Seltsame Väterlichkeit. Der Sohn ist zum Vater aufgefahren. Nach dem er brutal getötet wurde, aber irgendwie doch nicht. Vater und Sohn, Jesus und sein Vater im Himmel. Das wird an Christi Himmelfahrt, dem „40. Tag der Osterzeit“ eigentlich gefeiert. Dass dieser Tag als Vatertag firmiert ist „Volksbrauchtum“. Die Ursprünge dieses Herrentags oder der Herrentagspartie bleibt im alkoholischen Dunkel der Geschichte. Er wurde wohl im 19. Jahrhundert in der Berliner Gegend beliebt.
Da der Begriff Vatertag sich tief ins Bewußtsein der Bevölkerung verankert hat, ist dieser Tag in vielen Gegenden nicht mehr christlich besetzt. Der Vatertag wird zwar bei vielen Kerlen mit sinnlosem Besäufnis „gefeiert“, aber das hat mit einer Vaterrolle nun so richtig gar nichts zu tun. Im Gegenteil. Für ein Kind, für ein kleines Söhnchen wird es kaum etwas Schlimmeres geben, als einen besoffenen Papa.
Nein, der Vatertag sollte eigentlich die Vaterrolle und ihre Bedeutung für das Heranwachsen und die Gesellschaft stärken. Aber so, wie dieser Feiertag heutzutage angegangen wird, ist er in diesem Sinne wenig sinnvoll.
„In meinem US-amerikanischen Kalender steht aber für Sonntag, den 17. Juni 2018, dick und fett „Father’s Day“ drin. Es wird wirklich höchste Zeit, Vaterliebe zu Kindern, Zugehörigkeitsgefühl zu Familie, Kindern, Geschwistern und Eltern, und positive Väterlichkeit auch in Deutschland in den Fokus zu nehmen. Der Bollerwagen voll mit Bier und Sprit sei den Junggesellen gegönnt, aber mit Vatersein hat das so viel zu tun wie die Pizza mit Pepperoni und Salami mit Schweden.“
Quelle: Tim Walter auf Facebook
Neue Väterlichkeit: Vatertag als Feiertag ins Gesetz
Christi Himmelfahrt könnte durchaus in einen „stillen Feiertag“ umgelegt werden. Frei fällt aus, feiern kann man den Tag trotzdem. Aber einen richten Vatertag als Feiertag im Gesetz zu veranken, das wäre etwas, das die Gesellschaft nach vorn bringt. Und am Ende auch den Frauen hilft. Weil es nämlich auch darum geht, die Verantwortung, die das Vatersein mit sich bringt, ernst genommen und wertgeschätzt wird. Davon ist diese Gesellschaft noch sehr weit entfernt. Es wurden zwar große Fortschritte gemacht, was Kindererziehung und Verantwortung der Väter angeht („Die neue Väter!), aber das reicht noch nicht. Väter sind immer noch nicht gleichberechtigt, es sind nicht nur Frauen, die das Nachsehen in dieser Gesellschaft haben. Dagegen wendet sich dieser Vaterblog, für diese Gleichwertigkeit der Elternrolle arbeite ich. Es wird sicher der Tag kommen, an dem der Vatertag zum Feiertag wird. Auch, wenn ich das vielleicht nicht mehr erleben werde. Es wird dann geschehen, wenn die wunden einer rücksichtlosen Erfolgmentalität aufgrund von Vaterversagen zurückgedrängt wurde und die „Vaterlose Gesellschaft“ an dieser Stelle geheilt ist.
Fernsehtipp: Was Frauen wollen und Männer denken – Streitfall Emanzipation