Das Märchen vom König oder der Brunnen der Verrücktheit

Das Märchen vom König

Wir leben in einer kranken Gesellschaft. Billig zu behaupten, aber dennoch: Es gibt Leute, die behaupten, es wäre eine „depressive“ Gesellschaft und sie weist tatsächlich Symptome einer Depression auf. Depression im Sinne einer Entwurzelung und Identitätskrise. Beispielsweise wird von „der Gesellschaft“ nicht der Krieg als Problem angesehen, sondern die traumatisierten Soldaten, die die Grausamkeiten nicht mehr ertragen. Nicht der Krieg wird abgeschafft, sondern die an ihm leidenden Menschen werden therapiert. Eine perverse Logik einer … kranken Gesellschaft. Doch es ist gar nicht so einfach zu definieren, was krank ist. Was ist denn verrückt, was nicht? Was normal, was absonderlich? Wie sieht sie aus, die Verrücktheit und wie kommt die angebliche psychische Gesundheit daher? Gab es da nicht dieses Buch, Irre! – Wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen? Ja. Ganz genau. Es spiegelt exakt meine Erfahrung im Umgangsstreit vor dem Familiengericht. Ich werde halt für wahnsinnig erklärt, weil ich wütend geworden bin, dass ich meine Tochter nicht sehe und es keine angemessene Umgangsregelung für mich, ihren liebevollen Vater gibt. Und weil ich wütend geworden bin, gibt es keine angemessene Umgangsregelung. Die kranke Logik eines zutiefst kranken und menschenverachtenden Systems. Eine andere Geschichte veranschaulicht die Problematik und sie stammt aus dem wunderbaren Buch, das ich wärmstens jedem empfehlen kann: Veronika beschließt zu sterben.

Jetzt wird wieder der von Alzheimer bedrohte Großvater meiner Tochter kommen, den Beitrag ausdrucken, es seiner psychopathischen Rechtsanwältin bringen – wie gesagt: alles bestens angepasste, normale Leute – die ihn mit einem Text versieht, der mich als für meine Tochter gefährlichen Irren brandmarkt …

In dem Buch gibt es anfangs eine Geschichte, das Märchen vom König. Eine zauberhafte Geschichte, die uns allen sehr zu denken geben sollte. Die tiefe Wahrheit, die darin steckt, ist allerorts zu besichtigen. Das Märchen ist nicht die einzige lesenswerte Begebenheit in dem Buch, der Roman ist voller Weisheit, Liebe und Tiefsinn.

„Wieviel Verrücktheit benötigt man für ein erfülltes Leben? Einfach schön „lieb“ vor sich hinleben, brav Karriere machen und beim Essen nicht rülpsen hilft nicht. Vermeintliche Vernunft hält einen fest wie ein Fisch in einem Aquarium. Gemütlich rumzuschwimmen und durch die Glasscheibe zu gucken ist nicht wirklich unbequem, aber auch nicht vollständig befriedigend.

Geradezu zauberhaft beschreibt Paulo Coelho in seinem Roman „Veronika beschließt zu sterben“ die Schwierigkeiten der Menschen beim Erfüllen Ihrer Lebensträume. Er zeigt, wie kompliziert, aber andererseits auch einfach das Springen über den eigenen Schatten sein kann.“
Quelle: https://schraegschrift.de/paulo-coelho-veronika-beschliesst-zu-sterben/

Trailer: Veronika beschliesst zu sterben

Hier also das Märchen, das genauso gut in einem deutschen Familiengericht spielen könnte. Dort wäre der Brunnen das ominöse Kindeswohl, der böse Zauberer ein Rechtsanwalt, der König der Vater und einen Richter, den brauchen wir nicht.

Das Märchen vom König

Veronika beschließt zu sterbenEin mächtiger Zauberer, der ein Königreich zerstören wollte, schüttete einen Zaubertrank in den Brunnen, aus dem alle Einwohner tranken. Wer von diesem Wasser trank, würde verrückt werden.

Am folgenden Morgen trank die ganze Bevölkerung davon, und alle wurden verrückt außer dem König, der einen eigenen Brunnen für sich und seine Familie besaß, zu dem der Zauberer keinen Zugang hatte. Besorgt versuchte er die Bevölkerung unter Kontrolle zu bringen, indem er eine Reihe von Sicherheits- und Gesundheitmaßnahmen erließ. Doch die Polizisten und Inspektoren hatten von dem vergifteten Wasser getrunken, hielten die Beschlüsse des Königs für absurd und beschlossen, sie keinesfalls zu befolgen.

Als die Bevölkerung von den königlichen Verordnungen hörte, glaubte sie, der Herrscher sei verrückt geworden und würde nunmehr sinnloses Zeug schreiben. Sie begaben sich unter lautem Geschrei zur Burg und verlangten seinen Rücktritt.

Verzweifelt willigte der König ein, den Thron zu verlassen, doch die Königin hinderte ihn daran und sagte: “Lass uns zum Brunnen gehen und auch daraus trinken. Dann sind wir genauso wie sie.”

So geschah es: Der König und die Königin tranken vom Wasser der Verrücktheit und fingen sogleich an, sinnlose Dinge zu sagen. Nun bereuten die Untertanen ihr Ansinnen. Jetzt, da der König so viel Weisheit zeigte, könne man ihn doch weiter das Land regieren lassen.

Das Leben in diesem Land verlief ohne Zwischenfälle, wenn es auch anders war als das der Nachbarvölker. Und der König regierte bis ans Ende seiner Tage.
Quelle: https://blog.kenazmedia.de/2013/08/30/das-maerchen-vom-koenig/

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2 Kommentare

  1. Hallo Papalapapi, ich (w, 69) könnte auch so manches über den Irrsinn von Behörden und Justiz berichten. Warum ist denn das Verhältnis zur Kindmutter so zerrüttet?
    Was dieses Märchen angeht: Ich habe den Verdacht, dass die meisten selbst ernannten Möchtegernpolitiker von diesem Zauberwasser getrunken haben, sonst würden die sich nicht so irre verhalten…
    Ich hab letztes Jahr ein Buch über die Ursachen der politischen Misere heraus gebracht – aber keine Zeitung und kein Fernsehsender will darüber berichten oder die Inhalte diskutieren. Ist ja auch schlimm, wenn jemand die wahren Hintergründe erklärt und konstruktive Vorschläge macht, wie ein menschengerechtes Gesellschafts-System aufgebaut sein sollte…
    https://www.epubli.de/shop/buch/Was-f%C3%BCr-Ticker-ist-ein-Politiker-Marion-Wolf-9783748509981/83403
    Libe Grüße und alles Gute für ein Wiedersehen mit dem Töchterlein.

    1. Danke, liebe Marion, aber bei uns ist mittlerweile alles gut. So wie die Juristen sich raushalten und alle sich nach einer Trennung beruhigt haben, kann man auch wieder normal miteinander umgehen. Jedenfalls wir.

      Aber du bewegst dich natürlich auf sehr dünnem Eis mit der Politikerschelte. Dein Kommentar wird leider nicht konkret, so dass ich nicht verstehe, was das eigentliche Thema ist. Du bist auch nicht die einzige, die sich viele Gedanken über Politik, Demokratie und sein Personal machen. Das ist so alt wie die Demokratie selbst. Insofern verstehe ich leider dein Anliegen hier nicht.

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