Beschneidungsstaat – Die religiöse Beschneidung von Jungs ist nicht in Ordnung

Mohammed und die Beschneidung

Ein Kommentar zur religiösen Beschneidung von kleinen Jungs. Dass man Mädchen nicht beschneiden darf, weil sie schmerzhaft verstümmelt werden und manchmal daran sterben, ist selbstverständlich. Aber wie ist das beim Entfernen der Vorhaut bei den Jungs?

Es ist Weihnachten. Wir feiern ein recht seltsames Fest, doch da wir es schon seit unserer Kindheit kennen – und eigentlich noch viel länger – wundert uns nichts mehr. Auch wenn die Weihnachtsgeschichte und die frohe Botschaft nur so wimmelt von Absurditäten und Widersprüchen. Ich freue mich über die freien Tage, die Besinnlichkeit und das wunderschöne Kinderfest. Mit welchem Gott wir es aber hier zu tun haben, macht ein Blick in die Bibel, in das alte Testament deutlich. Ein grausamer, ja, durchgeknallter Gottvater spricht wirres Zeugs zum alten Abraham, der auf Geheiß Jehovas, der als lange unbekannter Nomadengott eine beispiellose Karriere hinlegte, sogar seinen Sohn ermordet hätte. Das Schlachten (Schächten) von Schafen, wie sie gläubige Juden und Moslems vornehmen, sowie die Beschneidung kleiner Jungen sind Reste uralte Opferkulte. Dass ein “moderner”, freiheitlicher, säkularisierter Staat diese archaischen Opferkulte auf Kosten von kleinen Kindern ohne Weiteres gestattet, ist eine Niederlage der Menschenrechte, den Grundgesetzes und der Aufklärung.

Und Gott sprach zu Abraham: So halte nun meinen Bund, du und dein Same nach dir, bei ihren Nachkommen. 10 Das ist aber mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden. (3. Mose 12.3) (Apostelgeschichte 7.8) 11 Ihr sollt aber die Vorhaut an eurem Fleisch beschneiden. Das soll ein Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. 12 Ein jegliches Knäblein, wenn’s acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen. 13Beschnitten werden soll alles Gesinde, das dir daheim geboren oder erkauft ist. Und also soll mein Bund an eurem Fleisch sein zum ewigen Bund. 14 Und wo ein Mannsbild nicht wird beschnitten an der Vorhaut seines Fleisches, des Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, darum daß es meinen Bund unterlassen hat.
1. Mose – Kapitel 17

Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb man gleich Rassistisch oder ausländerfeindlich sein soll, nur, weil man bestimmte religiöse Rituale kritisiert. Rituale, wohlgemerkt, die Schmerzen zufügen, die ganz offensichtlich einemn grausamen Gott gewitmet sind. Man betont mit der Kritik die Absurdität dieser Rituale und ihren abergläubischen Charakter. Die steht einem Menschen, der in einem freiheitlichen, läizistischen Rechtstaat sozialisiert ist, durchaus zu. Dennoch malt man hier gern den Teufel an die Wand, vielleicht, weil man seinen eigenen Glauben, der genügend widersinnige Rituale und haaresträubende Geschichten in die Köpfe seiner Opfer gepflanzt hat.

Fadenscheinig ist das. Und feige. Und typisch Steinmeier, der glaubt, mit einem Gesetz gegen die Beschneidung, den jüdischen (und moslemischen) Mitbürgern etwas vorzuschreiben, was gerade uns Deutschen in keinster Weise zustünde. Also erst einmal sind nicht alle “Juden” praktizierende Gläubige. Und zweiten haben die Nazis auch Menschen umgebracht, die ebenfalls mit der jüdischen Religion nichts zu schaffen hatten, sondern nur zufällig einen Vorfahren oder einen Verwandten hatten, der diesem alten Volk enstammte.

