Einzelkind oder Zweizelkind – Geschwisterkind ja oder nein?

geschwisterkinder

Ja, sie gehen wieder um die Bäuche. Alle scheinen irgendwie schwanger. Beim montäglichen Kinderturnen begleiten gleich mehrere Mütter guter Hoffnung ihre purzelbaumenden Elementarkinder. Auch im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder in der Vergangenheit – wohin man auch blickt: Die meisten Kinder haben Geschwister oder bekommen noch eins. Alle sind zwei, als Familie vier, nur wir, so scheint es gerade, nur wir sind drei, zwei Erwachsene und ein Kind. Ist das eigentlich noch eine Familie und ist das überhaupt in Ordnung?

Kürzlich trafen wir eine alte Freundin, die uns ziemlich bald fragte, ob wir noch „nachlegen“ wollten. Sie ist bekannt für provozierende Fragen, die nicht immer, ehm, bedeutsam sind. Nein, eigentlich sei das nicht geplant. Man weiß es nie, aber erstmal haben wir andere Sorgen. Und wenn man sich so ansieht, unter welchem Stress die Doppeleltern gerade zu Anfang stehen, sind wir eigentlich ganz gut aufgestellt. Und dann das Geld. Ob das wirklich ausschlaggebend sei? Nein, aber es ist ein Faktor. Allein der Kindergartenplatz ist eine Hausnummer, wie man so sagt. Die über 600,- EURO im Monat für zwei Kindergartenplätze könnten wir uns nicht leisten.

Bruder und Schwester versus Einzelkind

Na, seitdem durchdenke ich die Sache mit dem Geschwisterchen, denn durch den Kopf gegangen ist mir das schon mal. Ich habe einen kleinen Bruder und die Frau ist zweieiiger Zwilling. Wir haben also Geschwister und finden das auch normal. Und so bin ich hin und wieder neidisch auf die 2-Kind-Familie, die unsere Umwelt besiedeln. Klar, die können sich das leisten, da der Herr Papa gutes Geld verdient und es zu einer klassischen Rollenaufteilung kommt. Mutter bleibt bei den Kleinen bis sie aus dem Gröbsten raus sind.

Geschwister in Schwarz-weiß
Bruder und Schwester

Es ist doch wunderbar, wenn unsere kleinen einen Bruder oder eine Schwester hätte. Es wäre eine weitere Vertrauensperson, besonders im späteren Leben, wenn ihre Eltern nicht mehr sind oder sich nicht mehr kümmern können. Früher hieß es oft, es wäre nicht gut für den Nachwuchs Einzelkinder zu sein. Stichwort „soziales Lernen“ und Egoismus. Heute weiß man es besser. Das Leben ist ja kein Ponyhof und es ist auch nicht so platt vorhersehbar, wie man das manchmal gerne hätte.

Geld ist ein Faktor, Kinder sind teuer

Nicht jeder hat einen Job, der zwei Kinder und eine Frau am Herd, das Auto und die angemessene Wohnung in einer attraktiven Wohngegend, Urlaub und Kindergarten, Spielsachen und Klamotten, gute Ernährung und die Ausflüge usw. usf. trägt. Und die beiden früh in den Kindergarten geben will man denn auch nicht. Machen zwar einige, aber nur, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt, weil die Frau einen Halbtagsjob machen und mitverdienen muss.

