EU-Gleichstellungsbericht: Deutschland nur Mittelmaß

Gleichstellung der Frauen in Deutschland unvollendet

Ich kann das nicht mehr lesen über die Gleichstellung, denn ein wesentlicher Aspekt wird vollkommen unterschlagen. Nämlich die gleichberechtigte Elternschaft und die Einbindung der Väter in die Kinderbetreuung, die den Müttern mehr Chancen auf bessere Jobs bieten würde. Der Gesetzgeber – und die Familiengerichte – sowie ein nicht unwesentlicher Teil der Trennungsmütter wollen das aber nicht, sie halten daran fest, dass der Vater gefälligst zahlt – und noch mehr arbeitet – und die Mutter betreut.

SPIEGEL Online hat in dieser Woche einen großen Beitrag zum Thema EU-Ranking – Deutschland bei Gleichberechtigung nur Mittelmaß veröffentlicht. Es ist die Rede vom „Gender Equality Index“ (Gleichstellungsindex) in sechs Bereichen: Arbeit, Geld, Wissen, Zeit, Macht, Gesundheit. Spannendes Thema im Bezug auf Männer und Frauen. Lesenswert. Am Schluss heißt es dort: „Deutschland belegt im EU-Vergleich Rang 12. Der Bericht dokumentiert, dass es bis zur Gleichberechtigung auch hierzulande noch ein weiter Weg ist.“

Gender Equality Index 2017

Ich kann nicht zu allen Aspekten etwas sagen, finde aber, wie gesagt, die Thematik der Gleichstellung von Frauen und Männer sehr interessant, nicht zuletzt, weil ich Vater einer Tochter bin. Und ich hoffe, dass bis sie erwachsen ist in 10 Jahren, die Lage besser geworden ist für Frauen und damit für uns alle.

Aber was soll werden, wenn die deutsche Familiengerichtsbarkeit und die von ihre profitierenden – also korrupten – Rechtsanwälte und Gutachter an einem überholten Rollenbild aus der 50er-Jahren festhält, nämlich das einer zahlt und einer betreut? So lange dieser Umstand (nach einer Trennung) vom Gesetzgeber festgeschrieben ist und die Familiengerichte mit der Düsseldorfer Tabelle weiterhin Bürger ruinieren dürfen, steht es sehr schlecht um die Gleichstellung der Frauen. Warum? Weil es verlogen ist. Teilt die Betreuung der Kinder 50/50 nach Trennung auf, führt das Wechselmodell als Regelmodell ein, nehmt die Väter in die Verantwortung und ermöglicht den Müttern dadurch einen besseren Zugriff auf bessere Jobs. Aber nein, so weit wird gar nicht gedacht.

Und bei manchen Statistiken wird, wie mir manchmal scheint, auch nicht richtig nachgedacht. Sie werden am grünen Tisch entworfen und stellen dann etwas dar, das nicht alle Faktoren des richtigen Lebens berücksichtigt. Oder was soll die Aussage, dass Drei Viertel des Gender Pay Gap lassen sich mit Strukturunterschieden erklären des „Statitischen Bundesamtes“ darstellen?

Wenn der Lebenslauf und die Qualifikation verglichen wird, die Frau aber bei BUDNI an der Kasse landet, während der Typ als Programmierer auftritt – obwohl er dafür offizielle als Sozialpädagoge gar nicht ausgebildet wurde – dann wundert der Verdienstunterschied nicht. Und aus diesem Grunde sind diese Art Statistiken mit Vorsicht zu genießen und lassen die bei den Leuten ankommende Schlussfolgerung, der ungerechten Bezahlung von Frauen aus meiner Sicht so nicht zu.

Statistik wie es gerade passt

 
Ich bin zwar kein Statistiker, aber ich finde diese Art Statistik unzulässig, da sie sehr, sehr grob ist. Dass es Einkommensunterschiede gibt, ist klar. Aber das betrifft nicht die Masse, sondern eher Führungspositionen oder Berufe, in denen die Entlohnung frei verhandelt wird. Außerdem: In der besagten Statistik wird sogar eingeräumt, dass die „familienbedingten Erwerbsunterbrechungen“ nicht berücksichtigt werden konnte. Dies aber ist das, was ich eingangs meinte. Die Benachteiligung der Frauen ist nicht nur selbstverschuldet, sie ist auch und vor allem durch das angewandte Familienrecht zementiert. Das ist mein Thema.