Auch Bundespräsident Joachim Gauck holt diese großer Keule hervor: „Wir vergessen aber auch nicht, welches Unrecht, welche Verbrechen begangen worden sind, wenn dem Glauben seine Existenzberechtigung abgesprochen wurde, wenn antireligiöse Bewegungen Macht über Millionen Menschen bekamen.“ Natürlich sind hier die Nazis gemeint. Obwohl wir viele gute Gründe finden, den Nationasozialismus mit einer Art Religion, zumindest aber mit einer Pseudo- oder Ersatz-Religion gleichzusetzen. Dasselbe gilt für den Kommunismus, der sich eben andere Fetische und Götzen sucht, mit deren Hilfe man die Massen binden, manipulieren und verarzten kann. Also sollte man sehr vorsichtig mit solchen Aussagen sein, wenn man antireligiöse Bewegungen mit Verbrecherregimen gleichsetzt.

Aber unser Staatsoberhaupt kann auch anders: „Seit der Aufklärung haben wir Schritt für Schritt gelernt: Auch der religiöse Glaube muss sich der Kritik der Vernunft stellen.“ Das ist des Pudels Kern. Wir sind uns doch darüber einig, dass der Glaube, dass Religion in erster Linie deshalb so hartnäckig – und verletztbar – sind, weil sei von frühester Kindheit an vermittelt werden. Sie wären sonst vermutlich schnell ausgestorben. Aber wenn man schon als kleines Kind den Irrsinn eingetrichtert bekommt und sieht, wie sich die Erwachsenen, die Vorbilder, zum Affen machen und den gröbsten Schwachsinn „glauben“, hat man kaum eine Chance, sich diesem geistigen Gift zu entziehen. Wenn man zudem noch – unter staatlichem Schutz – als kleiner Junge von diesen Erwachsenen, von seinen Eltern im Grunde, beschnitten wird, ist die Grausamkeit und Gnadenlosigkeit dieses Opfekults mit den Namen der Hoffnung und der Liebe ummäntelt und verschleiert … und für manch einem auf immer unkenntlich gemacht.

Und es geht auch nicht darum, bestimmten Konfessionen vorzuschreiben, wie sie ihren Glauben auszuüben haben. Es geht darum, die Kinder zu schützen und es geht darum, dem Grundgesetz auch in dieser offenbar sensiblen Sache Geltung zu verschaffen. In diesem Land, hat jedes Kind und jeder Mensch recht auf körperliche Unversehrtheit.

Nur weil etwas Jahrhunderte lang zum Brauchtum gehört, bedeutet das nicht, dass es auch weiterhin möglich sein muss, dies so auszuüben. Denn wo setzt ein laizistischer Staat an dieser Stelle seine Grenzen. Was lässt man alles zu im Namen einer alten, längst überlebten und widerlegten Religion im Staat zu?

Das mit den angeblichen Lästerungen und Beleidigungen durch Karikaturen war offenbar erst der Anfang. Jetzt sollen also auch die kleinen Jungs ganz legal aus nicht medizinischen, sondern scheinheiligen Gründen beschnitten werden können. Wir müssen aufpassen, dass wir uns hier nicht verzetteln. Die die Doppelmoral religiöser Argumente sticht dem aufmerksamen Beobachter schnell ins Auge. Auf der einen Seite verbietet man aus religiösen Gründen Präimplantationsdiagnostik ablehnen, auf der anderen Seite darf man aber aus den selben Gründen kleinen Jungs weht und. Ohne Not und ohne Skrupel.

Wie komme ich dazu, dies meinem Kind anzutun? Was ist das nur für ein einfältiger, grausamer und stumpfsinniger Gott, der dieser Irrsinn wohlgefällt.

Beschneidungs-Debatte im Bundestag
Für das Recht auf Beschneidung?

Artikel 2 GG
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

Es muss in einem modernen und säkularem, freiheitlichen und aufgeklärten Rechtsstaat gewährleisten sein, dass religiöser Wahn keinen Einfluss auf seine Gesetze ausübt. Außerdem muss das Gesetz die Menschen schützen. Das Gesetz muss die Menschen – auch die Kinder – vor der Religion beschützen. Denn wir sehen nur allzu genau, was religiöse Verbrämung in den Seelen und unter den Menschen anrichtet.