Abgesehen davon, fühlt sich nicht jede Frau automatisch dazu geeignet, ihr berufliches Fortkommen und ihr soziales Eingebundensein aufzugeben. Vorübergehend ist ein Zauberwort, aber in manchen Fällen eine … Illusion. Ich als Mann wäre gerne zuhause. Ich habe die Arbeit nicht erfunden und finde, es gibt so viel zu tun, dass für Lohnerwerb kaum Zeit bleibt. Aber so funktioniert es ja nicht. Und meine Freundin möchte auch nicht mehr arbeiten, als sie muss und ist schon auf halber Stelle. Und so ist es eben sehr schwierig, sich für ein zweites Kind zu entscheiden. Und da wir nicht mehr die jüngsten Eltern sind, wird das Zeitfenster für ein Geschwisterchen immer kleiner. Dennoch beneide ich den Verdienst mancher Kerle. Sie haben eine gute Ausbildung und ich gönne ihnen das Geld. Doch ich weiß auch, dass es nicht gerecht ist, welche Berufe und Arbeiten richtig gut bezahlt werden und welche nicht.

Ich bin neidisch auf das Geld, auf die Potenz, die Frau zuhause zu lassen – wie gesagt: Klassisches Rollenmodell (in dem ich selbst nicht aufgewachsen bin). Ich kann das leider keiner Frau bieten wie viele andere Männer auch nicht. Ich weiß allerdings was ich dafür habe – Freiheit und das große Glück jeden Tag relativ viel Zeit mit meinem Töchterchen zu verbringen. Kindheiten sind kurz, sie sind schneller vorbei als man denkt.

Ist es eine rationale Entscheidung?

Es ist ein Konflikt und mit rationaler Abwägung ist es nicht getan. Es gilt, sich das alle gut zu überlegen, kreativ zu denken, welche Möglichkeiten man hat. Schnell stößt man bei diesen Gedanken auf die Größe der Wohnung. Mit 2 Kindern bräuchten wir mehr Platz, eine größere Wohnung. Diese hängt aber am Geld. Wir wollen die Gegend nicht verlassen, weil sie eine sehr hohe Lebensqualität bietet, würden uns aber eine größere Bude nicht leisten können. Wir haben jetzt schon feste Kosten die sich sehen lassen können.

Wir wollen auch nicht alles ans Geld hängen. Ich hätte auch nichts gegen ein 2. Kind und würde meiner Kleinen gerne ein Geschwisterchen gönnen. Sie liebt Babys und ist eine ganz liebe. Aber es geht eben nicht mal eben und nicht so einfach. Da können wir froh sein, dass wir das heutzutage planen und steuern können. Unsere Tochter jedenfalls kommt nicht zu kurz, ihr geht es sehr gut. Vielleicht ist es gut, alles so zu lassen, wie es ist. Aber man kann ja mal drüber nachdenken.

Fotos: Titelbild: Geoffrey Wiseman; Geschwister Geschwister in Schwarz-weiß: Heather Williams

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2 Kommentare

  1. Wir haben nie lange überlegt und einfach mal angefangen unsere Zukunft mit einem Kind zu planen. Vielleicht sollten es mal Zwei werden. Dann hat uns der Zufall die Entscheidung abgenommen und wir haben Zwillinge bekommen.

    Das war das Beste was uns passieren konnte.
    Die Beiden werden nie alleine sein.

    Aber wie du schon sagtest, Kinder brauchen Platz und in absehbarer Zeit müssen wir uns nach etwas Größerem umschauen. Dabei etwas zu finden, das wie unser aktuelles Heim so zentral liegt, dass wir in fünf Minuten (zu Fuß) beim Kinderarzt, im Krankenhaus, in Supermarkt oder beim Bäcker sind,… Vermutlich unmöglich.

    Dennoch, ich bin glücklich über meine beiden Mädels und bin froh, dass ich mich nie gegen ein zweites Kind entscheiden musste.

  2. ICH HATTE IMMER KEINE GESCHWSITER: MEINE MUTTER WAR EINZELKIND MEINE OMA UND ICH WAREN UND WERDEN IMMER EINZELKINDER BLEIBEN: ICH BIN FROH EIN EIZELKIND ZU SEIN WEIL MAN ALLES BEKOMMT UND MAN NIE STREIT HAT UND MAN HAT NICHT SO VIEL STRESS AUCH DEN ELTERN GEGENÜBER

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