Wenn Erwachsene spielen

Fassade der Spielbank Hamburg wo Erwachsene spielen

Habe ich schon von der Geschichte mit dem Banküberfall erzählt? Es gab eine Zeit, da habe ich gerne mal Gras geraucht. Das war bevor es meine Tochter gab und als ich noch ordentlich Rockmusik gemacht habe. Das Gras bezog ich manchmal von einem Kumpel, der der Freund einer Sängerin war. Es war sein „Nebenjob“. Immer wenn ich zu ihm kam und etwas abkaufte, lief ein Pokerspiel auf seinem Bildschirm. Immer. Irgendwann stellte sich heraus, dass er spielsüchtig war. Da er Geld brauchte für sein permantentes Spielen, vielen Kumpels schon Geld schuldete, brachte er es irgendwann fertig und überfiel eine Bank in seinem Viertel. Natürlich wurde er geschnappt und musste ins Gefängnis. Was Spielsucht angeht – das pervertierte Spielen der Erwachsenen – ist er sicher kein Einzelfall.

In diesem Fußballsommer haben Wettbüros und Sportwetten durch die WM natürlich Hochkonjunktur. Gerade im Internet stehen extrem viele Angebote zum Spielen zur Verfügung. Das ist nicht ungefährlich. Nicht nur für Kinder und Heranwachsende, die naturgemäß Gefahren unterschätzen. Auch Erwachsene können sich hier online ruinieren. Der Gesetzgeber versucht, die Lage in den Griff zu kriegen, aber das ist gar nicht so einfach.

Die Rechtslage in Sachen Online-Casinos ist undurchsichtig. Hier geht es um EU-Recht, Zahlungsarten, Steuern natürlich und Lizenzen. Manchmal wirkt sich das so aus, dass auf bestimmten Seiten Deutsche Spieler nicht zugelassen sind: „Das Grand Mondial Casino steht für Spieler aus Deutschland derzeit nicht zur Verfügung“. Das spielt dies sehr schwierige Rechtslage an dieser Stelle. Einerseits versucht man der Sache und ihrer Gefahren Herr zu werden. Andererseits will man Wirtschaft und Bürger nicht zu sehr bevormunden und einschränken. So viel zu dieser Konfliktlage.

Die Spiele der Erwachsenen

Da wäre es schon besser, wenn Erwachsene statt Online zum Beispiel in echt Fußball spielen. Oder irgendein anderes Spiel, bei dem man sich bewegen muss. Boccia oder Boules geht ja auch. Aber Menschen spielen sehr oft auch ganz etwas anderes. Die Sprache macht es deutlich: Machtspiele sind immer noch gern genommen. Und erinnert ihr euch noch an die Spiele der Erwachsenen: Psychologie der menschlichen Beziehungen vom legendären Psychiater Eric Berne? Ich habe es zwar nicht gelesen, aber es war damals weltberühmt und die Erkenntnisse machten die Runde, man war in der Lage, sein Beziehungsverhalten zu reflektieren. Beziehungsspiele – wer kennt sie nicht zumindest aus der Pupertät und der Adoleszenz. Hängt man da im mittleren Alter eigentlich immer noch fest? Oder verlagert man aufs Gaming?

In meiner Funktion als Elternrat unserer Grundschule kommt man mit dem Thema Smartphone und Gaming noch mal auf anderer Ebenen in Berührung. Es geht um die Digitalisierung des Schulbetriebs. Viele Eltern haben große Angst vor den Handy und Tablets, auf die unsere Kinder so heiß sind. Und es sieht so aus, als wären auch nicht wenige Erwachsene von Smartphone-Sucht befallen. Diese Art Gefahren scheinen also zuzusehen. Aus harmlosem Spielen in der Kindheit können sehr ungesunde Spiele der Erwachsenen werden. Wenn man nicht aufpasst und das richtige Leben nicht aus dem Augen verliert. In diesem Sinne gilt der sehr alte schöne Satz: Holzauge sei wachsam!

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