Kontaktabbruch und Schweigen – eine Spezialität der Frauen

Frauen erlegen den Bären durch Kontaktabbruch und Schweigen

Es ist nicht selten. Ich höre zwar auch gelegentlich, dass es sehr schwache Männer gibt, die das durchziehen, aber Kontaktabbruch, Liebesentzug, verletzter Rückzug ins schmollige Schweigen, als wäre man eine Prinzessin auf der Erbse, ist eigentlich reine Frauensache.

Wir wissen seit Alice Miller woher das stammt. Es sind die bitteren Reste der schwarzen Pädagogik und wir können uns leicht vorstellen, wie das damals für die Mütter war. Vielleicht gab es Zeiten, in denen das Schweigen ihre einzige Möglichkeit der Selbstbestimmung war. Dann hat sich das fortgesetzt und dynamisiert – Liebes- und Sex-Entzug, je nach Ebene, Rückzug, Schweigen, kalte Schulter, kalter Hass. Und das haben die Mütter und deren Mütter und deren Mütter an die Kinder weitergegeben.

Die Fähigkeit, Wut auszudrücken, Konflikte auszuhalten und konstruktiv-bereichernd auszutragen, seine Interesse anzubringen und sich am anderen nicht nur liebevoll zu reiben und daran zu wachsen, wurden so ausgemerzt. Es war ja Anpassung gefragt und für viele wurden Erziehung und Familie zu einer verdammten Machtfrage. Bis heute ist das bei manchen der Fall. Also die Falle.

Ich bin das so dermaßen Leid und habe überhaupt keine Zeit mehr für diesen unaufgeräumten Scheiß. Und es geht nicht darum, stets perfekt und unmissverständlich zu kommunizieren. Es geht um reflektieren, um das Unterscheidungsvermögen, die Zuordnungen zur eigenen Vergangenheit und zur aktuellen Realität. Und um den Wunsch, mit sich und mit Menschen anders umzugehen, alle Beziehungen zu verbessern und eine andere Ebene der Menschlichkeit zu erreichen.

Es ist nur, weil ich einfach zu viele Menschen treffe – und meistens sind es Frauen – die sehr schwach sind, das nicht hinkriegen und verhaaren in den alten Machtstrukturen, die sie verinnerlicht haben. Sie glauben immer noch, Schweigen und Liebesentzug wären Zeichen von Autonomie und Souveränität. Sie übernehmen damit die völlig verdrehte „Logik“ ihrer Mütter, die von Befreiung von der Abhängigkeit von einem Mann noch nichts wussten. Und was ist solches Verhalten anderes als ein abhängiges? Bitter, dass die Zusammenhänge nicht erkannt werden und die Konsequenzen für das eigene (emotionale) Leben, nicht gesehen werden. Oder ist die Selbstzerstörung bereits so subtil, dass man sehenden Auges einen Weg geht, der Leiden ist und nirgendwo hinführt?

Will man kein Beispiel sein? Will man nicht kämpfen um die Wahrheit, um Würde, Autonomie, Liebe und wahre Stärke? Schweigen ist schwach, dieses sehr schmerzhafte Ausschweigen hat eine Pseudowürde, in der der Stolz die Macht ergreift und alles hart und kalt macht, trotzig und … isoliert. Würde aber ist warm, verletzlich, aufrecht und braucht kein Gegenüber, der bestraft werden soll, braucht keine Abgrenzung zu anderen, um fühlbar und existent zu sein.

Literatur:

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2 Kommentare

  1. Mich wundert, dass du das als typisch weibliches Verhalten siehst! Ich kenne eher die verbreitete Klage über unkomunikative Männer, die über ihre Gefühle nicht sprechen, denen „Beziehungsdiskussionen“ höchst unangenehm sind. Die sich schweigend in den Hobbyraum/die Werkstatt verziehen bzw. den Abgang machen, ansatt sich auseinander zu setzen…

    1. Ja, das kenne und verstehe ich. Aber ich behaupte, dass es genauso viele Frauen sind, die nicht angemessen kommunizieren können. Ich kenne eine ganze Menge Beispiele. Eigentlich ein Steckenpferd der Männer, aber wenns um das Abgeschnittensein von den eigenen Gefühlen geht – was ja die eigentlich Ursache dieser Kommunikationsstörungen ist – so tun sich da Männlein und Frauen kaum etwas. Nach meiner Erfahrung und Meinung.

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