Ich bin eigentlich eine sehr verträglicher Typ, charmant sogar, wenn ich gute Laune habe. Ich bin ein friedliebender, humorvoller Mann, mit dem man sich gut über alles unterhalten kann und mit dem es kaum langweilig wird. Man darf mir nur nicht blöd kommen. Sie wie die Psychologin, die auch auf Partnersuche im Internet aus einer kostenlosen Flirtbörde gefischt hatte, es nach unserem Psycho-Dating tat.
„Sie ist Psychologin.“
„Die haben doch selber einen an der Pfanne, so heißt es doch …“
Das ist die typische Reaktion, wenn ich erzähle, dass ich ein „Date“ mit einer Psychologin habe, aufgestöbert in den grottigsten Flirtbörsen der hintersten Galaxis.
Was glaubt ihr? Ist da was dran?
Die eine, eine Verhaltenstherapeutin, fand es lustig, mir eine Ferndiagnose zwischen Borderliner und ADHS zu stellen. Alter Psychologenwitz, wie sie sich entschuldigte. Beim Klären dieser kleinen Anmaßung, erzählte sie mir von ihrer letzten Beziehung mit einem Choleriker, eine On-Off-Sache, die sie völlig fertig machte, vor allem, als er „plötzlich“ die Beziehung beendete.
Ich war enttäuscht. Dachte ich doch immer, dass gerade Psychologinnen diese zentrale Sache – Beziehungen zum anderen Geschlecht – viel besser im Griff haben, als wir Normalsterbliche. Normalsterbliche heißen in der Psychologie „Patienten“ oder „Klienten“.
Ich hoffte N. an, dass sie auch ganz normale Männer noch anziehend finden könne. Es gab dann aber nur dieses eine Telefonat, sie schrieb mir per WhatsApp, dass ich mit uns nicht passen würde.
Psychologin!
Die zweite traf ich gestern. Sie berät Krebspatienten, psychoonkologische Beratung heißt das. Interessant. Zu Beginn des langen Spaziergangs konfrontiere sie mich mit ihrer Sympathie zum Buddhismus und ihrem Ausgetretensein aus der katholischen Kirche, die das Leiden zu sehr feierten, anstatt es wie eine amtliche Buddhistin zu überwinden. Aha. Der Konfliktstoff war entzündet. Kennt ihr das Buddhistische Zentrum in der Thadenstraße? Da weißte dann Bescheid.
Ich kenne das schon von einer anderen Feministin, die ich im letzten Jahr traf und die sehr, sehr attraktiv war. Diese Psychologin nun war zwar nicht so hübsch, aber spannend. Jedenfalls stolperte ich über die Ungleichbehandlung der Frauen direkt in den Fettnapf der Männerrolle und des Väteraktivisten, mit meiner unfassbaren Scheißgeschichte vorm Familiengericht, mit Machtmissbrauch, katastrophalen, kriminellen und unfassbar anmaßenden psychologischen Gutachten einer … Psychologin … und …
Zu spät. Psychologin!
Natürlich hat sie überhaupt kein Zugang zu dieser Thematik, hat weder mit konflikthaften Eltern nach Trennung gearbeitet, kennt weder die deutsche Familiengerichtsbarkeit, noch die Brutalität der Familienrechtsanwälte, geschweige denn die Unfähigkeit der meisten Gutachter in diesen Dinge. Sie wird sicher nicht die Schrift kennen Qualitätsstandards in der familienrechtspsychologischen Begutachtung. Und da sie eine Krähe ist, hackt sie den anderen Krähen kein Auge aus. Stattdessen faselte sie etwas von der Unfähigkeit der Trennungseltern, ihre Konflikt (im Sinne der Kinder) zu lösen. Das war ein indirekter Angriff auf mich, den ich erst hinterher bemerkte. Ich stellte die Frage: „Und wenn einer jeden Dialog verweigert? Was dann?“.
Nein, das ging hier gar nicht.
Um abzulenken, fragte ich sie nach ihrer letzten Beziehung und ob sie schon länger her wäre. „Ist 1,5 Jahre lang“?
„Nein. Geht so. Weshalb hast du dich getrennt?“
„Es passte nicht. Wir waren zu unterschiedlich …“
Mein Gefühl dazu war, dass diese Beziehung nicht lange hielt und ich fragte mich, wie man denn als Psychologin mit jemanden zusammenkommen könne, der ganz andere Interessen verfolgt. Ich gewann intuitiv den Eindruck, dass sie sich schwer tut mit langen, stabilen Beziehungen zu … Männern.
Bäm! #Aufschrei!
