5 Dinge die ich an Schule nicht mag

Klassenzimmer

Ich finde Schule scheiße. Das liegt natürlich daran, dass ich selbst keine guten Erfahrung mit Schule gemacht habe und auch viele andere Menschen kenne, denen es ähnlich gegangen ist oder geht. Natürlich hat sich in den Jahrzehnten viel getan, aber es reicht noch lange nicht. Es gibt immer noch genug zu bemängeln an unserem Schulsystem. Aber anders, als es sich die Verantwortlichen sich so denken. Ich zeige hier meine Top-5-Shitlist in Sachen Schule. Letzte Woche haben wir uns eine Grundschule für unsere Tochter, die aber noch 1,5 Jahre Zeit hat, angeschaut. Es gab gute Gespräche aber auch ein paar Schocks. Davon berichte ich nicht. Hier aber erstmal 5 Dinge die ich an Schule nicht mag:

    Was ich nicht mag an Schule

  1. Schulpflicht. Staatlicher Zwang, eine Schule besuchen zu müssen. In anderen Ländern ist das anders. Das Wissen viele deutsche Eltern nicht, sie glauben, Schulpflicht sei normal und Garant für Sicherheit und Wohlstand. Das stimmt aber nicht. „In der Schweiz (bis auf 2 Kantone), Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Australien und den USA besteht anstatt der Schulpflicht eine Bildungspflicht oder Unterrichtspflicht, die statt durch Schulbesuch auch durch Hausunterricht oder Unschooling (selbständiges Lernen) erfüllt werden kann.“ Das will ich auch für unser Land. Die Schulpflicht, den massiven staatlichen Zwang und die Privilegien der Beamten (ich kenne pensionierte Grundschul-Direktoren, die eine Pension bekommen, die man in diesen Zeiten als unmoralisch bezeichnen kann), sollen einer kreativen, menschlichen, vernünftigen Lösung weichen. Das wird eh unsere Zukunft, die Frage ist nur, wann. Siehe Wikipedia: „In den meisten europäischen Ländern besteht keine Schulpflicht, sondern Unterrichtspflicht, oder Bildungspflicht …“
  2. Schulbeginn um 8.00 Uhr. Das frühe Aufstehen ist schlimm für alle! Ich werde wahrscheinlich demnächst eine Eltern-Initiative gründen, um für einen späteren, angemessenen Schulbeginn nicht vor 9 Uhr zu kämpfen.
  3. Schulwechsel. Aus meiner Sicht ist es nicht gesund, wenn die Kinder dauernd die Schulen bzw. Institutionen wechseln. Das 7-jährige gemeinsame Lernen, das einer natürlichen Entwicklung unterstützen würde, wurde mit der Hamburger Schulreform 2010 in einem Bürgerentscheid abgelehnt. Und so gibt es in einer Großstadt wie Hamburger kaum Kinder, die sich seit dem Kindergarten kennen. Am Schlimmsten ist die Trennung nach dem 4 Schuljahr. Das ist aus meiner Sicht unmenschlich und muss aufhören.
  4. Das 3-gliedrige Schulsystem mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium und die nach Jahrgang getrennten Klassen (oder Kasten?). Das ist unnatürlich. Das Schulsystem stammt noch aus dem 19. Jahrhundert. Man fordert Leistung und Kreativität, Engagement und lebenslanges Lernen. Aber beginnt mit einem überalterten widersinnigen System. Es wird durch die Schulformen – Gesamtschule/Mittelschule/Stadtteilschule und das Gymnasium – schon abgeschwächt. Aber es bleiben die Abschlüsse. Hauptschule war damals das Kanonenfutter und die Arbeiter. Mittlere Reife für die Offiziere und die Verwaltungsbeamten. Und Abitur für die Eliten, die Generäle, Wissenschaftler und Minister. Bullshit. Wir Deutschen sollten uns von der „Papier-Hörigkeit“ lösen und jedem eine Chance geben … unabhängig von seinem Schulabschluss.
  5. Schwerpunkt der Inhalte. Man weiß heute eine Menge, wie wir Menschen so funktionieren. So, wie es erwiesen ist, dass ein früher Schulbeginn (siehe oben) quasi für das Lernen sinnlos ist, weiß man auch, dass es „eigentlich“ heutzutage um ganz andere Inhalte – wie die, die z.B. die Pisa-Studie müsst – gehen müsste. Die Schule schafft eine Basis, aber wirklich lernen, tut man später, wenn man erwachsenen ist und weiß, was man will und braucht. „Das sollte eigentlich die Grundlage im Leben eines jeden Kindes sein: Tanzen, Musizieren, Malen. Alles andere kommt dann von selbst hinzu“, sagt Arno Stern in dem Film (und Buch) alphabet: Angst oder Liebe, „Diese sogenannten Nebenfächer, sie sollten die Hauptbeschäftigung aller Kinder sein, dann wären sie erfüllte Menschen, die zu allem anderen fähig sind.“ Ich möchte gesunde Menschen, die meisten aber sind gestört, sind weder kreativ, noch wach, nicht kontaktfreudig und lebendig. Die Schule hat leider immer noch ihren Anteil daran.

Es ist aus meiner Sicht ein Skandal, dass, wenn schon Schulpflicht, jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht. Was soll das? Wie kommt das? „Durch die regelmäßigen Kultusministerkonferenzen wird versucht, die wichtigsten Dinge einheitlich zu regeln“, wie Wikipedia weiß, es gibt aber ständig Streit und Kompetenzgerangel. Diese Aufteilung und Rechtlage erschwert Reformen und auch den Überblick zu behalten. Um die allgemeine Schulpflicht langfristig in eine Unterrichts- bzw. Bildungspflicht umzuwandeln, ist es ein Zwischenschritt, diese Rechtkonstruktion abzuschaffen und die Bildungspolitik zentral zu regeln. Mit einem starken Einfluss der Reformpädagogen.

Foto: Bestimmte Rechte vorbehalten von Tauno Tõhk / 陶诺

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Ein Kommentar

  1. Ich bin auch der Ansicht, dass eine große Schul- bzw. Bildungsreform längst überfällig ist. Unser Schulsystem in Österreich ist ähnlich aufgebaut wie das deutsche:
    Selektion von „guten“ und „schlechten“ Schülern findet schon in niedrigen Klassen statt, wenig Flexibilität und Selbstbestimmung, Abstempelung von Menschen durch das Notensystem. Damit Österreich ein wirtschaftlich starkes Land bleibt, müsste das veraltete System grundlegend erneuert und die Ansprüche der heutigen Zeit angepasst werden. Doch wenn ich mir die derzeitige politische Situation anschaue, ist damit in naher Zukunft nicht zu rechnen…. Schade, denn unsere Kinder haben besseres verdient als die „Massenabfertigung“ die sich Schulsystem nennt.

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