Daher darf – und muss – unser Staat klar, aufrecht und stark auftreten und sich zur Freiheit bekennen. Er muss sich so gegen religiöse Anmaßung und Vereinnahmung zur Wehr setzen und sich vom Aberglauben abgrenzen. Erst dann kann das Licht Aufklärung wirklich bis in letzte Winkel kriechen.

Aber es ist ein kuschen und eine Scheintoleranz gegenüber den Relikten uralter, grausamer Reilgionen, die den freien Menschen nicht kennen – und ihn sogar verachten. Man macht dies offenbar deshalb, weil man selber noch Reste des Jungfrauenglaubens, der Wunderspeisung und der Himmelfahrerei in sich trägt und heimlich glaubt. Oder man glaubt ähnlichen Irrsinn, nur in anderem Gewand, in einem Buddhistischem oder Naturheilkundlichen. Das darf man ja auch machen, bislang galt man deshalb nicht als durchgeknallt und wird auch nicht milde belächelt. Doch genau das wollen wir erreichen. Das muss unser Ziel sein.

Es wäre ein gutes Zeichen gewesen, die Beschneidung von kleinen Buben in Deutschland zu untersagen. Ein selbstbewusstes Zeichen der Aufklärung, der Freiheit, des Schutzes der Schutzlosen, eine Ablehnung des Aberglaubens und ein konsequentes Zeichen charakterlichen Stärke. Aber auch wir scheinen noch nicht so weit, diesen nächsten Entwicklungsschritt tatsächlich zu machen.

Fotos: Beschneidung im Bundestag – Robert Spiess; Mohammed Pop – Kelly Garbato

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Ein Kommentar

  1. Was in dem ganzen Palaver über die Beschneidung fehlt
    [Hier das Archiv für die ganze Debatte, auch jetzt in der USA,
    https://analytic-comments.blogspot.com/2012/08/the-circumcision-debate-links-and.html ]
    ist die archäologische Dimension. Woher stammt der Brauch der dem der Weiblichen
    Beschneidung/ Verstümmlung gleicht in dem er die selben Nerven durchschneidet? Weder der Ritus noch der Brauch sind nur in Abrahmistischen Religionen vorzufinden, nur eben das identitätsstiftenden, aus Trotz einer alter Macht gegenuber.

    Warum wird jemand wie Professor Michael Wolffsohn nicht ueber andere Juedischen Ansichten befragt?,
    https://analytic-comments.blogspot.com/2012/10/michael-wolffsohns-foreskin-of-heart.html

    https://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article108847257/Die-Vorhaut-des-Herzens.html

    https://www.tagesspiegel.de/meinung/andere-meinung/gastkommentar-zur-beschneidungsdebatte-danke-deutschland/7160872.html

    Die Skepsis der Pädiater
    Unausgegoren, katastrophal – die Kritik der Pädiater am Gesetzentwurf zur Beschneidung ist eindeutig. Sie sehen die UN-Kinderrechtskonvention verletzt – und das Gesetz quasi schon zur Verhan dlung in Karlsruhe. .Von Raimund Schmid

    https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gp_specials/beschneidung/article/824592/beschneidung-skepsis-paediater.html

    Die Tabuisierung jeglichen Vergleichs von männlicher mit weiblicher Genitalverstümmelung ist der große Skandal der Debatte. In beiden Fällen wird der empfindsamste und erogenste Teil des menschlichen Körpers amputiert oder schwer beschädigt. In beiden Fällen geht es in erster Linie um die Beschneidung menschlicher Sexualität.

    https://evidentist.wordpress.com/2012/09/11/beschneidung-ignoranz-und-sexismus/

    Und hier nochmals das Archiv für die ganze Debatte, auch jetzt in der USA,
    https://analytic-comments.blogspot.com/2012/08/the-circumcision-debate-links-and.html

    https://www.facebook.com/mike.roloff1?ref=name

    https://www.roloff.freehosting.net/index.html

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