Haareschneiden tut weh

Haareschneiden

Meine Kleine will zum Frisör. Weil ich sie immer frage und öfter mal mitnehme zu meinem Frisör. „Aber nur, wenn meine Haare nicht abgeschnitten werden, das tut nämlich weh!“ Sie ist, wie offenbar sehr viele kleiner Kinder, fest davon überzeugt, dass Haareschneiden weh tut. Bei euern Kindern auch? Ich sprach vor einiger Zeit mit einer „Erziehungsberaterin darüber“.
In unserem Kindergarten wird seit dem Sommer Erziehungsberatung angeboten. Ich habe mir sogleich einen Termin geholt. Ohne so ganz genau klar zu haben, mit welchen Fragen ich kommen wollte. Denn es gibt immer Fragen. Im Forderung stand damals die Sache mit dem Toilettengang, bei dem sich unsere kleine etwas schwer tut. Das war vordergründig die Hauptmotivation zum Beratungsgespräch, das ich im Übrigen allein mit der Pädagogin führt, ohne die Mama. Wie gesagt, ich finde, es gibt immer was zu bereden und immer wieder Fragen zu diesem oder jenem, was die Kleine und ihre Entwicklung betrifft, das Familienlebe und die Haltung der Eltern.

In jenem Gespräch, das eine Stunde dauerte, kam ich dann auf die Sache mit den Haaren. Die Haare unserer Tochter werden nämlich immer länger und länger. Schneiden ist nicht. Und waschen auch nicht sooo regelmäßig. Sie bockt da halt. Viele Eltern kennen das mit dem Haarewaschen, der Badewanne und überhaupt. Was kann man da machen? Wie geht man damit um? Was ist zu tun, wie bekomme ich meine Lütte zum Frisör, damit die Haare rund und gesund sind, kämmbar und nicht so wuchern?

Die Erziehungsberaterin erklärte mir, dass es bei kleineren Kindern so ist, dass sie ihre Haare als Teil ihrer selbst wahrnehmen. Ihr Haare gehören zu ihrem Körper. Deshalb tut Haareschneiden weh. Das ist das Geheimnis. Die Haare sind nicht getrennt vom GANZEN, von ihnen selbst. Schneidet man sie ab, nimmt man einen Teil von ihnen selbst. Und das tut natürlich weh und deshalb wollen sie das nicht. Das würde im Laufe der Zeit nachlassen. Die Erfahrung, dass Haareschneiden eben keine Schmerzen bereitet, wird sich durchsetzen.

Kann man also nichts machen. Muss man akzeptieren. Deshalb sagte sie gerade heute wieder, dass sie zwar zum Frisör will, aber nur, wenn die Haare nicht geschnitten würden, weil das ja wehtäte. Natürlich zwingen wir unsere Tochter nicht zu tun. Wenn man Zwang ausüben muss, was hin und wieder vorkommen kann, dann sicher nicht in Sachen Haare schneiden. Noch ist die Hecke ja nicht zu gewuchert.

Übrigens: In Nordamerika gibt es Kinderfrisör-Läden, die statt Frisörsitze, Spielgerät für die Kinder von den Spiegel stellen. Da ist die Hürde zur Haarentselbstung nicht ganz so hoch.

Foto: „First Haircut & not happy about it“ Bestimmte Rechte vorbehalten von Kevin McGrew

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6 Kommentare

  1. Danke für die guten Informationen zum Kinderfriseur. Es ist interessant, dass andere Länder hier mit neuen Methoden agieren. Vielleicht wäre das abdecken der Spiegel tatsächlich auch etwas für unsere Breiten.

  2. Wir hatten das „Problem“ auch eine ganze Zeit lang und unser Sohn hat sich schlicht und einfach geweigert beim Friseur still zu sitzen. Was dann Abhilfe geschafft hat, war tatsächlich Ablenkung. Da schneidet unsere Friseurin schon mal abseits des Stuhls und Spiegels, während der Kleine halt spielt und dabei offenbar schon vergisst, wo er eigentlich gerade ist und was die nette Frau da mit seinen Haaren anstellt. 😀

    Ich glaube viel hängt da halt auch von der jeweiligen Friseurin ab. Wenn jemand gut mit Kindern kann, kriegen die denk ich auch solche schwierigen Kunden in den Griff.

  3. Ich hatte das gleiche Problem mit meinem Sohn. Mit viel Ablenkung war das dann irgendwann kein Problem. Ich bin froh das ich nun mit steigendem Alter dieses Problem nicht mehr habe..

      1. Achja 😀 so kann man es auch machen 😀
        Auf meinem Blog habe ich einen Beitrag zum Thema „Kinder Haare schneiden“. Es geht darum wie man die Haare von Kindern selbst schneiden kann. Somit lässt sich natürlich der lästige Friseur – Besuch auch vermeiden.. 😛

        Mit freundlichen Grüßen

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