Man könnte auch so argumentieren, dass die Frauen nicht in Gewerkschaften organisiert sind, ist Teil ihrer eigenen Misere. „Lediglich ein Drittel aller Gewerkschaftsmitglieder sind weiblich. … Bisher sind mehrheitlich Männer in Gewerkschaften organisiert.“ Genau da geht es schon mal los. Denn die Lohnungleichheit können aus meiner Sicht nur Gewerkschaften nachhaltig bekämpfen. Aber Solidarität war noch nie wirklich die Stärke der Frauen, wenn man von der berüchtigten Frauensolidarität im Bezug auf das Männer-Frauen-Thema absieht.

Ein in diesem Zusammenhang interessantes PDF der Böcklerschule aus der Unterrichtseinheit (Sek I) „Lohngleichheit“ mit dem Titel: Gleicher Lohn für gleicheund gleichwertige Arbeit?. Dennoch bleiben wesentliche Fragen unbeantwortet. Denn man muss sich die Sache genauer anschauen. WO werden Frauen NICHT gleich bezahlt wie Männer? Bei ALDI? Im Krankenhaus? Bekommen Kindergärtner mehr Geld als Kindergärterinnen? Bei der Polizei? Im Gericht? Als Lehrerin, Taxifahrerin, Busfahrerin, Chirurgin? Ich lese etwas von Bauingenieurin. Hier und im Berufsfeld der Architektur kann ich mir Lohnungleichheit sehr gut vorstellen. Die Stellen sind knapp, die Unternehmen klamm, mit dem alten Chef verhandelt man persönlich und wenn da die Frau nicht gut verhandeln kann oder unter existentiellen Druck steht, stimmt sie einem Lohn zu, der geringer ausfällt als bei ihrem männlichen Kollegen.

Siehste ja schon daran, dass die Ungleichbezahlung als Argument kommt, aber niemand konkrete Beispiele nennt. Und wenn, dann sind die alle erklärbar mit dem, was ich schon sagte: Wo Gewerkschaften fehlen, wo man mit dem Chef selber verhandelt, kann es zu dieser Lohnungleichheit kommen. Es muss genauer hingesehen werden, was wo konkret nicht stimmt und welche tatsächlichen Grunde es für ungerechte Bezahlung und die mangelnde Gleichstellung gibt.

Gesellschaftliche Gleichstellung ist mit dem aktuellen Familienrecht nicht vereinbar

 
Aber um im Thema Familienrecht zu bleiben: Es sind leider meist Frauen, die ihre Ex-Partner ausnehmen, wie eine Weihnachtsgans und sich fürstlich bezahlen lassen, was zuweilen bis zum Ruin des anderen geht. Ich jedenfalls stelle dieses Verhalten an der besungene Stelle den Frauen in Rechnung.

Ich persönlich kenne nicht eine Frau, die schlechter als ihre Kollegen bezahlt wird, nur weil sie eine Frau ist. Und ich kenne viele. Nicht eine ist darunter. Aber ich selber darf meine Tochter nicht zur Hälfte betreuen, aber vollen Unterhalt für sie bezahlen. Obwohl ihre Mutter besser verdient, Beamtin mit Pensionsanspruch. Und ich habe nichts, gar nichts. Kaum Rente, keinen Lohnausgleich im Krankheitsfall, kein regelmäßiges Einkommen. Alles egal, es ist weder gleichgestellt, noch gleichberechtigt – das steht nur auf dem Papier und ist eigentlich wertlos – noch gut für das Kind.

Die Basis wäre ein Familienrecht, das dies abbildet, wie Männer in die Verantwortung holt und Frauen keine Möglichkeit gibt, Männer nach Trennung auszugrenzen und auszubeuten. Das heißt: es geht um das große Ganze und das ist Deutschland im Gegensatz zu Norwegen mau. In Norwegen gibt es kein Ehegattenunterhalt, da wird die Kinderbetreuung nach Trennung geteilt und Feierabend. Das heißt: Die Basis ist gesund. Und hier eben nicht.

P.S.: Der Text wurde teilweise aus verschiedenen Kommentaren von mir zusammengesetzt und kann daher etwas holprig erscheinen. Ich habe aber versucht, die Abschnitte in einen nachvollziehbaren Sinnzusammenhang zu stellen.

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