Internationaler Weltmännertag Deutschland

Männertag

Wenn man meine Headline hier – Internationaler Weltmännertag Deutschland – bei Google eingibt, erwartet man doch ein paar exklusive Beiträge und Websites, findet aber so gut wie nichts. Den üblichen Mist übers Mann-Sein halt und ältere Artikel der üblichen Verdächtigen (Verlage/Medien). Ist Mann-Sein wirklich so uninteressant, ist alles gesagt, außer dem leidigen Thema mit der „Männergesundheit“? Ist damit ein Weltmännertag abgefrühstückt? Oder denken wir an einem solchen Tag noch einmal über uns und unsere Zukunft nach?

Aus meiner Sicht, sieht es nicht gut aus für uns Männer am Internationalen Männertag. Im gerade veröffentlichten Weltbevölkerungsbericht ist die Rede von „1,8 Milliarden Menschen sind zwischen zehn und 24 Jahre alt – so viele wie noch nie“. Das birgt Chance, aber auch eine große Gefahr, wenn man den jungen Männern in Afrika und Asien keine vernünftigen Perspektiven bieten kann. Dann bleibt ihnen nur der Dschihad, Piratentum und Krieg. Perspektiven aber müssen Männer schaffen, wir Erwachsenen und Väter. Wir müssen ihnen zeigen und vorleben, was man aus dem Leben machen kann. Doch: „Viele Millionen Kinder und Jugendliche gehen nicht zur Schule, und selbst wenn, entsprechen ihre Leistungen nicht einmal minimalen Anforderungen. Ihre Beschäftigungsaussichten sind oft düster. Entweder gibt es überhaupt keine Arbeitsplätze oder nur schlechte, was dazu führt, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit weiter verschärft. Bis zu 60 Prozent der jungen Menschen in Entwicklungsländern
gehen nicht zur Schule, haben keine Arbeit oder gehen einer nur unregelmäßigen Beschäftigung nach.“

Männer sind es auch, die die Mädchen vor Gewalt, Missbrauch, Beschneidung und Zwangsheirat schützen müssen. Wobei wir bei dem aktuell extrem miesen männlichen Vorbildern unserer Tage wären, den Verführern: Den Islamisten und Dschihadisten. Das fängt aber schon bei dem Lügenbaron Erdogan in der Türkei an, der diese Woche ernsthaft behauptet hat, Amerika wäre von einem Muslim entdeckt worden. Apropos Lügen. Damit wären wir beim Ex-KGB-Offizier Wladimir Putin, der offenbar sein ganzes Leben und vor allem den russischen Staatsapparat auf Lügen aufgebaut hat und ohne Scham die Weltöffentlichkeit anlügt, das sich die Balken biegen. Beide Männer, die für viele Vorbilder sind und von Frauen angehimmelt werden. Meine Fresse.

Oder wenn ich an Gerhard Schröder denke, unseres Ex-Kanzler, Maschmeyer oder den früheren Top-Manager Thomas Middelhoff – da wird mir übel. Was ist bloß los mit diesen Leuten? Karriere, Geld und Macht ist wichtiger, als alles andere. Das fängt schon bei den kleinen, harten Machos an, die mit ihren hässlichen, aufgemotzten BMWs durch unsere Wohnviertel rasen und den dicken raushängen lassen. Machos sind begehrt.

Es tut mir leid, beim heutigen Internationalen Männertag will mir nicht viel Gutes einfallen zu meinen Geschlechtsgenossen. Obwohl es auch ganz wunderbare Kerle gibt. Aber momentan sind die mir zu gewalttätig, kriegerisch, machtgierig, verlogen und hinterlistig. Männer sind es, die die Kriege führen und heraufbeschwören, die töten, foltern und vergewaltigen. Die Kinder umbringen, schlagen und missbrauchen.

Männer sind Lügner
Foto: Bestimmte Rechte vorbehalten von JD Hancock

Männer haben Muskeln
Männer sind furchtbar stark
Männer können alles
Männer kriegen ’nen Herzinfarkt
Oh Männer sind einsame Streiter,
müssen durch jede Wand, müssen immer weiter

änner haben’s schwer, nehmen’s leicht,
außen hart und innen ganz weich
werd’n als Kind schon auf Mann geeicht
Wann ist ein Mann ein Mann?
Wann ist ein Mann ein Mann?
Wann ist ein Mann ein Mann?
Text: Herbert Grönemeyer

Männlichkeit – ein Begriff, der sich heutzutage zwischen altbackenen Klischees und modernen Familienmodellen definiert. Woran das liegt, erklärt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von EliteParter: „Der gesellschaftliche Wandel hat die traditionellen Geschlechterrollen ins Wanken gebracht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich weibliche Erwartungen an die Männerrolle deutlich von dem unterscheiden, was Männer selbst als männlich empfinden.“ Frauen wünschten sich einen „Alpha-Softie“, erklärt Fischbach. Einen beruflich durchsetzungsstarken Karriere-Mann also, der eben auch ein liebevoller Vater und guter Liebhaber ist. Das starke Geschlecht definiert sich vor allem über den Flirt-Erfolg, wie Fischbach berichtet: „Männer dagegen schöpfen ihr Männlichkeitsgefühl eher aus sexueller Potenz – bei der Wirkung auf Frauen und im Bett – sowie zu weit kleineren Anteilen aus dem Job.

Quelle: „Was finden Frauen männlich? Kuriose Ergebnisse“ merkur-online.de

Als Buchtipp zum Internationalen Männertag empfehle ich Das entehrte Geschlecht: Ein notwendiges Manifest für den Mann von Ralf Bönt („Wir sollten unsere Männlichkeit ernst nehmen“). „Kompromisslos verlangt er die Befreiung des Mannes aus seinem engen Selbstverständnis und immer gleichen Lebensentwurf.“ Hier ein lesenswertes Interview mit dem Autor auf Deutschlandradio Kultur und von heute brandaktuell Was ist bloß mit den Männern los? Warum sind sie so unter Druck?!

Männer bauen so viel Scheiße. Am Internationalen Männertag setze ich deshalb eher auf die Frauen. Sie müssen die Kohlen aus dem Feuer holen, sie müssen ihren Jungs beibringen nicht gewalttätig zu sein und dürfen nicht auf die schlechten Männer reinfallen, müssen sich schützen und die Menschlichkeit hochhalten. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich selbst einen Scheißkerl als Stiefvater hatte. Doch ich viel hier nicht schliessen, um nicht doch ein paar gute Männer aufzuzählen, die wir alle „kennen“ und die zum Vorbild taugen – auch, wenn sie manchmal schon verstorben sind:
Nelson Mandela. Mahathma Gandhi. Martin Luther King. Gabriel García Márquez. Willy Brandt. Wenn wir uns an die lebenden Männer halten, die uns etwas zu sagen haben und an denen wir uns orientieren können, dann sind es Barack Obama, Tendzin Gyatsho (Dalai Lama), Papst Franziskus, Bob Geldof, Jesper Juul, Gerald Hüther, Wolf Biermann, Joachim Gauck, Gert Scobel, Roger Willemsen, Byung-Chul Han, Ai Weiwei, Uli Hoeneß, Andreas Rebers, Edward Snowden, Philipp Lahm und viele, viele andere, die nicht alle genannt werden können oder einfach als unbekannte, tapfere Kerls ein gutes Leben führen.

Älter Männer baden in China
Bestimmte Rechte vorbehalten von Jonathan Kos-Read

Titelbild oben: Bestimmte Rechte vorbehalten von JD Hancock

(Visited 323 times, 1 visits today)

Du magst vielleicht auch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert