Buchtipp: Der Selbstheilungscode – Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit

der selbstheilungscode cover

Da die moderne Medizin zurecht Vertrauen verloren hat, sind liegen Begriffe wie Selbstheilung, Neurobiologie und Gesundheit schwer um Trend. Genauso, wie Professoren leicht verständliche populärwissenschaftliche Bücher für Normalsterbliche schreiben. Das ist grundsätzlich sehr zu begrüßen und Fachleute jenseits der Wissenschaftsjournalisten, die eine gute Sprache beherrschen und schreiben können gibt es nicht viele. Nun hat sich Prof. Dr. Tobias Esch der Sache mit der Gesundheit und der Selbstheilung angenommen. Der Selbstheilungscode – Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit

Es sticht mir sofort ins Auge, dass der inflationär benutzte Begriff „Glück“ im Buchtitel nicht vorkommt, sondern durch ein Wort ersetzt wird, das erstaunlich wenig in diesem Zusammenhängen auftaucht, aber das Gefühl, um das es im Grunde realistisch geht, exakt beschreibt: Zufriedenheit – Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit.

Allerdings habe ich von Prof. Dr. Tobias Esch bisher noch nicht gehört. „Prof. Dr. med. Tobias Esch ist Allgemeinmediziner, Neurowissenschaftler und Gesundheitsforscher. Seit vielen Jahren untersucht er, u.a. an der Harvard Medical School und an der Berliner Charité, wie Selbstheilung funktioniert und welche Potenziale außerhalb der etablierten Medizin nachweisbar für die Gesundheit genutzt werden können. Seit 2016 ist er Professor für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung an der Universität Witten/Herdecke. Buchveröffentlichungen: Die Neurobiologie des Glücks. Wie die Positive Psychologie die Medizin verändert und Stressbewältigung – Mind-BodyMedizin, Achtsamkeit, Selbstfürsorge.“ Er wird auch Glückforscher genannt. Aber nicht nur das: „Tobias Esch, einer der führenden Köpfe der Mind-Body-Wissenschaft, erforscht seit Jahren, wie Selbstheilung funktioniert und welche Faktoren neben der etablierten Medizin für Gesundheit und
Zufriedenheit entscheidend sind. Neurowissenschaftliche und psychologische Studien können inzwischen zeigen, dass selbst chronische Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder Bluthochdruck durch positive Emotionen und Entspannung gelindert werden können wie auch durch Ernährung und Bewegung. Wer diese Selbstheilungscode im Blick behält, kann die eigenen Selbstheilungskräfte aktivieren und zu einem Leben finden, das von Wohlbefinden, innerer Stärke und Sinnerfahrung geprägt ist.“

Vorsicht mit Begriffen wie „Selbstheilung“

Die moderne Medizin hat grandiose Fortschritte gemacht und macht sie noch. Sei ist dabei nicht nur sehr komplex geworden, sondern auch sehr teuer. Sie hat den Tod immer weiter nach hinten geschoben und verdrängt. Viele chronische Krankheiten sind, wenn nicht besiegt, so doch unter Kontrolle. Das Verständnis der tötlichsten Krankheiten und wie ihnen zuleibe zu rücken ist, schreiten unaufhaltsam fort. Neue Medikamente werden ständig entwickelt und erprobt. So viel zu den guten Nachrichten. Doch es gibt auch Schattenseiten.

Langes Sichtum im Alter ist nicht selten der Preis für diese Art von Medizin. Selbst 80-jährige, die auf einem Spaziergang tot zusammenbrechen geraten noch in die erbarmungslose Mühle der Lebensrettung, wie der Fall Udo Jürgens belegt, der aber – vermutlich zu seinem Glück – nicht mehr reanimiert wurde. Und die Sache mit dem Tod gerät immer weiter aus unserem Auge. Mehr Beachtung finden Schönheitschirurgie und Selbstoptimierung, um den alten Schnitter – und sich selbst – zu täuschen. Weise scheint das alles nicht.

Auf diesen Boden trifft der „Selbstheilungscode“. Es ist vielleicht ein Begriff, der hilft, das Buch zu verkaufen und Aufmerksamkeit erregt. Und das ist ja auch legitim. Dahinter steckt aber etwas sehr Konkretes und Wirksames: Ein ganzheitlicher Ansatz, „der auf den vier Säulen positive Emotionen, Entspannung, Ernährung und Bewegung beruht“, und der hilft „selbst chronische Krankheiten“ zu lindern. „Mithilfe neuester Forschungsergebnisse beschreibt Professor Esch, welche Faktoren für Gesundheit und Zufriedenheit entscheidend sind und gibt Anregungen für ein Leben, das geprägt ist von Wohlbefinden, innerer Stärke und Zufriedenheit.“

Davon kann es nach meinem Dafürhalten nicht genug geben. Natürlich treffen wir in dem Buch auf die üblichen Verdächtigen, die anfangen, etwas zu nerven: Eckehardt von Hirschhausen etwa oder den in die Esoterik abgleitende Professor Gerald Hüther, beides sehr unterhaltsame Männer aus der Medizin. Die natürlich auch sehr gut schreiben können und sehr erfolgreich sind.

Aus dem Inhalt der „Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit“

Prof. Dr. Tobias Esch: Der Selbstheilungscode - Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit
Buchcover Prof. Dr. Tobias Esch bei Beltz
Professor Esch erklärt in seinem neuen Buch Der Selbstheilungscode sehr ausführlich und verständlich die Zusammenhänge um das Stressgeschehen. Wie Stress entsteht, wozu er da ist und was er im Körper auslöst. Gelungen und sehr erhellend finde ich hier den Zusammenhang von Stress und Emotionen, dem Esch ein ganzes Kapitel („Open Your Mind – Die Verknüpfung von Körper und Geist“) widmet. Es geht hier um ein vertieftes Verständnis unserer Selbst, unseres Körpers und seiner Funktionen. Auch Emotionen sind in diesem Sinne „Funktionen“ und auch Stress spielt eine wichtige Rolle beim Überleben. Diese Mechanismen gründlich zu verstehen gelingt mit diesem Buch. Das ist sehr gelungen und ja auch das Zentrum des Ganzen.

Aber das genannte Kapitel geht weiter darüber hinaus. Es erklärt ebenfalls sehr nachvollziehbar, dass wir auch ein Gefühl der Sinnhaftigkeit brauchen, um uns gesund und zufrieden zu fühlen. „Ein Gefühl des Zusammenhangs“, der „Verstehbarkeit“, Kohärenz. Aber auch Urvertrauen, Selbstvertrauen, Wachstum und Verbundenheit. Diese Zusammenhänge klar und einfach darzustellen erscheint mir nicht nur sehr gelungen, sondern sehr wichtig, wenn wir uns die Zukunft von Medizin vorstellen. Aber das Buch macht bei diesen Erklärungen noch lange nicht Schluss, sondern dringt noch viel tiefer in die Materie ein.

„Gesundheit ist kein fester Zustand, sondern eine Momentaufnahme“. Der Selbstheilungscode widmet sich auch der Definition von Gesundheit und Krankheit, was jederzeit wichtig und äußerst interessant ist. Der Medizin – und der Pharmazie – gelingt es immer wieder große Teile der Bevölkerung zu Kranken zu erklären. Die Motivation dazu ist durchschaubar. Aber es lohnt sich über diese Dinge zu reflektieren, was Professor Esch hier auch sehr gut macht. Er nennt Maschinendenken Maschinendenken und setz dem konsequente Menschlichkeit entgegen. Das ist für mich wahre Medizin: Menschlichkeit, Mitgefühl, Weisheit … und Wissen. Und Weisheit – ein alter und aus der Zeit gefallener Begriff – sowie Wissen mehr dieses Buch, das nicht nur für Kranke, für Hilfesuchende gut und richtig ist.

Es gibt in dem Buch auch konkrete Übungen, etwas Atmenübungen, Meditationen und andere Anregungen. Das ist schon etwas ungewöhnlich bei diesen Büchern und es ist gut so. Lest es und lernt und lasst uns weiter darüber im Gespräch bleiben. Ob Männergesundheit oder Frauengesundheit oder die Gesundheit unserer Kinder. Da wir alle Menschen sind, ist es wichtig, die Basis von Gesundheit und Zufriedenheit besser zu verstehen. Der Selbstheilungscode – Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit bietet dabei nachhaltige Untersützung.

Tobias Esch über den „Selbstheilungscode“

Buch kaufen bei AMAZON: Der Selbstheilungscode – Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit

von Tobias Esch
335 Seiten, Beltz Verlag, Oktober 2017
Gebundene Ausgabe 19,95 EUR

Leseprobe Der Selbstheilungscode

 
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