Das Männerbild der verschworenen Männergemeinschaft der Hells Angels

Hells Angels: Gemälde eines Höllenengels

Mal geht es um Schießereien mit dem konkurrierenden Rockerverein Bandidos, mal spenden die Motorradmänner für Obdachlose. Ein weiteres Mal wird einer ihrer Häuptlinge auf Malle verhaftet, dann wieder fühlen sie die harten Jungs ungerecht behandelt, weil ihr Kutten mit dem Emblem der Gewalt und Einschüchterung verboten wurden. Irgendwas ist immer mit den Hells Angels, an Zulauf dürfte es dieser verschworenen Männergemeinschaft nicht mangeln. Aber an Rechtschaffenheit. In NRW wurde ihr Charter verboten und eine umfangreiche Razzia gegen die Rocker angesetzt, denn „ihr Alltag besteht aus Gewalt, Drogen und Zwangsprostitution“.

„Die Mitglieder des Vereins sind nachweislich kriminell. Ihr Alltag besteht aus Gewalt, Waffen, Drogen und Zwangsprostitution“, sagte Innenminister Reul. Die Menschen versetze das in Angst und Schrecken. Das Verbot sei Bestandteil einer Null-Toleranz-Strategie der neuen Landesregierung NRW gegen kriminelle Rockerbanden. Siehe Großeinsatz im Rockermilieu: Nordrhein-Westfalen hat eine Hells-Angels-Gruppe verboten. Hunderte Polizisten vollstrecken nun die Verfügung.

Dabei handelt es sich um ein „offenes Geheimnis“, dass die Hells Angels organisierte Kriminalität betreiben. Und dass sie gewalttätig sind. Wenn nicht um ihre Interessen durchzusetzen, so sicher nach innen mit ihren eigenen Gesetzen und einem kruden Ehrbegriff, der auf einem Männerbild beruht, das sehr, sehr unangenehm ist und uns Kerle nicht gerade zur Ehre gereicht.

Neben den schon erwähnten tödlichen Schießereien mit der Konkurrenz der Bandidos, war zuletzt Frank Hanebuth als Rockerboss der Hell Angels von Hannover (mittlerweile ebenfalls aufgelöst). Der Puffbesitzer und Steintorkönig wurde damals in Spanien hopsgenommen: „Die Behörden legen ihm die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung, Menschenhandel, Erpressung, Freiheitsberaubung, Zuhälterei und Geldwäsche zur Last. Hanebuth hat die Vorwürfe stets bestritten. Gegen Auflagen kam er wieder auf freien Fuß und kehrte vom spanischen Festland nach Mallorca zurück. Bis heute wurde keine Anklage erhoben.“ Mittlerweile führt Hanebuth ein geläutertes Spießerleben wie aus der Bausparer-Werbung mit kirchlicher Heirat und allem, was nach ihm nach bürgerlichem Leben riecht.

Der Männerbund der Hells Angels

Aussteiger haben öffentlich gemacht, wie dieser Männerbund funktioniert. Wie selbstverständlich herrscht dort nicht nur das Recht des Stärkeren, der Ehrenkodex der Rocker ist für diese geradezu heilig. Ein Bruch des Schwurs, ein Verrat an der Männergemeinschaft kommt einem Todesurteil gleich, wird in jedem Fall mir brutaler Gewalt geahndet. Die Geschichte der Hells Angels ist voll damit, es ist eine Geschichte der Gewalt.

Weshalb diese Verknüpfung von homoerotischem Männerkult und Gewalt. Es geht sogar darüber hinaus, weil dieser Kult eine Parallelgesellschaft bildet und genau das macht die Sache so gefährlich. Genau hier verläuft die Schnittstelle von Gewalt unter Männern und organisierter Kriminalität. Einige Rocker oder bestimmte Gruppen überschreiten dann die rote Linie. Rote Linie heißt: Recht und Gesetz.

