Die geniale Fähigkeit zur Nachahmung, so habe ich mal gelesen, unterscheidet uns von unseren nächsten Verwandten aus dem Tierchen. Schimpansen imitieren schon sehr gut, aber das ist nicht zur der Fähigkeit, die in uns selbst angelegt ist. Diese Erkenntnis, dass es eher Imitation ist als Talent, eher Nachahmung als frühkindliche Verletzungen, eher das Vorbild als Maßregelungen, die uns Menschen prägt, kam mir erst, als ich selber Vater wurde.
Das folgende Video der australtischen Kinderschutzorganisation napcan veranschaulicht diese Thematik. Kinder ahmen natürlich nicht nur das Negative nach, sondern auch anderes. Liebt die Mutter Ballett, ist es nicht das Talent der Tochter, das sie zu dieser abstrakten Tanzform treibt. Überhaupt ist Talent vielleicht mehr Übung und Orientierung am Vorbild, als wir wahrhaben wollen. Aus meiner Tochter wird sicher keien Konzertpianistin, weil wir weder den Ehrgeiz, noch einen Flügel besitzen.
Ich finde jedenfalls das Thema sehr interessant und nachdenkenswert. Es ist für uns Eltern und Erwachsene der schwerere Weg, denn es ist leichter Regeln aufzustellen und Sanktionen für deren Bruch (der naturgemäß erfolgt) durchzusetzen, als selber genau das zu sein, was wir uns für unsere Kinder wünschen. Und das bedeutet wie immer: Verantwortung. Wir sind als Erwachsene verantwortlich für das Gedeihen unserer Kinder. Gerade weil sie sich irgendwann selber und andere Vorbilder suchen, denen sie nacheifern können.
Übrigens: Belohnungssystem und Verhalten: Lernen ist auch Imitation
Die Rollenvorbilder ist also nicht zu unterschätzen, auch wenn jeder von uns sich von diesem Video leicht distanzieren kann, weil es nur die zerstörerischen Aspekte der kindlichen Identifizierung zeigt. Doch selbst für uns Erwachsene stellt sich die Frage nach Vorbildern. Zu wem schauen wir auf? Welchen Menschen eifern wir nach? Woran orientieren wir uns? Nur noch an abstrakten Werten und ungeschriebenen Gesetzen? Oder an Menschen, aufrechten, integeren Vorbildern? Welche sind das? Spannende Fragen, die ich an dieser Stelle sicher noch einmal aufgreifen werde.
napcan – Children See Children Do
Foto: „None but the brave deserve the fair“ © (CC BY 2.0) von der (FLICKR)
2 Kommentare
Wir Menschen haben sogar Zellen im Hirn für nur dafür da sind Dinge zu imitieren. Die Sorgen unter anderem dafür das wir schneller lernen. Leider auch das falsche.
Daher sollte man sich immer bewusst sein was man tut könnte nachgemacht werden.
Darum gehts. Und das ist gar nicht so einfach: Das vorleben, was man sich von den Kindern wünscht …