Ich erinnere mich noch, an mein erstes richtiges Kettcar. Ich bekam es von meiner Omi und meinem Opa. Allerdings weiß ich nicht mehr, ob zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Ich glaube, es war eher im Frühjahr, denn die Dinge muss man ja draußen fahren. Wie alt ich war, weiß ich nicht mehr, nur noch, dass ich Schulkind gewesen sein muss. Jedenfalls gibt es zu dem Kettcar eine Geschichte.
Mein Opa besaß einen kleinen Lebenmittelladen, einen klassischen Tante-Emma-Laden im zauberhaften Winterhude zwischen Hamburger Stadtpark und Alster. Deshalb fuhr er einen Kombi bzw. Caravan, wie man damals sagte, einen Opel Kadett C Caravan, wie ich meine. Und damit transportierte er das riesige, goldene Kettcar für mich. Nur leider hatte Opa, der natürlich nicht mehr der jüngste war, die Heckklappe, die wegen der Länge des Tretautos aufbleiben musste, nicht richtig festgemacht. Und so schoss das Teil in einer Kurve – oder war es eine Ampelkreuzung – aus dem Kadett auf die Straße und kam danach nicht ganz heil bei mir an.
Das verleidete mir ein wenig die Freude, des es lief nicht mehr rund. Und das Ding war einfach zu groß. In der ersten Zeit kam ich nicht recht an die Pedale heran, so dass ich kaum Tempo aufbauen konnte. Und dann das Gewicht, das war immens bei dem Teil. Von daher kann ich heute nur empfehlen, es eine Nummer kleine zu versuchen. Lieber wendig und leicht, als viel schönes Blech und lang und schwer.
Aber ich weiß gar nicht, ob die Kids für so ein Kettcar eigentlich einen Führerschein brauchen. Heutzutage ist alles denkbar. Kann ja sein, dass sich die EU-Bürokraten in Brüssel da was ausgedacht haben. Tritt aber vielleicht erst 2013 in Kraft. Wer weiß. Auf jeden Fall wird es eng in den Straßenschluchten Deutscher Großstädte. Wollen wir hoffen, dass der Nachwachs da wohnt, wo noch Platz ist. In diesem Sinne: Viel Spaß mit dem Kettcar! Und nicht verwechseln mit der Hamburger Band „Kettcar“. Die kann man zwar sehen und hören. Aber nicht fahren!
Foto: Bestimmte Rechte vorbehalten von Michael Muecke