Diese Schule und Kinder passen grundsätzlich nicht zusammen

Schultafeln im Wald - Schule und Kinder

Geniale Headline auf SPIEGEL ONLINE: „Warum Schule und Kinder nicht mehr zusammenpassen“!

Leider kostenpflichtig der Beitrag. Könnte auch heißen, warum bei gesellschaftlich wichtigen Themen „Leser und SPIEGEL nicht mehr zusammenpassen“, aber das ist ein anderes Thema.

Man hat herausgefunden, dass ein Teil der Grundschüler „nicht einmal Mindeststandards in Deutsch und Mathe“ erreichen.

Große Überraschung. Die Frage ist nicht, warum Schule und Kinder nicht mehr zusammenpassen, sondern seit wann. Diese Schule und Kinder passten VIELLEICHT zu Kaiser Wilhelms Zeiten noch zusammen, oder bis in die 50er Jahre, als man Hauptschüler zu Soldaten, die Mittelstufe zu Beamten und Abiturienten zu Offizieren schlagen konnte. Und man dachte, Gewalt sei pädagogisches Mittel, Wurzelziehen ein natürlichen Impuls und Plusquamperfekt geistige Nahrung.

Schule muss um 8.00 Uhr beginnen. Die Kinderschar irgendwann aufgetrennt werden, in die Doofen und die Arschgeigen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Man denkt, Leben geht so. Man glaubt, das braucht der Mensch, sonst funktioniert er nicht. Man ahnt, dass die Erde nach Intelligenzbolzen lechtzt nach bekifften Spinnern, die lineare Algebra und analytische Geometrie morgen um 8.20 mit ungeputzten Zähnen singen können. Sie braucht sauber geschriebenes und lateinisch verklärtes Deutsch. Sie möchte Chemiker haben, die aus Scheiße Gold zaubern und andere für sich arbeiten lassen können.

Das ist der Grund, weshalb DIESE Schule und Kinder eigentlich noch nie zusammengepasst haben. Schule ist geprägt vom patriarchalem Denken, von Konkurrenz und Spaltung, Ausbeutung und Selektion.

Es liegt immer noch ein grauer Schatten aus den finsteren Zeiten der Gewalt, Jugend prägen zu müssen, anstatt ihr bei der Entfaltung zu helfen.

Wie soll es anders gehen, fragt man sich. Ja, wie? Wer weiß die Antwort? Es gibt sie ja, die Ideen. Es gibt die Wissenschaft. Es gibt Psychologie. Alles liegt schon vor der Nase. Man könnte wissen, was zu tun ist. Wie Menschlichkeit geht. Wie man eine Haltung entwickelt, die Teil der Lösung und nicht des Problems sein will. Und diejenigen, die Fragen, was man denn zu bieten habe, um es anders zu machen, fürchten um ihre Besitzstände, sind geprägt von den Strukturen einer an Macht und Dominanz ausgerichteten Kultur, die bei uns nicht mehr so sichtbar ist, aber wie ein Nebelschleier um unsere Köpfe heraumschwabert.

Schafft als Erstes das 2- oder teils 3-gliedrige Schulsystem ab, macht es zu einem, in dem man kooperiert, unterstützt und gemeinsam lernt, und lasst den Unterricht um 9.30 Uhr beginnen. Dann sehen wir weiter.

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