Mareen Linnartz schreibt in ihrem Newsletter „SZ Familie“ zum Thema sexueller Missbrauch: „30 000 Spuren allein im Missbrauchskomplex Bergisch-Gladbach. In jeder Schulklasse sitzt, statistisch gesehen, ein betroffenes Kind.“ Weiter schreibt forder sie „mehr Prävention. Mehr Hinschauen. Mehr systematische Verfolgung. Dass gerade in Nordrhein-Westfalen so viele Fälle bekannt werden, hat vor allem damit zu tun, dass die Polizei dort seit dem Fall Lügde anders aufgestellt ist, wie meine Kollegin Jana Stegemann aufgeschrieben hat. Wie Lehrer und Lehrerinnen, aber auch Erzieher besser sensibilisiert werden können für das Thema, wird hier erklärt.“
Wir alle fragen uns, was das für Menschen sind, die Kindern so etwas antun. Meistens sind es „Männer“, doch auch Frauen sind beteiligt, manchmal sogar die eigene Mutter. Wie kann das angehen? Muss man sich damit beschäftigen? Also ich meine, mit den Ursachen von Pädophilie und der zuweilen damit einhergehenden kriminellen Energie? Es ist doch klar, dass da einige Schaltungen im Kopf nicht funktioniert haben oder gar nicht vorhanden sind. Da muss etwas im Gehirn – und von mir aus in den Kindheit – der pädophilen Sadisten sein, dass der „normale“ Mensch weder verstehen, noch erkennen kann. Müssen wir uns mit diesen kranken Individuen beschäftigen? Oder vielleicht mit etwas anderem?
Wie erkennen wir Missbrauch und Pädophilie
Nicht jeder, der sich sexuell zu Kindern und Minderjährigen hingezogen fühlt, lässt sich zu einem Missbrauch hinreißen. Nicht jeder wird übergriffig, straffällig oder gewalttätig. Das muss festgehalten werden. Wenn es eine Störung im Gehirn oder sonst wo ist, dann können die Betroffenen nichts dafür. Das macht so noch nicht zu Vergewaltigern.
Das ist das Eine. Das andere aber ist, dass wir auf keinen Fall jegliche Form von übergriffen dulden können und dürfen. Wir müssen unsere Kinder schützen – ohne wenn und aber. Es gibt relativ unauffällig, „harmlose“ Familienväter, die sich nachts zur Freundin ihrer Tochter unter die Bettdecke schleichen und rumfummeln. Sie wissen genau, wie sie die Mädchen einschüchtern können, ja nichts zu sagen. Sie nutzen die Scham aus, um sich schamlos an wehrlosen Kindern zu vergehen. Dabei ist es egal, ob der Täter etwas für seine Veranlagung kann oder nicht. Für seine TATEN ist er auf jeden Fall verantwortlich.
Niemand, nicht mal an Kind, darf gegen seinen Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen werden. Das haben auch Nicht-Pädophilie nicht immer ganz mitgeschnitten, wie uns die #MeToo-Debatte zeigte. Aber wenn wir den Männern helfen, helfen wir den Kindern. Wir sind wachsam und hellhörig, einfühlsam und offen. Dann sehen wir vielleicht etwas, das wir schnell übersehen würden. Den betroffenen Männern zu helfen, sich selber zu helfen und sich und unsere Kinder zu schützen, in dem sie in Behandlung gehen.
Wir kehren nichts mehr unter den Teppich. Wir akzeptieren keinen Missbrauch. Niemand vergreift sich an unseren Kindern. Wir schützen sie, wo immer es möglich ist. Aber die Gesellschaft muss hellhöriger werden für die Signale des Missbrauchs, die Symptome einer falschen verstandenen Liebe, für die kriminelle Energie, die sich unter das normale Leben mischt. Es gibt viel zu tun. Bleiben wir aufrecht und lernen.
Sehenswert: Wie muss die Gesellschaft mit Pädophilen umgehen? Unter Pädophilen. RABIAT!
„Schätzungsweise rund 250.000 Menschen in Deutschland sind pädophil. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Pädophilie als Störung der Sexualpräferenz ein, andere Stimmen sprechen von einer sexuellen Neigung. Pädophile sind per se aber keine Kindermissbraucher – zu dem Ergebnis kommt die Psychologin Dr. Janina Neutze von der Abteilung für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Regensburg. Sie leitet die MIKADO-Studie (Missbrauch von Kindern: Aetiologie, Dunkelfeld, Opfer) und weiß, dass zwar in der Wahrnehmung der meisten Menschen die Begriffe Pädophilie und Kindesmissbrauch unmittelbar verknüpft sind, doch faktisch betrachtet handelt es sich um zwei unterschiedliche Phänomene.Ob Störung oder Neigung, keiner der drei Betroffenen in dieser Rabiat-Reportage von Manuel Möglich hat sich bewusst entschieden so zu leben.“
Mehr Infos zum Thema Missbrauch und Pädophilie
Was ist Pädophilie? www.zeit.de/wissen/2014-02/paedophilie-faq-edathy
Deutschlandfunk: Wie Pädophile mit ihrer Neigung leben: www.deutschlandfunkkultur.de/wie-paedophile-mit-ihrer-neigung-leben-unter-kontrolle.3720.de.html?dram:article_id=409310
Süddeutsche Zeitung über das Projekt „Kein Täter werden“: www.sueddeutsche.de/leben/paedophilie-was-ist-das-fuer-ein-schwein-was-ist-das-fuer-ein-mensch-1.3639211-2
Die Zeit – Wo Männer lernen, keine Kinder zu missbrauchen: www.zeit.de/wissen/gesundheit/2018-04/paedophilie-therapie-erfolg-praevention-uebergriffe-kinder
Mikado-Studie: www.mikado-studie.de/tl_files/mikado/upload/MiKADO_Zusammenfassung.pdf
Neue Broschüre des BMFSFJ: Mutig fragen – besonnen handeln
Informationen für Mütter und Väter zur Thematik des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen
Siehe: www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/mutig-fragen—besonnen-handeln/95882/
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