Und noch einmal: Lass uns über toxische Männlichkeit reden – Eine Buchvorstellung

Buchcover: Toxische Männlichkeit

Im EDIGO-Verlag erschien letztes Jahr ein Buch zum Thema „Toxische Männlichkeit – erkennen, reflektieren, verändern“. Bemerkenswert ist der Untertitel: Erkennen, reflektieren und verändern. Kann es sein, dass hauptsächlich Männer ihre Toxizität erkennen, reflektieren und verändern können, von denen keine nachhaltige Gefahr für Frauen, Kinder oder die Gesellschaft ausgeht? Oder erreicht Pädagoge und Blogger Sebastian Tippe auch jene betroffenen Männer, die es andere so schwer machen, sie zu mögen? Wir dürfen nichts unversucht lassen, um Frauen, Kindern und anderen Männern all das Leid, das toxische Männlichkeit verursacht zu mildern und zu verhindern.

Aber es geht um viel mehr. Das Thema muss auf die Tagesordnung. Es geht nämlich auch darum, dass die gefährliche Männlichkeit, das vielleicht der bessere Begriff ist, von allen erkannt werden kann, um sie einzuhegen und konstruktiv zu verändern. Und es muss alles auf den Tisch.

Das ist vielleicht die größte Leistung von Sebastian Tippe: Das Thema auf sehr breite Füße zu stellen, da das Gift des Patriachats und der vergifteten Männlichkeit in alle Ritzen unsere Gesellschaften gekrochen ist. Wir müssen in erster Linie die häusliche Gewalt stoppen, der Frauenhass, die Gewalt in der Kindererziehung und in der Schule. Aber auch am Arbeitsplatz, wo giftiger Ehrgeiz, destruktiver Narzissmus unfähiger Vorgesetzter und Ausbeutung eine gute und präsente Vaterschaft verhindern.

Natürlich, wir sehen die üblen Führer der Welt, Trump, Putin, Kim Jong-un und wie sie alle heißen, die mit ihrer Gewalttätigkeit, ihrer Lügen und Menschenverachtung die sichtbarsten Repräsentanten toxischer Männlichkeit sind. Es wäre zu einfach, Klimazerstörung und Massentierhaltung, Antisemitismus, Rassismus, Pornografie und Prostitution ALLEIN einer destruktiven Männlichkeit anzulasten. Die Zusammenhänge sind komplexer und beginnen mit der Sesshaftwerdung des Menschen, wie in die Wahrheit über Eva nachgewiesen wird. Das Patriachat hat nicht nur destruktive Aspekte und entstand nicht unbedingt aus einer heute so verstandenen „toxisches Männlichkeit“.

Doch es muss immer wieder auf die Tagesordnung, immer wieder diskutiert, reflektiert werden, um die Zerstörungen zu erkennen und aufhalten zu können. Dazu trägt dieses gut recherchierten Buch seinen Teil bei und das ist sehr, sehr gut so. Hier hilft das Engagement des Autors, der seine Erfahrungen und Arbeiten zu diesem Buch zusammentragen hat. Mannsein muss etwas anderes bedeutet, als zu bedrohen, zu zerstören und zu vernichten. Es muss heißen, hilfreich zu sein, beschützend und fördernd.

Der Diplom-Pädagoge, Blogger und Feminist Sebastian Tippe hat eine Anleitung geschrieben, wie man das Projekt der „Selbstentgiftung“ angehen kann. Außerdem liefert er jede Menge Tipps, wie man als Mann Frauen und Mädchen unterstützen kann und Sexismus im Alltag bekämpft. … ein großartiges Einstiegswerk in ein feministisches Thema …, das längst nicht nur Frauen angeht.

Stadtkind hannovermagazin

Geschlechterrollen, Sexismus, Patriarchat, und Feminismus: Ein Buch über die Sozialisierung von Männern

Toxische Männlichkeit beschreibt schädliche männliche Verhaltensweisen: sich über Leistung definieren, Grenzen ignorieren, Frauen abwerten oder Gewalt ausüben. Der Pädagoge, Dozent und Blogger Sebastian Tippe erklärt, wie sich toxische Männlichkeit auswirkt: wie Männer in Familie und Partnerschaft, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum auftreten, wie sie mit ihrer Gesundheit, Sexualität und mit Aggressionen umgehen. Der Autor bietet einen umfassenden Überblick über die gesellschaftlichen Bereiche, in denen toxische Männlichkeit deutlich wird. Er gibt Anregungen, um eigene problematische Anteile zu hinterfragen und zu bearbeiten, Privilegien abzulegen und Frauen im Kampf um Gleichberechtigung zu unterstützen. Elf sehr persönliche Erfahrungsberichte geben einen Einblick in unterschiedliche Erfahrungen mit toxischer Männlichkeit.

Sebastian Tippe ist Diplom-Pädagoge und lebt in Braunschweig. Er arbeitet als Fachberater für Erziehungsstellen und Familienwohngruppen und war in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, in der offenen Kinder- und Jugendarbeit mit dem Schwerpunkt feministische Jungenarbeit sowie in einer Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt tätig. Zudem ist er seit Jahren als Fachkraft bei Kindeswohlgefährdung gem. SGBVIII §8a gefragt. Sebastian Tippe hält Vorträge, gibt Webinare sowie Fortbildungen zum Thema Toxische Männlichkeit, bietet an Schulen geschlechterreflektierende Workshops an und schreibt für pädagogische und psychologische Fachzeitschriften. 2020 war er Mitgründer des Vereins SHESPECT – Unterstützung für Frauen bei Hate Speech und Sexismus e.V.

Sebastian Tippe über toxische Männlichkeit

Toxische Männlichkeit – erkennen, reflektieren, verändern

von Sebastian Tippe
Buch hier kaufen
316 Seiten, edigo Verlag (2021)
ISBN 3949104011
Paperback 18,50 Euro

Leseprobe Toxische Männlichkeit

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Weitere Links zur Arbeit von Sebastian Tippe

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