Enttäuschung nach Psycho-Dating
Im Vorfeld, also vor unserem Treffen, behauptete sie in einem Mail austausch in dieser beknackten Flirtbörse, dass es besser wäre, vor dem Treffen nicht so viel Kontakt zu haben, damit hinterher die Enttäuschung nicht so groß wäre. Zufälligerweise stieß ich auf den Text, der sie zu dieser Haltung veranlasste. Es war nämlich eine Meldung in PSYCHOLOGIE HEUTE unter dem Titel Kennenlernen im Netz. Dort hieß es: „Je mehr die Nutzer nur virtuell kommunizierten und je mehr Zeit zwischen erstem Kennenlernen im Netz und einem Treffen verging, umso weniger mochten die Partner das Gegenüber. Die Ursache: In den Köpfen entsteht schnell ein idealisiertes Bild vom anderen, das sich mit der Zeit verfestigt – dann ist Enttäuschung programmiert. “
So ein Bullshit. Ich kenne ganz andere Geschichten und ich habe sogar Freunde über diese Flirtbörse kennengelernt. Außerdem ist diese Haltung nichts, wozu man Psychologie braucht. Meine bittere Enttäuschung speiste sich aber aus einer ganz anderen Quelle, nämlich aus ihrer grundsätzlich abwertenden Haltung, die sich hinter scharfem Verstand und Humor verbarg.
Spätestens als sie mit Feminismus kam, den sie ebenfalls geschickt in das Thema Gleichberechtigung bzw. die angeblich massive ungleiche Bezahlung von Frauen, von dem sie sicher nicht betroffen war, hätte ich die Flucht ergreifen sollen. Warnsignale waren genug da. Ich Idiot, ich Ochse.
Nach dem ich mich erklärt hatte und ein weiteres, viel unverfänglicheres Treffen vorgeschlagen hatte – und eben kein Psycho-Dating – bekam ich eine „WhatsApp“, in der sie erklärte, dass sie sich in die Rolle der Therapeutin fühlen würde (!) und doch einen Partner suche und keinen Freund und mich deshalb nicht mehr treffen wolle. Das gute Paare vor allem eins sind, Freunde, davon hatte sie offenbar noch nix gehört. Liebe kennt die sicher nicht, Mitgefühl, Herzlichkeit, Großzügigkeit – nada, niente, nüscht. Und ich Arsch tappe wie ein blinder Hahn direkt in diesen Haufen.
Ich hatte das schon vorher, nur vom Bild und vom Schreiben her intuitiert – oder wie sagt man? – dass das nicht gut gehen kann mit der. Für mich haben diese Tanten schwerer einen an der Marmel, als wir durchschnittlich Verrückten. Aber ich Idiot muss es mir immer noch mal so richtig schön abholen.
Ich stelle fest, dass ich immer noch von dem schrecklichen und unfassbar brutalen angeblichen familienpsychologischen Gutachten der Diplom-Psychologin Andrea Pargätzis, dass diese aus Unfähigkeit abgebrochen hatte, traumatisiert war. Wäre ich reich oder in den USA, hätte ich Pargätzi nach Strich und Faden verklagt. Aber nun kam die ganze Wut auf diese beschissene Psychologie und offenbar Männer hassenden Psychologinnen wieder hoch. Ich wurde richtig wütend. Scheiß Psycho-Dating! Weil ich nicht auf meine innere Stimmte und den gesunden Menschenverstand – und den Rat meiner Freunde – gehört hatte.
Ich Psycho-Dating-Fritze! Das mache ich nie wieder, ich treffe nie wieder eine Psychologin und nie wieder eine Tante, die
- … sich und ihre zynische Ablehnung echter Begegnung hinter Pseudo-Erkenntnissen über das Online-Dating versteckt.
- … mich warnt vor ihrem Zynismus und ihrer „Härte“.
- … gleich zu Anfang mit Weltanschauung und Religion ins Gespräch einfällt.
- … von Feminismus und Gleichberechtigung faselt (gegen die ich nix habe, aber die hier etwas anderes, nämlich die Ablehnung von Männern und Kontakt bezeugen).
- … im Grunde keinerlei echtes Interesse signalisiert und kaum je eine längere, gesunde Beziehung zu einem Mann unterhalten hat.
- … von einsamen Wanderungen in Single-Urlauben erzählt, weil ihre Freunde ihre Spleens nicht mitmachen wollen.
Wenn es ein nächstes Mal gibt, in denen sich zwei, drei Hinweis in dieser Manier zeigen, breche ich sofort ab.
Psycho-Dating mit einer Psychologin.
„Die haben doch selber einen an der Pfanne, so heißt es doch …“
Was glaubt ihr? Ist da was dran?