Es muss einen Grund für die Anziehung geben, die diese legendäre Rockergemeinschaft auf bestimmte Charaktere ausübt. Nicht nur Männer auch Frauen, fühlen sich von der harten Fassade eines breitschultrigen Männerskults angezogen. Lederkluft und matchohafte Attitüde, ein sehr eigener Kult, laute Motorräder und eben die Verherrlichung von Gewalt wirken für manche sehr attraktiv. Ist dahinter ein schwaches Vaterbild verborden? Ein fehlender Vater? Ein gewalttätiger Vater? Ein Versagen in Schule und/oder der Gesellschaft? Ein Gefühl des Andersseins oder des Ausgestoßenseins? Wenn es der Preis ist, für die Sicherheit einer starken Gruppe (Bausparer!), in der man füreinander bedingungslos sorgt, ordentlich aus Maul zu kriegen, dann nehme ich das in Kauf. Wie gesagt: Aus einem gewalttätigen Kult, der sich vom Rest der gesellschaft bewußt abspaltet, ist es nicht weit in die Kriminalität.

Es war in Facebook, als man uns weismachen wollte, diese Biker seien ganz normal und schon gar nicht kriminell. Wortführerin war eine Frau und es macht den Eindruck, als würde sie selber glauben, was sie da sagte. Eine mögliche Erklärung: Die Jungs sind zu Frauen sehr nett, nur bei Geschäftsangelegenheiten haben Weiber eben nichts zu suchen. Diese Rockergruppen sind klassische Männerbünde, Frauen nur Anhängsel, das man zwar beschützt, aber das nicht gleichwertig ist. manche Frauen wollen das genau so. Wobei diese Kerle und die sie bewundernden Frauen Mannsein verwechseln mit dem Recht des Stärkeren „Ehrenkodex“, der durch Kompromisslosigkeit glänzt und den Kerlen Halt und Sicherheit gibt.

Aber eigentlich kannst du den Mist in der Pfeife rauchen, weil der auf den wunden Seelen klebt, sicher vorhandene Schwächen verdeckt, Kriminalität ummantelt und männliche Gewalt verharmlost, ja idealisiert. Eigentlich sind die nichts anderes als schmerbäuchige, grimmige, bärtige Extrem-Kapitalisten in Lederkluft. Statt Ethik und Moral gibt es eine ganz eigene Welt, eine Parallel-Gesellschaft, die die Autorität des staatlichen Gewaltmonopols nicht anerkennt. Die Männerbünde sind keine demokratischen Angelegenheiten. Sie konservieren eine vorzivilierte Welt.

Exklusiv: Ein Hells Angel packt aus über Prostitution, Anwälte und zwei Morde

Mehr Infos über die Hells Angels bei FOCUS Online.

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2 Kommentare

  1. Mit Verlaub, aber der Artikel ist primitivstes Trittbrettsurfing eines per se Ahnungslosen auf der Welle der MS-Hetzpresse.
    Ein Motto der HA lautet:
    Benimmst Du Dich wie ein Mann, behandle ich Dich wie einen Mann,
    benimmst Du Dich wie ein Arschloch, behandle ich Dich wie ein Arschloch

    Was das für jemanden bedeuten mag, der – ohne irgendetwas darüber zu wissen – über den Club herzieht, magst Du Dir selbst überlegen.

    Btw.: Die, die ich kannte, waren praktisch ausnahmslos ganz normale Arbeiter, meist Handwerker und damit ausreichend beschäftigt.

    Gruß .. Fiete, Ex-Dirty Pack

    1. Mag sein. Die, die ich kenne und vergleichbaren Männerbünden anhingen, habe ich als eher schwache Männer wahrgenommen. Die Gleichung: Arschlöchern darf man aufs Maul hauen/erstechen/erschießen mache ich nicht mit.

      Mag sein, dass ich ahnungslos bin und der Beitrag primitiv ist. Mir ging es jedoch um das Männerbild dieser Geheimbünde, die, wenn sie nicht in die organisierte Kriminalität abgleiten, am Rande der Legalität operieren. Und schau doch den Kerlen in die Fresse, wenn sie sich in den Medien zeigen, dann weißt du wie Gewalttäter aussehen. Und glaube mir: Die erkenne ich auf 100 Meter.

      Ich werde noch einige Videos ergänzen, aber hier ein kleines Video:

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