle vorübergehen.

Von mir aus kann meine Tochter Bauerarbeiter und Mauerer werden. Was sollte ich dagegen haben? Wenn sie das machen möchte – ich werde ihr nicht im Weg stehen. Im Gegenteil. Hauptsache sie fühlt sich lebendigt und macht das, was sie machen möchte.

Heute stehen schon die Wände des Parterre. Nun sieht man zum erst Mal, dass es ein Haus wird. Aus der Baustelle auf dem Weg zum Kindergarten wird ein Haus, in dem Kinder mit ihren Eltern leben können und von dort aus zum Kindergarten gehen. Wo dort haben sie es nicht mehr weit.

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