Einen „guten“ Vater haben

Einen guten Vater zu haben, ist für jeden reine Glücksache. Nicht jede(r) hat ihn und als Tochter oder Sohn kann man nichts dazu tun, ihn zu bekommen. Dann liegt es schon eher in der Verantwortung der Mutter, der Partnerin also. Was aber ist ein „guter“ Vater, was zeichnet ihn aus? Gibt es sie heute mehr, als damals?

Ein guter Vater, ist ein sorgender Vater, ein fürsorglicher Vater, einer, der sich kümmert, Verantwortung übernimmt und als Mann und Mensch seinen Kindern ein warmherziges, großherziges, humorvolles Vorbild ist. Ist das zu viel verlangt? Zu idealistisch? Oder ist dies heute sogar gang und gäbe, als ganz selbstverständlich?

Glaube ich nicht. Denn was ist schon selbstverständlich?

Immer noch verdienen Männer, also auch Väter, im Durchschnitt besser als Frauen, als die Mütter. Immer noch gehört es für viele Männer zum Selbstverständnis, der Ernährer der Familie zu sein. Was oftmals gleichzusetzen istMit: der meistens „abwesende“ Ernährer. Oder der vielgerühmte Wochenendpapi. (Für ihn ist es leicht ein Held für die Kleinen zu sein).

Zeichnet das also einen guten Vater aus, wenn er die Familie ernähren kann?

Heutzutage ist es vielen Familien nicht mehr möglich, von einem Gehalt zu leben. Und so sind sehr oft beide Elternteile berufstätig. Das wirft wiederum neue Fragen auf, die uns hier vom Thema ablenken.

Sicher ist zunächst, dass die Mutter, wenn sie stillt, in den ersten Lebensmonaten beinahe unentbehrlich ist und nicht zuletzt deshalb manchmal das ganze erste Lebensjahr zuhause bleibt. Das dies möglich ist, dass es das Elterngeld gibt, ist fantastische und eine großartige Einrichtung in unserer Gesellschaft.

Eine gute Vaterschaft hängt jedoch nicht am Geld, sie hat im Grunde sehr wenige Bedingungen, ja sie ist an sich bedingungslos. Die einzige wesentliche Bedingung, die mir einfällt, um ein guter Vater zu sein, ist, überhaupt da zu sein, präsent und am Leben. Und nicht etwa im Knast zu sitzen. Was der Kerl dann daraus macht, ist eine andere Geschichte.

Ich kenne meine Geschichte. Und ich habe keinen guten Vater gehabt. Hätte ich einen gehabt, wenn mein Leben ganz anderes verlaufen, es wäre einfacher gewesen, mir wäre vieles erspart geblieben. So viel ist sicher.

Meinen Vater kenne ich nicht, mein Stiefvater ist ein Komplett-Ausfall. (Mehr möchte ich darüber erst einmal nicht preisgeben.)

Ich stamme aus einer Flüchtlingsfamilie mütterlicherseits und von einer Vollwaise väterlichseits ab.
Meine Mutter musste als Kleinkind aus Ostpreußen fliehen. Ihr Vater, mein Großvater, gilt seit Anfang 1945 als vermisst, gefallen. Die Geschichte dieser Flüchtlingsfamilien ist bekannt, ich werde sie an dieser Stelle aber noch ausführlicher behandeln.

Viele Väter sind im 2. Weltkrieg umgekommen, verkrüppelt oder/und seelisch schwer beschädigt worden. Dieser Umstand wirkte sich natürlich auf ihre Familien, ihre Partnerschaften und ihre Kinder aus. Dies Kinder sind (auch) die 68er-Generation. Die Väter dieser Väter aber waren die ersten Opfer der Massenmetzelungen im 1. Weltkrieg. Hier gibt es viele Zusammenhänge, auf die immer wieder hingewiesen werden muss.

Der das Leid, dass damals durch die beiden verheerenden Kriege ausgelöst wurde, setzt sich teilweise bis in die heutigen Generationen fort. Auch das Bild darüber, was ein guter Vater ist.

Darüber können wir reden. Mit unserer Rolle als Partner und Väter können wir uns beschäftigen.
Dieser Beitrag und dieser Väterblog will einen Beitrag zu dieser Auseinandersetzung leisten.

Foto: Henderson Hills @ www.photographybyfranklin.com

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