Buchbesprechung: Die Eltern im Alter begleiten

Ausschnitt Buchcover: Die Eltern im Alter begleiten

Die Eltern im Alter begleiten ist für viel gar keine Frage, da selbstverständlich. Aber manchmal machen sie sich selber etwas vor und schieben das Thema einfach vor sich her, bis es manchmal beinahe aus heiterem Himmel über sie hereinbricht. Ein hervorragendes, längst überfälliges Buch beschäftigt sich konkret mit diesem Thema: Wie wir unsere alten Eltern pflegen, wie wir ihnen helfen und was für planen müssen und uns selbst trotzdem vor Überforderung schützen.

Mit hervorragend meine ich, dass sehr gut gemacht ist, sehr lesbar, sehr gut strukturiert, die meisten Fragen beantwortet, verschiedene Perspektiven durch Beiträge von 22 AutorInnen aufzeigt, sehr gute Grafiken hat und vor allem im Serviceteil (Dossier, Checklisten, Wohnmodelle, Pflegegeld etc.) sehr, sehr konkrete Hilfe bietet.

Der Kern der Sache ist nicht nur die Auseinandersetzung mit Alter und Tod, sondern vor allem mit dem Pflegenotstand. Die hohen Belastungen, finanzieller und emotionaler Natur, die auf uns oder unsere Angehörigen zukommen können, werden dargelegt und Auswege gezeichnet. Wirklich toll.

Ich selber habe knapp 10 Jahre in der Krankenpflege gearbeitet und weiß, was es heißt, hinfällige Angehörige zu betreuen und zu pflegen. Das Thema ist vielfältig und komplex. Dabei habe ich alles gesehen, was es zu sehen gibt. Lebensmüdigkeit, der Hass der Angehörigen, Pflege bis zur Selbstaufgabe und wundervolles Aufgehobensein inmitten einer warmherzigen Familie, Isolation, Leiden und Angst, Erschöpfung, Verzweiflung, Nicht-loslassen-wollen, große Gelassenheit, aber auch Ausbeutung und Aufopferung. Ich weiß, dass dieses Thema schwierig ist und oft tabuisiert wird. Die Gesellschaft, wir alle, machen es uns allzu oft zu leicht, in dem man diese Themen, Alter und Tod, einfach verdrängt und aufschiebt bis es … beinahe zu spät ist.

In dem Buch Die Eltern im Alter begleiten wird erklärt, wie „Geschwister Konflikte bei der Elternpflege vermeiden können“. Sehr wichtige Sache, denn die Betreuung hinfälliger Eltern ist durch die manchmal hohe Belastung der Angehörigen sehr gut für einen Familienstreit geeignet. Ich finde es wirklich sehr gut, dass das Buch dies und andere heißen Eisen anpackt und konkrete Hilfen darstellt.

Alleine, dass man in der Familie (rechtzeitig) über das Altern spricht, ist ein wichtiges Thema und fehlt im Buch natürlich nicht. Dieses einmalige Buch geht aber weit darüber hinaus, es reicht bis zu den letzten Dingen, der Sterbebegleitung. Es sind schwierige, schmerzhafte Themen, aber gerade deshalb ist es notwendig, die Sache beizeiten anzugehen: „Planen, helfen, pflegen – und sich selbst vor Überforderung schützen“. Schaut ins Buch, unten ist eine Leseprobe. Kauft es euch, ihr werdet es nicht bereuen. Ich sage so etwas selten, aber dies hier ist eins der sinnvollsten Bücher für unser Leben, die ich kenne.

Die Eltern im Alter begleiten. Planen, helfen, pflegen – und sich selbst vor Überforderung schützen

Buch hier kaufen
von Susanne Weingarten (Herausgeberin), Markus Deggerich (Autor)
272 Seiten, Deutsche Verlags-Anstalt (26. August 2019)
ISBN 3421048487
Gebundenes Buch 20,- Euro

„Die Eltern im Alter begleiten“: mit großem Serviceteil: die wichtigsten Dokumente, Wohnmodelle, Finanzhilfen

Mutti baut ab und Papa wird seltsam – so fängt es oft an, wenn die Eltern pflegebedürftig werden. Für die Familienmitglieder, die dann die Pflege übernehmen, bedeutet dies einen enormen Kraftakt. SPIEGEL-Autoren, Pflegeexperten und Betroffene geben im vorliegenden Buch zahlreiche Tipps, wie man die Eltern im Alter begleitet, die verschiedenen Phasen der Pflege organisiert und finanziert und sich dabei selbst vor Überforderung schützt. Mit vielen Fallbeispielen, einem Coaching und einem großen Serviceteil ist dieses Buch ein hilfreicher Begleiter, um die emotionalen, organisatorischen, juristischen und finanziellen Herausforderungen, die die Pflege alter Eltern bedeutet, zu meistern.

Leseprobe
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