Hosen runter! Oder wer hat hier die Hosen an?

Männerhosen

War das nicht mal eine Machtfrage: Wer die Hosen an hat in einer Beziehung? Gibt es diese Frage noch? Wer stellt sie in seiner Beziehung? Ist es immer noch eine lebenswerte Option, dass der Mann das Geld bringt, aber die Frau zuhause das sagen hat? Oder bestimmen die Kinder den gesamten Tagesablauf und die Interessen aller anderen Personen? Also sind die Machtfragen innerhalb der Familie immer noch nicht geklärt? Dann mal schön die Hosen runterlassen!

Wer dieses Thema sehr schön durchschaut und die Mechanismen der Macht innerhalb der Familie anschaulich beschreibt, ist Jesper Juul. Denn das Thema Macht ist ein allzumenschliches und auch im Wandel der Zeiten und Geschlechterrollen nicht zu den Akten gelegt.

Das Thema Macht und Hosenanhaben ist vielfältiger geworden, subtiler. Auch die Machtansprüche der Frauen treten deutlicher hervor. Die Frage aber bleibt, braucht es überhaupt so etwas wie Macht. Denn „Hosen anhaben“ bedeutet zu bestimmen, andere Wünsche und Ansprüche nicht gleichberechtigt zu behandeln, sondern … willkürlich. Das Thema ist also aktuell, auch wenn die klassischen Herrenhosen recht günstig zu haben sind und auch mal vond er Frau getragen werden können. Heimlich, zuhause.

Macht bedeutet, die andern zu definieren, die Rollen zuzuweisen. Das gilt nicht nur gegenüber Kindern, wie Jesper Juul in diesem Zitat nachweist: „Erwachsene haben die Macht, Kinder als gut oder schlecht, als hysterisch oder süß ‚zu definieren‘. Aber je mehr du jemanden definierst, umso weniger Raum gewährst du ihm, damit er herausfindet, wer er ist.“ Aber „Macht“ auszuüben, zu bestimmen und auch mal eine klare Ansage zu machen, also die Hosen anzuhaben, ist nicht grundsätzlich verkehrt. Nur in Beziehung hat es nichts zu suchen. In bestimmten Situationen, aber nicht als Definition in einer Beziehung: Ich bringe das Geld und du funktionierst. „So lange du die Beine unter meinen Tisch …“.

So war das … früher. Und in manchen Familien im aufgeklärten Deutschland mag es immer noch zu zugehen. Unser ganze „Sozialstaat“ ist autoritär, der einzelne hat ihm gegenüber kaum eine Chance. Dieses Machtgefüge, dass Jahrtausende alt ist, ist tief in uns verankert. Deshalb braucht es beständige Arbeit (an sich), diese Mechanismen zu durchschauen. In einer Beziehung, in einer Familie die Hosen anzuhaben ist in Deutschland wegen dem schlechten Wetter anzuraten. Und das niemand auf falsche Gedanken kommt. Sonst aber nicht.

Foto: Bestimmte Rechte vorbehalten von franknipser

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